2024-04-25T14:35:39.956Z

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Michael Kaiser, Trainer des Gautinger SC, hält nichts von einem Strafenkatalog. FOTO: RUTT
Michael Kaiser, Trainer des Gautinger SC, hält nichts von einem Strafenkatalog. FOTO: RUTT

Die Strafenkataloge der Vereine: Wer muss wann zahlen?

Landkreis – Wenn beim TSV Gilching-Argelsried in der Kabine das Handy klingelt, bleibt Wolfgang Krebs ganz ruhig. „Das interessiert mich nicht. Solche Sachen erledigt bei uns der Spielerrat, der die Strafen eintreibt“, sagt der Trainer des Fußball-Landesligisten.

Andreas Steinweg nimmt die Sache lieber selbst in die Hand. „Das ist sicherer“, teilt der Trainer des Bezirksligisten SV Planegg-Krailling mit. In seinem Team herrschen strenge Sitten. Wer zum Beispiel nach 23 Uhr in die gemeinsame WhatsApp-Gruppe schreibt, muss genauso zahlen wie derjenige, der im Training beim Aufräumen nicht mithilft. „Am Ende des Monats hat jeder eine Woche Zeit, seine Strafen zu bezahlen. Sonst ist er im nächsten Spiel nicht dabei“, verrät Steinweg. Auch der Trainer muss zahlen, wenn sein Team aus vier Spielen zehn Zähler oder mehr holt. „Dann gibt’s drei Mass Bier“, so Steinweg.

Beim A-Klassisten FSV Höhenrain werden alle Strafen in flüssiger Art und Weise entrichtet. „Es ist aber auch immer mindestens ein Spezi dabei für den Trainer“, erzählt FSV-Coach Oliver Schnös.

Michael Kaiser vom Gautinger SC hält von solchen Bestrafungen nichts. „Meine Jungs sind eh so brav, wir brauchen keinen Strafenkatalog“, sagt der Übungsleiter des A-Klassisten. Stattdessen bekommen seine Spieler Extrarunden aufgebrummt, wenn sie im „Kreiserl“ (das bei Fußballern beliebte Spiel Fünf-gegen-zwei) getunnelt werden oder zu lange in der Mitte stehen.

Ähnlich denkt Ayhan Kurt. „Ärger gibt es eigentlich nur, wenn Spieler nicht rechtzeitig absagen. Ich erwarte, dass jeder, der nicht ins Training kommen kann, bis 16 Uhr absagt. Ich muss ja auch ein bisschen planen“, sagt der neue Trainer des TV Stockdorf.

Tom Ruhdorfer möchte seinen Spielern kein Geld abknöpfen. „Wir haben eine sehr junge Mannschaft. Das wäre kontraproduktiv“, meint der Coach des B-Klassisten TSV Hechendorf.

Strenger geht es beim TSV Oberalting-Seefeld zu. Dort sorgen die selbst aktiven Zwillinge Patrick und Markus Kasper dafür, dass ihre Kollegen die anfallenden Strafen brav entrichten. „Bei bestimmten Sachen achten auch wir Trainer darauf, dass die Strafe bezahlt wird“, sagt TSV-Trainer Michael Steidle, der dabei besonders an Gelbe Karten und Platzverweise wegen Meckerns denkt.

Beim Kreisklassisten TSV Herrsching ist Tayfun Yarangünü für die Mannschaftskasse verantwortlich. „Er hat die Aufgabe freiwillig übernommen“, lobt der Übungsleiter der Ammerseer Heinz Knötzinger. Dank Yarangünü ist die Kasse immer reichlich gefüllt, sodass gemeinsamen Festivitäten oder Ausflügen nichts im Wege steht.

Beim Kreisligisten SC Pöcking-Possenhofen gibt es einen Dienstplan, wer für was in der jeweiligen Woche zuständig ist. Sollte jemand vergessen, Aufgaben wie Bälle aufpumpen zu erledigen, muss er mit finanziellen Sanktionen durch den Spielerrat rechnen. „Sollte jemand unentschuldigt nicht zum Training kommen, würde ich mit dem persönlich ein ernstes Wort wechseln. Aber Strafe finanzieller Art gäbe es keine“, berichtet SCPP-Trainer Robert Färber. toh

Aufrufe: 022.7.2017, 11:26 Uhr
Starnberger Merkur: Tobias HuberAutor