2024-04-19T07:32:36.736Z

Analyse
Drei Punkte fordert Gersthofens Trainer Eddi Keil in jedem Spiel. Trotzdem will er vom Aufstieg aber nichts wissen.   F.: Marcus Merk
Drei Punkte fordert Gersthofens Trainer Eddi Keil in jedem Spiel. Trotzdem will er vom Aufstieg aber nichts wissen. F.: Marcus Merk

Falscher Mann für Larifari

Trainer Eddi Keil will mit dem TSV Gersthofen eine gute Frühjahrsrunde spielen und die Vorderen ärgern +++ Vom Aufstieg will er aber nichts wissen will

Die lange Winterpause geht auch für den ehemligen Bayernligisten TSV Gersthofen zu Ende. Nach einer ausgiebigen Testphase startet das Team in die Frühjahrsrunde der Bezirksliga Nord - und muss sich vorher noch dem Frühjahrscheck des Augsburger Landboten unterziehen.

Soll & Haben

34 Zähler hat der TSV Gersthofen mit 46:24 Toren aus 18 Spielen eingefahren, steht damit auf Rang vier der Bezirksliga Nord. „Ich bin sehr zufrieden mit der Punktausbeute“, sagt Trainer Eddi Keil. Es habe allerdings viele Spiele gegeben, in denen mehr drin gewesen sei. „Eine junge Mannschaft spielt nicht jedes Wochenende konstant. Das ist ganz normal“, sagt Keil, „insgesamt aber ist eine tolle Entwicklung zu sehen.“ Die soll weiter fortgeführt werden. „Für die neue Saison haben alle, die wir haben wollen, zugesagt“, freut sich Keil, dass die eigenen Spieler gehalten werden konnten. „Es gäbe viele, die kommen wollten, aber finanziell nicht machbar sind.“

Hin & Weg

In der ersten Serie hat der TSV mit einem Kader von fast 30 Spielern für Aufsehen gesorgt. 26 davon kamen zum Einsatz. Manchen war das nicht genug. Marco Lettrari (zum Dritten TSV Meitingen) und Johannes Kiechl (zum Fünften TSV Neusäß) sind zu unmittelbaren Konkurrenten im Aufstiegsrennen abgewandert. „Sie waren zu ungeduldig“, sagt Trainer Eddi Keil. Schwer wiegt der Verlust der Abwehrrecken Benni Richter und Max Reiser, die ihre Laufbahn beendet haben. Keil: „Damit geht uns jede Menge Erfahrung verloren.“ Neu ist Burak Ersoy vom Stadtwerke SV, der noch als A-Junior in der Horrorsaison 2014/15 acht Spiele für den TSV in der Landesliga absolviert hat. „Er ist aber momentan noch nicht fit und kommt wohl eher für die Zweite Mannschaft in Frage“, so der Coach. Aus der Zweiten hochgezogen wurden die beiden Innenverteidiger Enis Ciritci und Florian Gai.

Team & Chef

Eddi Keil ist im November Vater von Zwillingen geworden. Deshalb ist für ihn bezüglich der kommenden Saison noch alles offen. Am liebsten würde der 29-Jährige natürlich weitermachen, denn er hat viel Herzblut in den Neuaufbau einer überwiegenden mit Gersthofer Eigengewächsen bestückten Mannschaft gesteckt. Er könnte sich aber auch vorstellen, nur noch als Spieler zu fungieren oder auch ganz aufzuhören. „Die Familie geht vor“, sagt Keil. Unterstützt wird er nach wie vor Co-Trainer Roman Artes und Torwarttrainer Richard Kozurek sowie die Teammanager Patrick Haas und Max Reiser. „Über kurz oder lang wollen wir Andi Stieglitz, der momentan die A-Junioren trainiert, in unser Trainerteam einbinden“, so der Chefcoach.

Glücks- & Sorgenkinder

Nachdem die Ausfälle von Richter und Reiser (aufgehört), Erik Repenning (pausiert) und Christoph Wagemann (verletzt) ein Vakuum in der Innenverteidigung hinterlassen haben, hat sich Enis Ciritci ins Team gespielt. „Er ist der Gewinner der Vorbereitung“, sagt Keil über den 26-Jährigen. Ebenso Manuel Lippe, der es vom Einwechsel- zum Stammspieler geschafft hat, sich zuletzt allerdings eine Muskelverletzung zugezogen hat.

Test & Taktik

Kaum eine Mannschaft hat in der Vorbereitung so viel gespielt, wie der TSV Gersthofen, der aufgrund seines Kunstrasens als Gegner begehrt war. „Durchwachsen“, sagt Keil im Rückblick und denkt dabei vor allem an die 0:5-Schlappe gegen Landesliga-Spitzenreiter Schwaben Augsburg, aber noch mehr an das 3:6 gegen den Kreisligisten TSV Offingen oder die Niederlage gegen die eigene A-Jugend. Als der Chef zwei Wochen nicht da war, sank die Motivation spürbar ab. Jetzt hat Keil wieder die Zügel angezogen. Nach wie vor gibt es kaum Stammplätze. „Wir werden in jedem Spiel gegnerabhängig aufstellen. Vor allem in der Offensive.“ Dort steht mit Ferkan Secgin, Nicolas Korselt, Nikola Cvetic, Hakan Nurten, Stefan Schnurrer, Michal Korenik oder Manuel Lippe jede Menge Auswahl zur Verfügung.

Start & Ziel

„Ich bin der falsche Mann für Larifari!“ Unter diesem Motto geht Eddi Keil in die Restsaison und will mit seiner Truppe eine „geile Rückrunde spielen, die besser als die Vorrunde ausfällt“. Vom Aufstieg will er allerdings nichts wissen: „Der erste Platz ist weg. Den wird sich Aystetten nicht mehr nehmen lassen. Wir wollen die Vorderen ärgern. Wenn wir Zweiter werden und die Relegation spielen dürfen, ist das ein Highlight.“ Aber aktuell sei man noch nicht soweit. Weder sportlich noch finanziell. „Wir können nicht von der Landesliga reden, wenn das Grundgerüst nicht da ist“, sagt Keil. Ganz klar im Fokus steht hingegen der Aufstieg der Zweiten Mannschaft aus der A-Klasse. „Wir müssen unseren jungen Spielern mindestens die Kreisklasse anbieten!“

Prognose

Im Wettlauf um Platz zwei hat der TSV Gersthofen am wenigsten Druck. Ob dies vielleicht der ausschlaggebende Vorteil ist? Wahrscheinlicher ist Platz drei.

Aufrufe: 016.3.2017, 17:05 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver ReiserAutor