2024-04-24T13:20:38.835Z

Spielbericht
Jonas Krautschneider (links), hier gegen den ASV Fußgönheim, hatte große  Anteil an der Pokalüberraschung des TSV Gau-Odernheim gegen Bienwald Kandel.
Jonas Krautschneider (links), hier gegen den ASV Fußgönheim, hatte große Anteil an der Pokalüberraschung des TSV Gau-Odernheim gegen Bienwald Kandel. – Foto: BK/Axel Schmitz/Archiv

TSV Gau-Odernheim im Viertelfinale

Verbandsligist greift im Südwestpokal gegen Kandel wieder auf Spieler aus dem Talentschuppen zurück

GAU-Odernheim. Der TSV Gau-Odernheim steht bereits im Viertelfinale des Fußball-Verbandspokals. Die Elf von Christoph Hartmüller setzte sich in Kandel gegen Bienwald mit 2:0 (1:0) durch.
Wer ist David Hofmann? Ein A-Jugend-Fußballer, den der TSV Gau-Odernheim kurzfristig aus seinem großen Talentreservoir zauberte. Aus der Not heraus. Weil fürs Achtelfinale gegen Bienwald Kandel nicht mehr ausreichend Personal aus dem Verbandsliga-Kader zur Verfügung stand. Der junge Mann, oder besser dessen Leistung, war mitausschlaggebend dafür, dass die Petersberger mit einem völlig überraschenden 2:0-Sieg zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte ins Viertelfinale des Fußball-Verbandspokals einzogen.
Hofmann machte bei seinem ersten Training im Verbandsliga-Team einen überzeugenden Eindruck. Christoph Hartmüller, der Trainer des TSV, stellte ihn deshalb in Kandel in die Anfangsformation. Und zwar gleich in die Innenverteidigung. „Herausragend“ habe sich der Teen dort geschlagen, lobte der Coach.
Weil Hofmann den Part des Innenverteidigers übernahm rückte Jonathan Maier, im gleichen Alter wie Hofmann, in der Kette eins nach vorne. Und zeigte dort eine Qualität, die bisher auch nur Insider kannte. Er fasste sich ein Herz, zog aus 20 Metern ab und erzielte das 1:0.
Bienwald Kandel verarbeitete diesen unerwarteten Rückstand erst in der Pause. Mit Macht kam der Spitzenreiter der Ost-Gruppe der Verbandsliga aus der Kabine. 20 Minuten drängte er auf den Ausgleich. Mehr als ein Pfostentreffer sprang aber nicht heraus. „Da haben wir Glück gehabt“, räumte Hartmüller ein.
Dessen Elf bereitete dem Spuk mit einem Konter ein Ende. Muhammed Yasar, vergangene Saison noch Jugend-Bundesliga-Spieler vom FSV Frankfurt, konnte nur mit einem Foul im Strafraum gestoppt werden, Den Elfer zum 2:0 verwandelte er persönlich (66.). Damit war die Moral von Kandel gebrochen.Erst Recht, nachdem sie Benedikt Brück die Ampelkatte sah (72.).



Dem TSV Gau-Odernheim standen für dieses Achtelfinale nur elf Feldspieler aus dem Verbandsliga-Kader zur Verfügung. Die Petersberger hatten wegen dieser Personalsituation vorübergehend sogar in Erwägung gezogen, das Pokalspiel zu schenken. Sie taten es nicht, sondern bauten neben dem Debütanten Hofmann auch auf den Rekonvaleszenten Lucas Oberle. In dieser Besetzung gab es nicht viele, die ihr Vermögen auf die Petersberger gewettet hätten.
Einmal mehr packte Hartmüller die Spieler an der richtigen Stelle. In der Kabine in Kandel baute er sich auf: „Schaut auf das Wappen, das ihr auf der Brust tragt. Da steht Pokal drauf“, sagte er. Es war eine Erinnerung an die vielen erfolgreichen Pokalschlachten, die der TSV Gau-Odernheim in den vergangenen Jahren geschlagen hatte. Er stand sogar bereits im Halbfinale dieses Wettbewerbs, in dem unter anderem der 1. FC Kaiserslautern und der VfR Wormatia Worms mitmischen.
Die meisten, die diese Ansprache hörten, haben diese Pokalspiele nicht aktiv miterlebt. Wie auch, sie sind unter 20 Jahre. Trotzdem sprang der Funke über. Im Vergleich zum 0:3 vom Sonntag klappte „diesmal aber auch alles, was gegen Fußgönheim nicht klappte“, resümierte Christoph Hartmüller nach dem Coup. Ihn überraschte nicht nur, dass seine Elf tatsächlich schaffte, was er zu Beginn der Partie nicht ausgeschlossen hatte. Sondern auch, wie reif sie trotz ihres jugendlichen Alters autrat.


TSV Gau-Odernheim: Diel, Lawall, Friedrich, Hofmann, Maier (90+2 Breiden), Yasar, Krautschneider, Oberle (74. Knell), Er, Celebi, Fischer.
Aufrufe: 07.10.2020, 23:25 Uhr
Claus RosenbergAutor