2024-04-23T06:39:20.694Z

FuPa Portrait
Der frühere Torjäger Florian Diel (Mitte) knüpft nahtlos an seine erfolgreiche Spielerkarriere an. Die Bilanz des jungen Jugendtrainers ist beeindruckend. Foto: privat
Der frühere Torjäger Florian Diel (Mitte) knüpft nahtlos an seine erfolgreiche Spielerkarriere an. Die Bilanz des jungen Jugendtrainers ist beeindruckend. Foto: privat

Statistikfreund mit Auge für Detail

Jugendtrainer Florian Diel plant Erfolg mit strukturierter Arbeitsweise +++ Mit B-Junioren mischt er die Landesliga auf +++ Ab April berufsbegleitendes Studium in Friedberg

Gau-Odernheim. Der 24-jährige Jugendtrainer Florian Diel hat sich im Kreis Alzey einen Namen gemacht und steht wie kaum ein anderer für Erfolg. Zweifelsohne ist seine Statistik als Jugendtrainer beeindruckend: In 53 Spielen verlor er nur fünfmal. Im ersten Jahr wurde er ohne eine einzige Niederlage Meister in der A-Junioren Landesliga und in seiner zweiten Saison spielte er mit seinen Jungs die beste Saison im Juniorenbereich in Gau-Odernheim, die jemals dort gespielt wurde. Als Belohnung landete der TSV auf dem zweiten Rang in der Verbandsliga. Und in der neuen Runde läuft es erneut sehr gut: Die ersten drei Spiele gewannen seine Gau-Odernheimer B-Junioren haushoch gegen den VfL Gundersheim (19:0), gegen SW Mauchenheim (13:0) und gegen den SV Horchheim II (7:1).
Von der Meisterschaft möchte er allerdings nicht sprechen. „Die zwei Spiele würde ich nicht so hoch hängen. Das war ein leichter Auftakt. Wir haben uns das Ziel gesetzt, unter die Top fünf zu kommen“, sagt Diel. Als Stärke seines Teams bezeichnet er das schnelle Umschaltspiel und die gute Arbeit gegen den Ball. Und vorne hat der TSV zwei Vollstrecker namens Lukas Leineweber (16 Tore) und Simon Bumb (11), die fast jede Chance nutzen. Das Erfolgsgeheimnis von Statistikliebhaber Diel ist, dass ihm kein Detail entgeht. „Es gibt in jedem Spiel Dinge, die schieflaufen“, erklärt er und fügt an: „Die junge Generation verlangt Kritik, zu bekommen und dass ihnen Lösungswege vorgegeben werden. Sie wollen sich weiterentwickeln. Wichtig ist es aber auch die Spieler zu loben. Sie müssen die Bestätigung bekommen, wenn sie etwas gut gemacht haben." Er versucht es auch stark zu vermeiden, einen Spieler zu benachteiligen. Er notiert sich alles: geschossene Tore, Vorlagen und Trainingsbesuche. „Und ich benote jeden Spieler nach dem Spiel, aber nur für mich und erstelle so eine Leistungskurve von jedem einzelnen Spieler“, so Diel, der damit gegenüber den Ersatzspielern leichtere Argumente hat, warum sie auf der Bank Platz nehmen müssen. Fuchsig wird der junge Coach, wenn einer seiner Akteure nicht an die Leistungsgrenze geht oder egoistisch handelt. „Meine Spieler sollen die richtige Einstellung an den Tag legen, immer willig und ehrgeizig sein - zu jedem Zeitpunkt des Spiels, egal wie viel es steht. Und sie sollen ihre individuellen Ziele den Zielen des Teams unterordnen“, erklärt Diel, der nicht nur versucht „die krasse Autorität“ gegenüber seinen Jungs zu besitzen, sondern auch einen „Draht zu ihnen haben möchte“. Denn „Spaß ist das Wichtigste am Fußball“, und wenn man sich gut versteht, dann „macht es mehr Spaß“, sagt er. Seine strukturierte Arbeitsweise soll zu einem dienen: Das Maximum aus der Mannschaft herausholen. Für ihn ist es die größte Aufgabe eines Trainers, „einen Weg zu finden, dass die Mannschaft Erfolg hat“, skizziert der ehrgeizige Diel, der es „hasst zu verlieren“. Infolgedessen ist er bei seiner taktischen Ausrichtung kein Sturkopf: „Man muss die Spielphilosophie an das Potenzial seines Teams anpassen". Meistens sollen seine Teams aber „aus einer sicheren Defensive Fußball spielen“, berichtet Diel. Zu erwarten ist, dass der ambitionierte 24-jährige in Zukunft höher trainieren wird. Mit seinen Erfolgen und seiner Punkteausbeute als Trainer hat er sicher schon den einen oder anderen Verein hellhörig gemacht. Demnächst mal eine Mannschaft in der Junioren-Regionalliga zu trainieren, das könnte er sich auch gut vorstellen. „Ich bin sicherlich eng verbunden mit dem Verein und bin dankbar, dass ich die Chance bekommen habe, frühzeitig zu trainieren. Das bedeutet aber nicht, dass ich mich die nächsten zehn Jahre nur auf Gau-Odernheim konzentriere." Es wäre sein erster Vereinswechsel, da er bis zu seinem Kreuzbandriss, seit den G-Junioren, nur beim TSV Fußball spielte und bislang auch nur in Gau-Odernheim ein Team coachte. Im neuen Kalenderjahr wird Diel dann wohl die B-Lizenz absolvieren, die sich nach der Umbennung nun DFB-Elite-Jugend-Lizenz nennt. Den Fokus legt er im Moment auf das Berufliche. „Wichtig ist die Arbeit. Trainer zu sein, ist momentan Hobby“, so Diel. Beim großen Glaskonzern in Mainz ist er Ingenieur im Energiemanagement und wird ab April in Friedberg berufsbegleitend den Master of Business Adminstration studieren. Das Studium war schon vor paar Monaten in Mainz geplant - deshalb gab der ehemalige Fußballer das A-Junioren Verbandsliga Team ab. Das hat sich aber zerschlagen. Zurzeit trainiert er die A-Junioren gar wieder und ist damit in doppelter Trainerrolle gefragt: Weil seine Nachfolger Steffen Hirschfeld und Gerhard Kotysch einen desolaten Saisonstart hinlegten und als Konsequenz vom Verein freigestellt wurden, übernimmt er interimsweise mit seinem Bruder Daniel Diel den Verbandsligist. Da die die Ausübung beider Trainerjobs jedoch zu anstrengend ist, sucht der TSV Gau-Odernheim schon einen neuen Coach für die U19. Die B-Junioren abzugeben, ist für den 24-jährigen nämlich kein Thema. „Ich lasse mein Team nicht im Stich", so Diel.
Aufrufe: 03.10.2014, 08:00 Uhr
Nico BrunettiAutor