2024-04-25T08:06:26.759Z

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Der Wormser Tevin Ihrig, hier im Laufduell mit Daniel Franziskus (rechts) von Jahn Regensburg, ist einer der Nachwuchsfußballer, die von der engen Kooperation zwischen Wormatia Worms und Mainz 05 profitieren.	Archivfoto: imago
Der Wormser Tevin Ihrig, hier im Laufduell mit Daniel Franziskus (rechts) von Jahn Regensburg, ist einer der Nachwuchsfußballer, die von der engen Kooperation zwischen Wormatia Worms und Mainz 05 profitieren. Archivfoto: imago

Horchheim gibt FCK den Laufpass

Der Talentschmiede fehlt die Unterstützung vom Partner / Wormatia und Mainz 05 harmonieren

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HORCHHEIM. Partnerschaften von Bundesliga-Vereinen mit Klubs aus der Region, die nachhaltige Jugendarbeit leisten, sind längst Usus im Fußballgeschäft. Der FSV Mainz 05 hat ebenso seine Satellitenvereine wie der 1. FC Kaiserslautern, der in der Zweiten Liga zuhause ist.

Klassisch arbeitet der 1. FC Kaiserslautern mit dem SV Horchheim und dem TSV Gau-Odernheim zusammen. Doch inzwischen ist hörbar Sand im Getriebe. Der SV Horchheim hat den Roten Teufeln zwischenzeitlich sogar mitgeteilt, dass er keinen Wert mehr legt auf die Kooperation mit dem Profiklub. Am Petersberg, wo sich der TSV Gau-Odernheim zu einem Nachwuchsleistungszentrum im Westen Rheinhessens entwickelt, heißt es ebenfalls, dass man diese Form der Zusammenarbeit allmählich infrage stellt. Jugendleiter Kai Preuß: ,,Vorteile in der Kooperation sehe ich derzeit für uns nicht. Wir überlegen, ob wir uns anderweitig orientieren".

Preuß sagt, dass in Sachen solcher Partnerschaften Mainz 05 heutzutage ,,Vorreiter in der Region ist. Leute aus deren Scoutingabteilung sieht man öfter bei uns auf dem Platz, als die des 1. FC Kaiserslautern. Da schaut sogar mal einer in der E- oder der D-Jugend von uns vorbei". Dabei gibt es gar keine institutionalisierte Kooperation zwischen den 05ern und dem TSV Gau-Odernheim.

Auch bei Wormatia Worms wird von der guten Zusammenarbeit mit den Mainzern geschwärmt. Der Regionalligist ist seit 2008 im Nachwuchsbereich Kooperationspartner der 05er. Zahlreiche Spieler, darunter der inzwischen in Mainz in der U23 in der Dritten Liga spielende Tevin Ihrig, wechselten in Absprache beider Vereine in Richtung Mainz, um ihren Leistungsvermögen entsprechend weiterentwickelt zu werden. Andreas Hahn, Jugendvorstand bei Wormatia, lobt in diesem Zusammenhang den vertrauensvollen Dialog mit den 05ern. Gleiches würden der TSV Gau-Odernheim und der SV Horchheim gerne vom 1. FC Kaiserslautern sagen. Preuß stellt jedoch fest: ,,Beim FCK wird erwartet, dass wir vorstellig werden." Für Yannick Bog, den Jugendleiter des SV Horchheim, bestand die ,,Partnerschaft nur auf dem Papier".

Die Vorstellungen, die von den nachwuchsorientierten Amateur-Klubs in Richtung der Profis geäußert werden, decken sich und sind klar. ,,Uns geht es um die Entwicklung der Jungs. Dazu braucht uns keiner 50000 Euro in den Rachen zu werfen", sagt Bog. Viel interessanter sei es, dass die Vereinstrainer fortgebildet würden. Oder dass die Trainer aus dem bezahlten Fußball mal eine Trainingseinheit im Satelliten-Verein leiten. Oder dass mal ein Vergleichsspiel auf Initiative des Partnervereins organisiert wird. Aber: ,,Wenn wir nichts ankurbeln, passiert da aber nichts", reflektiert Kai Preuß mit Blick auf den 1. FC Kaiserslautern.

Am Betzenberg ist Marcel Schmitt Ansprechpartner für die Kooperationsvereine. Er reagierte auf eine Interviewanfrage dieser Zeitung mit einem kurzen Schreiben, in dem er die eher passive Kooperationsphilosophie des FCK verdeutlicht: ,,Wir verstehen die geschlossene Vereinbarung als verbindliches Angebot unsererseits, welches von den Vereinen in Anspruch genommen werden kann." Möglicherweise ändert sich an dieser Einstellung etwas. Martin Raschick, der Leiter des Nachwuchs-Scoutings beim FCK, weckt nach Information des TSVGau-Odernheim entsprechende Hoffnungen.

Wunschlos glücklich wirkt Andreas Hahn, der von einer äußert fruchtbaren und Vertrauen geprägten Verbindung zwischen Wormatia Worms und Mainz 05 spricht. Saison für Saison wird die Liste länger mit Spielern, die in Mainz ihre Chance bekommen. In dieser Runde wechselte beispielsweise Torhüter Fabian Niemann in die U 13 der 05er. Abwehrspieler Daniel Haritonov, heute in der U 16 des Erstligisten, schloss sich vor drei Jahren den 05ern an. Andreas Hahn: ,,Für uns als Verein ist es eine Anerkennung unserer Ausbildungsarbeit, wenn es einer zu Mainz 05 schafft".

Die Allianz zwischen beiden Vereinen ist sehr eng. Thomas Tuchel, seinerzeit noch Jugendtrainer bei den 05ern, referierte schon vor den Kollegen aus Worms. Und es ist durchaus üblich, dass Wormatia-Übungsleiter bei Mainz 05 hospitieren. Alsbald ist Mario Cuc an der Reihe, der gegenwärtig die VfR-C-Jugend betreut.



INFOKASTEN

- Der FSV Mainz 05 arbeitet nach eigenen Informationen in der Nachwuchsförderung eng mit dem 1. FC Meisenheim, Wormatia Worms, SF Eisbachtal, VfL Marburg, Unicorn Soccer Academy und Phönix Schifferstadt zusammen.

- Laut Homepage des 1. FC Kaiserslautern kooperiert er mit dem FC Haßloch, FSV Offenbach, JSG Römerberg, SC Idar-Oberstein, VfL Primstal und TSV Gau-Odernheim.

Aufrufe: 08.10.2015, 10:00 Uhr
Claus RosenbergAutor