2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Dirk Willems, Trainer des TSV Zornheim im FuPa-Interview. F:Merchel
Dirk Willems, Trainer des TSV Zornheim im FuPa-Interview. F:Merchel

"Es gelingt momentan einfach unheimlich viel"

NACHSPIELZEIT +++ Dirk Willems, Trainer des TSV Zornheim, spricht im FuPa-Interview über sein Ritual als Trainer und über sein Glück mit dem breiten Kader +++ "Ich habe die Qual der Wahl"

Zornheim. Der TSV Zornheim ist mit dem neuen Trainer, Dirk Willems, überraschend stark in die Saison gestartet und belegt aktuell den dritten Tabellenrang hinter den Absteigern aus Hechtsheim und Ingelheim. Nachdem man letzte Saison gerade so den Abstieg in die A-Klasse verhindern konnte, läuft es in dieser Saison nahezu perfekt.

Momentan läuft es bei euch richtig gut, obwohl der TSV letzte Saison nur knapp den Abstieg in die A-Klasse vermeiden konnte. Was sind deiner Ansicht nach die Gründe dafür?

Der Kader ist im Vergleich zur letzten Saison deutlich breiter aufgestellt und wir haben eine sehr gute Vorbereitung gespielt. Dabei war der Gewinn des Verbandsgemeinde-Tuniers äußerst wichtig und hilfreich. Dazu kommt, dass die Favoriten wie die TSG Hechtsheim oder der Italclub Mainz zu Beginn der Saison noch nicht so ganz eingespielt waren und dazu kam, dass die Pflichtaufgaben erledigt wurden. Natürlich spielte das Quäntchen Glück letzten Endes auch eine Rolle. Des Weiteren bin ich sehr glücklich über die Integration der Neuzugänge. Die Neuen passen vom Charakter her und das Team hat sie infolgedessen auch sehr gut aufgenommen. Trotz des momentanen Erfolgs spielen wir immer am Limit. Das ist kein Selbstläufer.


Kommt nach dem fulminaten Saisonsstart der Gedanke an den Aufsstieg auf bei dir und deiner Mannschaft auf?

Wir werden in den kommenden Tagen bei der Spielersitzung das Thema ansprechen obwohl die Zielsetzung eine andere war und auch noch ist. Der Verein hatte in den letzten paar Jahren eine sehr schwere Zeit und man stand schon mit einem Bein in der A-Klasse. Aktuell ändert sich das. Wir sind eine der Überraschungsmannschaften, wobei sogar die Spieler auf der Bank in jeder Spielminute mitzittern. Aber das Thema Aufstieg wollen wir erst einmal in eine untere Schublade schieben und den Fussball, den wir momentan spielen, weiterspielen. Das Ziel ist und war eine sorgenfreie Saison zu spielen und keinesfalls über das Ziel hinauszuschießen. Denn wir haben einen sehr jungen Kader.


Was hast du als neuer Trainer im Vergleich zu deinem Vorgänger geändert, weshalb es so gut läuft?

Das ist ganz einfach. Mein Vorgänger hatte nicht die Qual der Wahl, die ich aktuell habe. Letzte Saison musste die erste Mannschaft zum Teil von Spielern des zweiten Teams aufgefüllt werden, die aber in diesem Zeitraum selbst gegen den Abstieg aus der B-Klasse gespielt haben. Die Qualität und die Quantität ist im Vergleich zur letzten Spieltzeit eine Andere. Darin mit eingeschlossen sind unsere Neuzugänge,die sich äußerst gut eingefunden haben und Woche für Woche ihre Leistung bringen. Ich habe einfach großes Glück mit dem Kader und es gelingt zurzeit einfach unheimlich viel. Trotzdem habe ich eine große Hochachtung vor meinem Vorgänger Wolfgang Görlich, der aus dem kleinen Kader alles rausgeholt hatte, was zu diesem Zeitpunkt möglich war.


Am vergangenen Wochenende gab es die erste Niederlage der Saison gegen Saulheim. Kannst du das Spiel aus deiner Sicht beschreiben und bist du der Meinung das die 2:3 Pleite letzten Endes gerecht war?

Gerecht war das nicht. Gerade weil wir in der ersten Halbzeit ein leichtes Chancenplus hatten. Wir haben dann während der Patie umgestellt auf ein 3-4-3 System. Dadurch kamen die Saulheimer, meist über Konter, zu ihren Chancen. Aber ein Unentschieden hätten wir uns am Ende auf jeden Fall noch verdient gehabt.


Am kommenden Spieltag kommt es zu der Begegnung mit der SpVgg Ingelheim. Was erwartet du dir von dem Spiel und wie bereiten sich du und dein Team darauf vor?

Ich hoffe auf ein gutes Spiel, das fair über die Bühne geht und freue mich auf einen hohen Zuschauerzuspruch. Ingelheim wird ziemlich sicher eine der vier Mannschaften sein, die um den Aufstieg mitspielen werden. Aber ich kann versichern, dass der Spielberichtsbogen von unserer Seite aus voll sein wird und wir alles geben, um etwas bei der SpVgg mitzunehmen.


Gibt es Rituale, die für dich als Trainer wichtig sind?

Ja eines habe ich. Immer wenn ich mein Team coache oder trainiere, habe ich meine Fussballschuhe und meine Stutzen an. Damit fühle ich mich einfach wohl auf dem Platz. Ich fahre mit normalen Turn- beziehungsweise Straßenschuhen hin und werfe sie, sobald ich am Sportplatz angekommen bin, ins Auto und wechsele das Schuhwerk.


Hast du Vorbilder als Trainer an denen du dich orientierst?

Ja das habe ich. Den besten Trainer oder ein Trainer, der mir sehr gut gefällt ist Christian Streich vom SC Freiburg. Mir gefällt, wie er mit seinen jungen Spielern arbeitet und wenn wir mal ehrlich sind, sind das alle keine Topstars. Dazu kommt, dass er für seine Mannschaft lebt. Dieses Gefühl wird zumindest dem Zuschauer übertragen.


Worauf legst du als Trainer besonderes Augenmerk?

Auf die Disziplin und auf das Akzeptieren einer Leistung, sei es von einer anderen Mannschaft oder auch von einem Mitspieler. Ich meine irgendwo sind wir ja alle Hobbykicker und es können nur elf Mann von Anfang an spielen. Das ist in Simbabwe genauso wie hier bei uns. Ich finde es auch wichtiger, dass der Trainer gut mit seiner Mannschaft umgeht und man Kollegial untereinander umgeht. Das ist mir wichtiger als der Erfolg.

Aufrufe: 018.10.2017, 18:00 Uhr
Max KreisAutor