2024-04-24T13:20:38.835Z

Spielvorbericht
Von der Besetzung her wird Christoph Hartmüller die Startelf gegenüber dem Sieg in Kandel gegen den SV Rülzheim kaum verändern.
Von der Besetzung her wird Christoph Hartmüller die Startelf gegenüber dem Sieg in Kandel gegen den SV Rülzheim kaum verändern. – Foto: Timo Babic

Einer der vielen Profiteure

Jakob Friedrich startet beim extrem verjüngten TSV Gau-Odernheim durch

Gau-Odernheim. Als feststand, dass David Hofmann die Lücke des Innenverteidigers stoßen soll, nahm Jakob Friedrich den Debütanten zur Seite: „Ich fragte ihn, ob er lieber auf der linken oder lieber auf der rechten Seite spielen möchte“, erzählt Friedrich: „Und ich glaube, er hat so gespürt, dass er auch Verantwortung übernehmen soll“. Vor einer guten Woche war das. An dem Tag, als der TSV Gau-Odernheim die Fußballer von Bienwald Kandel aus dem Verbandspokal warf.

Auf Anhieb funktionierte dieses Pärchen im Abwehrzentrum, das Jakob Friedrich und der noch a-jugendliche David Hofmann bilden. Sogar im Punktspiel vergangenen Sonntag, als der Verbandsligist vom Petersberg die Kandeler abermals besiegte. Und da stand die Defensivreihe vor Torhüter Daniel Diel zeitweise mächtig unter Druck. „Da haben wir schon ein bisschen glücklich gewonnen“, sagt Jakob Friedrich und verweist auch auf die herausragende Effizienz im Sturm: „Aus drei Chancen haben wir sage und schreibe zwei Tore gemacht“.

Fußball spielen macht derzeit richtig Spaß beim TSV. Was auch an der außergewöhnlichen Form liegt, die Jakob Friedrich mit in diese Spielzeit brachte. Endlich kann er sich auf seiner Lieblingsposition entfalten. Der 21 Jahre alte Gau-Bischofsheimer ist einer der vielen Gewinner der gravierenden Verjüngung, die die Petersberger zu dieser Saison vorgenommen haben. Und er dankt es mit Leistung.

Berufliche Veränderung bringt mehr Zeit fürs Training

Natürlich kommt ihm dabei auch eine berufliche Neuorientierung entgegen. Er hat seinen wegen der Arbeitszeiten sportunfreundlichen Arbeitsplatz in Wiesbaden gegen eine Lehre zum Bankkaufmann getauscht. Nun könne er regelmäßig trainieren. Da kommt der Power her, mit dem sich der ehemalige Jugend-Regionalliga-Spieler (SV Gonsenheim) nunmehr oft gestandenen Verbandsliga-Fußballern entgegenstemmt. Dazu geselle sich sowohl das konstruktive Training von Christoph Hartmüller sowie dessen unumstößliches (wie verlässliches) Primat, dass nur spielt, wer trainiert.

Obwohl die Saison noch jung ist, hat Jakob Friedrich bereits einen Rollenwechsel erlebt. In den ersten Spielen verteidigte er neben Sören Marbe. Also einem jener wenigen routinierten Leistungsträger, an denen der TSV im Umbruch festgehalten hat. Im Zweifelsfall dirigierte der die Abwehr. Seitdem Marbe aber verletzt ist, muss Jakob Friedrich diese Funktion übernehmen.

Von heute auf morgen wurde er mit der neuen Funktion konfrontiert, ein waches Auge auf seinen ganz jungen Nebenmann David Hofmann zu haben. Schwer falle das nicht, weil sich der 18-Jährige trotz seiner Jugendlichkeit schnell in die Welt des Männerfußballs eingefügt habe, sagt Jakob. „David weiß, wie Fußball gespielt wird. Und er hört auf mich, top“, lobt der wuchtige Defensivspezialist.

Diese Saison beim TSV ein interessantes Projekt

Jakob Friedrich, der auf eine gute Grundausbildung bei seinem Ur-Verein SG Harxheim/Gau-Bischofsheim, aber auch bei Mainz 05 zurückschaut, spielt nunmehr im zweiten Jahr für den TSV Gau-Odernheim. Er musste sich im Sommer mit der Aussicht auseinandersetzen, ob er dieses am Petersberg angestoßene Boygroup-Projekt mitgehen wolle. Ob er an diesem Experiment, mit einem so extrem verjüngten Kader, teilnehmen möchte. Er bekannte sich dazu, wenngleich er es, da macht er kein Geheimnis draus, für „einen mutigen Schritt“ hielt: „Ich kannte den Prozess ja aus meiner Zeit beim SV Gonsenheim, die wenig Externe holen und stattdessen Spieler aus der eigenen Jugend integrieren“, schildert er: „Aber so extrem wie jetzt in Gau-Odernheim habe ich das noch nicht erlebt“.

Andererseits aber, sagt er weiter, sei das Risiko nicht exorbitant groß gewesen. Weil Nachwuchsspieler wie Jonathan Maier, Dominik Lawall oder Berkhan Celebi bereits in der vergangenen Runde in die Verbandsliga reinschnuppern konnten. Sie wüssten also schon, wie der Männerfußball funktioniert. Und nachdem auch noch hochkarätige Spieler wie der junge Ömer Er dazu stießen, haben „wir keinen Grund, pessimistisch in die Zukunft zu schauen“.



Gegen den SV Rülzheim

Der SV Rülzheim, auf den die Fußballer vom TSV Gau-Odernheim an diesem Freitag, 20 Uhr, treffen, gehört neben dem Gastgeber und TuS Marienborn zu den drei Senkrechtstartern der vergangenen Jahre im Osten den Südwestdeutschen Fußballverbands-

Derzeit rangieren die Vorderpfälzer, die TSV- Coach Christoph Hartmüller als gleichermaßen robust wie spielstark charakterisiert, auf dem letzten Platz der Verbandsliga II. „Wieso, das kann ich nicht verstehen. Sie verfügen über weitaus bessere Qualität“.

Von der Besetzung her wird Christoph Hartmüller die Startelf gegenüber dem Sieg in Kandel kaum verändern. Zwar stehen Eric Wischang und Karim Maria Mathis wieder zur Verfügung. „Aber Kandidaten für die Startelf sind sie eher noch nicht“, so der Coach.

In Erinnerung ist der SV Rülzheim als ausgesprochen unangenehmer Gegner. Das letzte Heimspiel gegen die Vorderpfälzer, ausgetragen im Mai vor zwei Jahren, gewannen die Gastgeber mit 1:0. Glücklich. Der SV hatte über weite Strecken das Spiel gemacht.

Aufrufe: 016.10.2020, 12:00 Uhr
Claus RosenbergAutor