2024-04-19T07:32:36.736Z

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Benny Wilhelm und Joachim Lawall legten im Jugendbereich das Fundament für den erfolgreichen Verjüngungsprozess des Verbandsliga-Teams des TSV Gau-Odernheim.	Foto: BK/Axel Schmitz
Benny Wilhelm und Joachim Lawall legten im Jugendbereich das Fundament für den erfolgreichen Verjüngungsprozess des Verbandsliga-Teams des TSV Gau-Odernheim. Foto: BK/Axel Schmitz

»Die Jungs haben Potenzial«

Für die Jugendtrainer ist es keine Überraschung, dass der TSV Gau-Odernheim so gut in der Verbandsliga mithält

Gau-Odernheim. Anfänglich herrschte Skepsis, ob der TSV Gau-Odernheim in dieser Saison eine Chance in der Fußball-Verbandsliga hat. Der radikale Verjüngungsprozess erschien manchen dann doch zu gewagt. Nicht so Joachim Lawall und Benny Wilhelm, den beiden hoch engagierten Jugendtrainern der Petersberger. Sie sind es, die in den zurückliegenden Jahren das Fundament für diesen Generationenwechsel in der Parademannschaft des TSV legten. Genauso wie Luca Vanni, der sich zwischenzeitlich zum SV Gonsenheim verändert hat.

Die Liste der Eigengewächse ist lang

Durch deren Schule gingen Spieler wie Jonathan Maier, Berkan Celebi, Konstantin Breiden, Dennis Lander, David Hofmann, Aleksandar Dimitrijevic oder Dominik Lawall, die in den vergangenen Wochen maßgeblich zu der guten Performance des Verbandsligisten beitrugen. Sei es in der Meisterschaft oder sei es im Verbandspokal, wo die Elf von Christoph Hartmüller im Viertelfinale steht.

Viele dieser Spiele haben Benny Wilhelm und Joachim Lawall verfolgt. Insbesondere der U19-Coach, Lawall ist ihnen am nächsten, sah sich jedes Mal in seinem Urteil bestätigt, dass seine ehemaligen Jugendspieler über sehr hohes Potenzial verfügen. „Einigen traue ich noch mehr zu, als Verbandsliga“, reflektiert der Bolander. Sie brachten schon in der Jugendzeit das „gewisse Talent, den Ehrgeiz und den Fleiß mit“, die es für eine höhere Fußballer-Laufbahn braucht, sagt der Wirtschaftsingenieur. Diese Einstellung konservierten sie.

Von ungefähr kommt die hohe Qualität dieser jungen Spieler nicht. Sie zeigen schon in den vergangenen beiden Jugendjahren, dass sie über sehr gehobenes Niveau verfügen. Beide Jahren mischten sie mit dem TSV in der Junioren-Verbandsliga weit vorne mit, standen vorm Sprung in die Regionalliga.

Vor knapp anderthalb Jahren klappte es nicht, weil die Philosophie der Gau-Odernheimer dagegenstand. Sie möchten ihre talentierten Spieler so schnell wie möglich in den Aktivenbereich holen. Deshalb mussten die A-Junioren einen kräftigen Aderlass verkraften. Dominik Lawall, Jonathan Maier und Berkan Celebi, drei Leistungsträger, rückten in den Kader von Christoph Hartmüller auf. „Das waren Schlüsselspieler. Das kostete uns im ersten Spiel wichtige Punkte“, erinnert Joachim Lawall. Betont ohne Groll. Beim TSV Gau-Odernheim geht es nicht primär darum, in der Jugend die Titel zu gewinnen, sondern den Nachwuchsspielern einen Weg in den leistungsorientierteren Fußball zu ebnen.

Vom Niveau her fast Jugend-Regionalliga

Zurückliegende Saison hätte es wieder etwas mit dem Aufstieg werden können. „Dann kam uns aber der Corona-Abbruch in die Quere“, erinnert sich Lawall. Wegen der Quotientenregel musste der TSV anderen Klubs den Vortritt lassen.

Eben der möglichst nahtlose Übergang aus der Jugend in die Leistungsgruppe ist das Charakteristische beim TSV Gau-Odernheim. Eben dieser Wechsel, sogar bis in die Stammelf, glückte zuletzt David Hofmann. Was Joachim Lawall auch nicht überraschte. „Ein sehr guter Jugendverbandsliga-Spieler kann auch bei den Herren Verbandsliga spielen“, so der DFB-Stützpunkttrainer.

Benny Wilhelm, am Petersberg für die U17 zuständig, nickt beipflichtend.Und er ergänzt, dass das Talente-Reservoir beim TSV Gau-Odernheim längst noch nicht erschöpft ist. In Reihen der älteren Jugend-Mannschaften seien noch einige, die den Spuren von David Hofmann oder Celebi, und wie sie alle heißen, folgen können.

Der 22 Jahre alte Gau-Odernheimer schlägt aber auch kritischere Töre an. Er findet, dass der Jugendbereich, der Großfeld-Fußball, beim TSV nicht mehr so harmonisch tickt, wie es mal war. Die heute im Erwachsenenbereich erkennbaren Erfolg seien erreicht worden, weil „sich die Trainer gegenseitig gepuscht haben“. Diesen Effekt vermisst der Stoffstrommanager in der heutigen Personalbesetzung. Er spüre nicht mehr, dass alle Trainer „das Hobby leben. Wir müssen enger zusammenrücken“, fordert er. An der Stellschraube müsse gemeinsam gearbeitet werden. Zugunsten der Jugend. Aber auch zugunsten des Vereins. Denn der nächste Generationenwechsel wird kommen. Auch wenn es noch ein paar Jahre dauern wird.

Aufrufe: 02.11.2020, 17:00 Uhr
Claus RosenbergAutor