2024-04-16T09:15:35.043Z

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Nicht die Nummer eins, sondern die Nummer zwölf trug Daniel Diel beim Oberligisten TSG Pfeddersheim.
Nicht die Nummer eins, sondern die Nummer zwölf trug Daniel Diel beim Oberligisten TSG Pfeddersheim. – Foto: Claus-Walter Dinger

Daniel Diel vor der Rückkehr

Torhüter beendet sein Oberliga-Abenteuer in Pfeddersheim aus guten Gründen

Gau-Odernheim. Er wohnt fast in Hörweite des Fußball-Platzes in Gau-Odernheim. Trotzdem musste sich Daniel Diel in den vergangenen Monaten immer wieder ins Auto setzen, um seinem Hobby, dem Fußballspielen, nachzugehen. Das war der Preis des Torhüters dafür, dass er die sportliche Chance hatte, Oberliga zu spielen. Bei der TSG Pfeddersheim.

Doch in der kommenden Runde, wann immer die beginnt, wird der 28-Jährige nicht mehr pendeln. Er, der verlorene Sohn des TSV Gau-Odernheim, kehrt zurück. Dorthin, wo er groß geworden ist. Dorthin, wo er seine Freunde hat. Dorthin, wo er sich vor seinem Wechsel ins Uwe-Becker-Stadion auch als Jugendtrainer engagierte.

Seit gestern ist das offiziell. Leicht ist Daniel Diel der Schritt nicht gefallen. Es war immer sein Ziel, so hochklassig wie möglich zu spielen. Aus der Perspektive ist die Rückkehr nach Gau-Odernheim ein Rückschritt. „Aber es gab eine Reihe von Gründen, die die Sache erleichterten“, sagt der bei der VG Nieder-Olm beschäftigte Beamte.

Da ist zum Beispiel der Beruf. Alsbald der bremsende Ballast der Corona-Krise abgeschüttelt ist, nimmt er an, werden die Gemeinden hyperaktiv. Ob dann Beruf und der hohe Trainingsaufwand in Pfeddersheim miteinander vereinbar sind, war er nicht sicher.

Dauer-Offerte vom TSV Gau-Odernheim

Sodann zeichnete sich ab, dass er vielleicht nicht die Nummer eins sein könnte. „Und ein halbes Jahr auf der Bank sitzen, das wollte ich auch nicht“, sagt er. Auch hier, genau wie im Beruf, spielt Corona eine Rolle. Dass der Fußball komplett auf Eis liegt, hat auch dem 28-Jährigen die Chance genommen, sich für die kommende Runde besser zu positionieren. „Wer weiß, vielleicht wäre alles ohne Corona anders gekommen“, sinniert der Torhüter.

De facto stand aber auch immer die Dauer-Offerte des TSV Gau-Odernheim im Raum, jederzeit zurückkommen zu können. Sie gewann täglich an Gewicht. Einmal weniger trainieren als in Pfeddersheim. Kein aufwändiger Anreiseweg. Und nur eine Klasse tiefer als bei der TSG. Vorzüge, die der heimatverbundene Torhüter zu schätzen weiß.

Sportlich lief es für Daniel Diel in Pfeddersheim gemischt. Von den 21 Saisonspielen, die die TSG in dieser Saison bestritt, stand der Gau-Odernheimer neunmal zwischen den Pfosten. Die übrigen zwölf Begegnungen hütete Patrick Stofleth das Tor des Oberligisten, der sich zu Saisonbeginn schwertat, inzwischen aber einen guten Mittelfeldplatz innehat. Die Mannschaft, in der sich Daniel Diel nach eigenen Worten sehr wohlfühlt, hat sich sukzessive nach oben gekämpft.

13 Spiele stehen in dieser verrückten Oberliga-Saison noch aus. Daniel Diel glaubt nicht, dass sie noch beendet wird. Wegen der Corona-Pandemie ruht der Spielbetrieb mindestens bis 19. April. „Und dann hat der Deutsche Fußball-Bund angekündigt, dass die Saison mit 14 Tagen Vorlauf wieder anläuft. Das heißt, es wäre Anfang Mai. Ich kann mir schwer vorstellen, wie man dann in der Kürze der verbleibenden Zeit noch 13 Spiele absolvieren will“.

Fit hält er sich trotzdem. Daniel Wilde, der Trainer der TSG, hat den Spielern Hausaufgaben an die Hand gegeben. Die arbeitet Daniel Diel ab. Außerdem sitzt er bei „diesem herrlichen Wetter“ häufig auf dem Rennrad und spult seine 60-Kilometer-Touren ab. Christoph Hartmüller, der Coach des TSV Gau-Odernheim, beobachtet es mit Freude. Daniel Diel ist für ihn eine feste Größe im Kader. Je präsenter er körperlich ist, umso besser.

Grundsätzlich sei es ohnehin eine prima Sache, dass Daniel Diel sein Comeback am Petersberg geben wird, sagt Hartmüller. Es tut ihm aber nicht minder leid, dass der Torhüter nicht den Durchbruch in der Oberliga geschafft hat. Lag es an der Qualität von Daniel Diel? „Als Ex-Pfeddersheimer möchte ich mir dazu kein Urteil erlauben“, so der Mainzer Pädagoge.

Er hatte bereits im Herbst bei der TSG Pfeddersheim die Segel streichen müssen. Erst ähnlich euphorisch umworben wie Daniel Diel, verabschiedete der Oberligist Christoph Hartmüller wegen mangelnden Erfolgs frühzeitig. Ab der kommenden Runde sind die Freunde wieder beim TSV Gau-Odernheim vereint.

18 Tore in 19 Spielen

Verbandsligist TSV Gau-Odernheim verstärkt seinen Kader zur neuen Runde mit Ali Hasan Serdar. Der 25-Jährige kommt von der SG Einhausen, die in der Kreisoberliga Bergstraße beheimatet ist. Dies entspricht etwa der hiesigen Bezirksliga/Landesliga.

In dieser Saison hat Serdar in 19 Spielen 18 Tore erzielt. Damit ist er der mit Abstand erfolgreichste Torjäger der Hessen.

Serdar siedelt nach Rheinhessen um. Die frühere Torjäger-Ikone des TSV, Marcel Porth, vermittelte den Kontakt. Obwohl Serdar zuletzt sieben Jahre im Hessischen kickte, ist er in Rheinhessen kein Unbekannter. 2013/14 trug er das Trikot von Nibelungen Worms.

Aufrufe: 06.4.2020, 18:30 Uhr
Claus RosenbergAutor