2024-04-19T07:32:36.736Z

Interview
– Foto: FuPa/cwa

Wintercheck TSV Frankonia Höpfingen

Landesliga Odenwald +++ Konfetti gibt es für die Teams aus der oberen Tabellenregion

Steven Bundschuh, der Trainer des TSV Frankonia Höpfingen, hat den FuPa Baden Wintercheck gemacht.

1) Wie lautet euer Fazit nach der ersten Saisonhälfte? Wurden die gesteckten Ziele erreicht?

Natürlich sagt jeder Trainer, der mit seinem Team eher gegen den Abstieg kämpft und nicht die erwünschten Punkte geholt hat, dass die erste Saisonhälfte suboptimal verlief. Dies ist auch bei uns so. Das lag primär daran, dass unser Kader sehr dünn ist. Ich kann mich an keine drei Spiele erinnern, bei denen wir wenigstens drei fitte Spieler auf der Auswechselbank hatten. So entstand wochenlang kein Konkurrenzkampf im Training und das überträgt sich auf die Spiele. Deshalb konnten wir auch unsere gesteckten Ziele nicht erreichen. Wir haben viel daraus gelernt und werden unsere Schlüsse ziehen.

2) Gibt es Veränderungen im Team? Transfers, Änderungen im Trainer- und Betreuerteam?

Ja, es wird einzelne Veränderungen geben. Mit Dominik Mechler kehrt ein Mann ins Team zurück, der beim TSV in der Vergangenheit schon jahrelang auf konstant hohem Niveau gespielt hat. Norman Herkert und Sandro Bauer sollten ihre Verletzungen überstanden haben und trainieren ab Vorbereitungsstart wieder voll mit. Alle beim TSV hoffen auch, dass Thomas Heinrich ab und zu wieder zum Team dazustoßen kann und dadurch unsere Offensive verstärkt. Vom FV Mosbach kam Marvin Klier zu unserem TSV. Er ist ein offener und lernwilliger Typ, den wir herzlich willkommen heißen. Im Trainer- und Betreuerteam wird es keine Veränderungen geben.

3) Wo gibt es in der Mannschaft Verbesserungspotenzial?

Wenn ich jede Woche Punkte hole und mich in einer sicheren Tabellenregion bewege, dann fällt mir vieles leichter. Wenn dies nicht der Fall ist, dann spüre ich den Druck und die Angst weiter abzurutschen. Deswegen mache ich den Jungs keinen Vorwurf, dass wir oftmals nicht zielstrebig genug angegriffen oder auch zu passiv und besonders zu "freundlich" verteidigt haben. Wichtig ist jetzt, diese Aspekte auf eine Art und Weise zu trainieren, um sie dann auch sonntags verlangen zu können. Dies werden wir tun.

4) Welches Team hat euch in eurer Liga am meisten überrascht?

Mich hat der FV Lauda am meisten überrascht. Nicht, dass sie ganz oben stehen, sondern wie sie Fußball gespielt haben. Eine absolut klare Überlegenheit in jeglichen Spielen, die ich gesehen habe. Ihren Tabellenplatz haben sie spielerisch untermauert. Zudem haben sie ein physisch stark ausgebildetes Team, was mich beeindruckt.

5) Wenn ein Spieler für seine Entwicklung hervorgehoben werden müsste, wer wäre es und warum?

Die "Rendite" bei Olli Knörzer ist für unseren TSV sehr ertragreich (grinst). Dabei ist seine Entwicklung noch längst nicht zu Ende. Auf Olli kann man sich in vielen Bereichen des Fußballs immer verlassen und das braucht unser Team. Seine absolute Stärke ist die Zweikampfführung, wobei er sich auch in Sachen Abschlussstärke sehr verbessert hat.

6) Gibt es ein besonderes Highlight in der Vorbereitung?

Die Vorbereitung sieht wie üblich aus. Genügend Trainingseinheiten, mehrere Testspiele, ein Trainingslager und einzelne andere Events bzw. Aktivitäten. Von einem ganz besonderen Highlight kann man jetzt nicht sprechen. Die Jungs sind alle klar im Kopf und wissen, dass es jetzt nicht darum geht, wer öfters bowlen war oder die Soccerhalle gemietet hat. Wir haben alle unsere Familie und unseren Beruf. Da kann man nicht jede Woche die Disco aufsuchen oder meinen, jedes Testspiel mehr bringt den nötigen Erfolg. In den ersten zwei Wochen der Vorbereitung bin ich sowieso nicht der Fan von großen Testspielen, da die Jungs körperlich noch gar nicht richtig auf 90-minütige Spiele vorbereitet sind. Da trainiere ich lieber zwei Stunden mit dem gesamten Kader auf dem Platz. So kann sich auch jeder mal eine Auszeit nehmen und ich kann nach einer mehrwöchigen Winterpause den Spielern genau aufzeigen, wie wir spielen bzw. verteidigen wollen und wo wir dazu auf dem Platz stehen müssen.

7) Welche Ziele strebt ihr in der Rückrunde an?

Wir stehen an einem Punkt, an dem es nur ums Punkte sammeln geht. Trainer und Spieler sprechen im Allgemeinen zwar öfters davon, die Tabelle außen vor zu lassen und sich nur auf ihr Spiel zu konzentrieren, aber mal Butter bei die Fische: Im Abstiegskampf zählen die Punkte und das Konfetti für tolle Spielzüge können sich die Teams der oberen Tabellenregion zuwerfen. Ziel ist also eine möglichst baldige Entfernung aus dem Abstiegskampf.

8) Helfen härtere und lange Strafen, um das Gewaltpotenzial im Amateurfußball einzudämmen?

Ja, absolut. Es müssen Präzedenzfälle her, die unserem Amateurfußball eine Richtung geben. Da helfen harte, lange und klare Strafen definitiv dazu.

9) Habt Ihr Vorschläge, wie der Amateurfußball, wieder mehr Schiedsrichter/innen bekommt?

Ein Schritt wäre natürlich schon mal oben genanntes bezüglich der Strafen für jegliche Personen, die den Schiri in irgendeiner Art und Weise angehen. Also ich möchte derzeit auch kein Schiri in Deutschland sein. Respekt vor anderen Personen ist die Crux. Wir lehren unseren Kindern und Jugendlichen in unseren Schulen einen respektvollen Umgang mit den Mitmenschen (und wollen auch zeigen, dass man trotz einer durchgehend respektvollen Umgangsart seine Ziele im Leben erreichen kann), dann sehen die Jungs und Mädels aber jedes Wochenende auf den Spielen oder auch im Training Personen, die auf Probleme nur mit Schmähworten oder möglicherweise sogar mit körperlichen Angriffen antworten. Dynamik und damit einhergehend besonders die Zuschauer neben dem Platz bestimmen die Art des Fußballs, der auf dem Rasen gespielt wird - aber wir sollten uns da auf sachliche und positive Worte fokussieren! Dann wollen auch wieder mehr junge Leute Schiedsrichter sein.
Aufrufe: 04.2.2020, 09:00 Uhr
red.Autor