2024-04-16T09:15:35.043Z

Relegation
Wenn der Jubel keine Grenzen mehr kennt: Schlusspfiff in Finning, Wildsteig/Rottenbucher Spieler und Fans jubeln und liegen sich in den Armen, können den Klassenerhalt noch gar nicht fassen. FOTOS: FUHRMANN
Wenn der Jubel keine Grenzen mehr kennt: Schlusspfiff in Finning, Wildsteig/Rottenbucher Spieler und Fans jubeln und liegen sich in den Armen, können den Klassenerhalt noch gar nicht fassen. FOTOS: FUHRMANN

Last-Minute-Berchtold rettet FC Wildsteig/Rottenbuch

In allerhöchster Not schlägt der Knipser zu

FC Wildsteig/Rottenbuch – Spannender kann ein Fußball-Relegationsspiel wirklich nicht sein: Mit unbändigem Kampf und Willen haben die Spieler des FC Wildsteig/Rottenbuch den Klassenerhalt in der Kreisklasse 4 geschafft – mit einem Tor in allerletzter Sekunde beim TSV Finning.

Die Ausgangslage für den FC Wildsteig/Rottenbuch ist nach dem 2:2 im Hinspiel nicht gerade die beste. Aber: Mit Blaskapelle und zahlreichen Fans nach Finning gekommen, machen die Gäste von Anfang an klar, dass sie es doch noch schaffen wollen, sich für eine durchwachsene Saison zu rehabilitieren und die Klasse zu halten.

Die Partie beginnt vor 604 Zuschauern munter mit Chancen auf beiden Seiten. Glück haben die Gäste auf dem kleinen Finningner Platz, dass bei einer tollen Einzelaktion eines Finningers ein FC-Verteidiger für den schon geschlagenen Keeper Benedikt Loris noch klären kann (10.).

Mit zunehmender Spielzeit wird der FC besser, spielbestimmend. In der 15. Minute donnert Fabian Lindauer einen Freistoß von der Strafraumgrenze an die Latte – es soll nicht der einzige Alu-Treffer an diesem Tag bleiben. Bei einem Freistoß von links kommt Andreas Stadler am kurzen Pfosten einen Schritt zu spät (20.), ein Schuss vom starken Roman Hindelang geht knapp über den TSV-Kasten (22.). Nach einem schönen Hindelang-Solo über den halben Platz zielt Klaus Uhlschmied knapp übers Finninger Tor (30.), und drei Minuten später trifft erneut Lindauer nur den Pfosten, nachdem Julian Loserth auf der rechten Seite bis zur Grundlinie gegangen ist und in die Mitte gepasst hat – das hätte die FC-Führung sein müssen.

Als in der 39. Minute Fabian Lindauer mit einem Gewaltschuss aus 30 Metern an der Latte scheitert, ist das FC-Pech komplett. Und wie es nunmal im Fußball ist: Wenn man vorne seine Tore nicht macht, bekommt man sie hinten rein. In der 44. Minute wird Finnings Dennis Greis steil geschickt, und er schiebt den Ball eiskalt am chancenlosen Loris vorbei ins lange Eck des FC-Tores.

War das Spiel zum Ende der ersten Hälfte durch umstrittene und teils fragwürdige Entscheidungen von Schiedsrichter Felix Wolf schon hektisch geworden, wird es im zweiten Abschnitt noch hitziger. Ihren Anteil haben daran leider auch einige der Wildsteig/Rottenbucher Fans, die mit „Timo Werner“-Sprechchören für verletzte Finninger Spieler oder wütenden und unflätigen Schiedsrichter-Beschimpfung nicht die beste Visitenkarte abgegeben haben.

Zurück zum sportlichen Teil: Nach einem Foul im Finninger Strafraum verwandelt Christian Engelniederhammer den fälligen Strafstoß zum 1:1-Ausgleich für den FC (54.). Und das Ergebnis ist auch verdient.

„Wir haben uns in der Pause gsagt, dass wir das heute noch schaffen, wir haben gespürt, dass heute, anders als bei vielen Spielen in der Rückrunde, für uns noch was drin ist und wir uns heute belohnen“, wird FC-Trainer Thomas Neumeier später nach dem Schlusspfiff sagen. Denn was die FC-Spieler dann in Sachen Einsatzwillen, Laufbereitschaft und Kampfkraft abliefern, ist aller Ehren wert.


Aber auch Finning wehrt sich nach Kräften, FC-Keeper Loris muss einige Male beherzt eingreifen, um den FC im Spiel zu halten. Aber die Wildsteig/Rottenbucher Führung liegt in der Luft und wäre auch verdient, das müssen auch Finninger Zuschauer ehrlich eingestehen.

Auf dem Platz wird es derweil ruppig: Nach einem groben Foul – genau vzr den FC-Fans – sieht Finnings Martin Boos in der 89. Minute die rote Karte. Es kommt zu lautem Geschreie und kleinen Reibereien, FC-Fans betreten den Platz, Ordner müssen eingreifen. Den fälligen Freistoß verlängert dann Maximilian Berchtold mit dem Hinterkopf über TSV-Keeper Max Strobl zum vielumjubelten 2:1 ins Tor der Hausherren.

Ab dann – und erst Recht nach dem Schlusspfiff – kennt der Jubel der FC-Fans und -Spieler keine Grenzen mehr. Mehr als erleichtert ist dann auch FC-Trainer Neumeier: Der wechselt ja bekanntlich zu seinem Heimatverein nach Uffing und hätte sich ungern mit dem Abstieg verabschiedet. „Respekt an meine Mannschaft, was die heute geleistet hat und sich damit für die ganze Saison rehabilitiert hat“, sagte er überglücklich – und verschwand wieder in der Jubeltraube der feiernden FC-Gemeinde.

Aufrufe: 012.6.2017, 13:57 Uhr
Schongauer Nachrichten - Jochen SchröderAutor