2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
Der erste Streich: Martin Nitsche trifft direkt nach Wiederanpfiff zum 1:1 für Feldkirchen. Foto: Dieter Michalek
Der erste Streich: Martin Nitsche trifft direkt nach Wiederanpfiff zum 1:1 für Feldkirchen. Foto: Dieter Michalek

Feldkirchen verschafft sich Luft im Abstiegskeller

Die Aufholjäger des TSV Feldkirchen haben wieder zugeschlagen: Wie so oft in dieser Saison der A-Klasse 6 drehen sie ein Spiel nach der Pause und besiegen Oberpframmern im Kellerduell mit 2:1.

Feldkirchen – 46:15 zeigt die Stoppuhr von Thomas Englert an, als der Trainer des TSV Feldkirchen in der Nachspielzeit der zweiten Hälfte auf sein Handgelenk schaut. Bei 46:24 geht der Blick erneut nach unten. Bei 46:41 noch mal. Und auch bei 47:02. Hoch und nieder wandern Englerts Augen – ganz so, als ob er beim Stand von 2:1 in diesem Kellerduell gegen den TSV Oberpframmern II den Abpfiff herbeigucken könnte.
Da ertönt die Pfeife des Schiedsrichters, doch es ist noch nicht Schluss. Vielmehr bekommen die Gäste einen Freistoß zugesprochen – bei 47:32 auf der Englertschen Uhr. Bis hierhin ist Oberpframmern in der zweiten Hälfte so harmlos gewesen, dass TSV-Keeper Massimiliano Ricci sich es auch neben seinem Tor im Sonnenstuhl hätte gemütlich machen können. Doch jetzt ein langer Ball in den Strafraum, irgendein Glücksschuss in der 94. Minute, und weg wäre dieser Sieg über das Schlusslicht, durch den Feldkirchen doch alle Abstiegsängste abschütteln will.
Aber dazu kommt es nicht: Die Uhr zeigt 48:35, als Ricci die Freistoßflanke wegfaustet. Weit weg. Und um 49:15, so wird es der Trainer später berichten, ertönt endlich der Abpfiff, der zugleich Startschuss für den Feldkirchner Siegesjubel ist. 22 Punkte haben sie nun auf dem Konto, doppelt so viele wie der Vorletzte Aschheim. „Jetzt können wir ein bisschen durchschnaufen“, freut sich Thomas Englert.
Gut zwei Stunden zuvor verklingen in der Umkleidekabine gerade die letzten Töne von „Can’t Be Touched“ – dieses Lied von Roy Jones hören die TSV-Kicker immer kurz vor dem Anstoß. Nun ergreift der Trainer das Wort. Mit ruhiger Stimme geht er die Taktik durch und betont: „Heute muss endlich mal die Null stehen. Das ist unser Hauptziel, denn vorne fällt immer einer rein.“ Diese Vorgabe befolgt seine Elf aufs Wort – genau acht Minuten lang. Dann segelt ein Freistoß in den Strafraum, zwei Spieler steigen zum Kopfball hoch, und am Ende ist es offenbar Alexander Kohlmeier, der die Kugel zum 0:1 ins eigene Tor lenkt. Sonst ist vom Tabellenletzten in dieser ersten Hälfte nichts zu sehen – doch gleiches trifft auch auf die Platzherren zu. Und so ergreift Thomas Englert zur Pause in der Kabine erneut das Wort. Doch diesmal wird es ungleich lauter.

Und seine Ansprache zeigt nach Wirkung: Nur wenige Augenblicke nach Wiederanpfiff trifft Martin Nitsche frei vor dem Keeper zum 1:1-Ausgleich. Und spätestens jetzt ist der Kampfgeist der Aufhol-Könige geweckt, die in dieser Saison schon mehrfach Spiele gedreht und erst am vergangenen Wochenende in Taufkirchen aus einem 0:2 noch ein 3:3 gemacht haben. Während Oberpframmern nun merklich abbaut, hat der TSV gefühlte 85 Prozent Ballbesitz und erspielt sich etliche Chancen – und was für welche! Doch allein der eingewechselte Andreas Kumpf bringt die Kugel in der 72. Minute noch einmal im Kasten unter; derweil vergeben der Torschütze sowie Stürmer Maximilian Stangler noch drei weitere erstklassige Einschussmöglichkeiten.
Und so wandert Thomas Englerts Blick, je länger die Partie dauert, immer öfter zur Armbanduhr. Bis diese 49:15 anzeigt – und endlich der erlösende Schlusspfiff ertönt.
TSV Feldkirchen – TSV Oberpframmern II 2:1 (0:1)
Feldkirchen: Ricci, Kohlmeier, Fietz (70. Wächtler), Doan, Alibegovic, Englert (61. Kumpf), Jakubsche, Carnevale, Cronin (61. Reitmayer), Nitsche, Stangler.
Tore: 0:1 Kohlmeier (9.), 1:1 Nitsche (46.), 2:1 Kumpf (72.).
Schiedsrichter: Maximilian Schmitz (SV Waldperlach) – Zuschauer: 40.

Aufrufe: 011.4.2017, 11:08 Uhr
Münchner Merkur (Nord): Patrik StäblerAutor