2024-05-08T14:46:11.570Z

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Viel Lärm um 15 Euro

Ravensburg / tk - Mit viel Brimborium hat der TSV Eschach am Freitagnachmittag eine Pressekonferenz einberufen, in der es um das Urteil im "Torklau" ging. Zur Erinnerung: Bei der Landesligapartie zwischen dem TSV Eschach und dem SV Kehlen am ersten Spieltag klärte Eschachs Platzwart in der Nachspielzeit einen Ball von der Linie. Nun wurde in besagter Pressekonferenz das Strafmaß verkündet. Der TSV Eschach muss 15 Euro Verfahrenskosten bezahlen, der Platzwart erhält einen Verweis, quasi einen Eintrag ins Klassenbuch.

Warum die TSV-Verantwortlichen um diese milde Strafe mehrere Tage ein Geheimnis machten, ist allerdings nicht klar. Am Mittwoch erhielten die Eschacher um den Sportlichen Leiter Martin Blank das Urteil des Württembergischen Fußball-Verbands (WFV). Nach mehreren Telefonaten wurde schließlich am Freitagmittag die Pressekonferenz für 15 Uhr anberaumt. Eigens für diese "Torklau"-Affäre wurde Marzell Heilig zum Pressesprecher des TSV. "Er hat mir sehr geholfen bei den Schreiben an den Verband", lobt Blank den Unternehmer Heilig. "Ihm ist es auch zu verdanken, dass es zu dieser milden Strafe gekommen ist."

Heilig nutzte die PK dazu, noch einmal detailliert auf alle Vorkommnisse der vergangenen Wochen einzugehen – vom Spiel gegen Kehlen über die mediale Aufmerksamkeit, die der Vorfall auslöste, bis eben hin zum Urteil des WFV. Zwischenfragen waren nicht erlaubt. "Die Presse ist nachher dran, jetzt bin ich dran", sagte Heilig, der die PK-Einladung nicht mit seinem Namen, sondern mit "Eschacher Fußballjungs, Medienarbeit" unterzeichnet hatte. Das "Tischgespräch" in der Geschäftsstelle des TSV fand statt, um "Sie vollständig und richtig informieren zu können", so stand es in der Einladung.

Nicht richtig sei unter anderem gewesen, dass in der "Schwäbischen Zeitung" bereits am Mittwoch, 16. August, stand, dass Eschach straffrei davonkomme. Das hatte allerdings eine Mitarbeiterin des WFV auf SZ-Anfrage gesagt. Der TSV musste in der vergangenen Woche eine schriftliche Stellungnahme an den Verband schicken, auch Schiedsrichter Christoph Zürn hatte einen Zusatzbericht verfasst. "Der Verband hatte keine Rückfragen", sagte Heilig. Wenige Tage später kam dann bereits das Urteil. Dort heißt es unter anderem: "Außerdem war auch zu sehen, dass diese Aktion keine Auswirkung auf den Spielausgang hatte."

Für sportwidriges Betragen wurde dem Platzwart – Ehrenmitglied des TSV – ein Verweis erteilt. Weitere Strafen wird es nicht geben. "Wir kümmern uns um unsere Mitglieder", sagt Blank, "wir lassen sie nicht fallen." Seinen Platz neben dem Tor darf der Platzwart aber wohl vorerst nicht mehr einnehmen. "Wir werden schauen, dass er vielleicht eher in der Mitte steht", sagt Blank lachend. Für die Partie am Sonntag gegen den SV Mietingen müssen aber weder Verein noch Platzwart noch Gegner etwas befürchten. "Der Betroffene ist drei Wochen im Urlaub", so Blank.

Marcus Hübsch, Fußball-Abteilungsleiter beim TSV, und Martin Blank hätten das Strafmaß wohl lieber im kleineren Rahmen mitgeteilt. Der Sportliche Leiter war dennoch aus mehreren Gründen froh: "Wir wollen jetzt einen Knopf an die Sache machen und uns auf das Sportliche konzentrieren", sagt Blank. "Und den Betroffenen hat es gesundheitlich sehr belastet, jetzt kann auch er abschalten." Das Urteil ist zwar noch nichts rechtskräftig, da die Einspruchsfrist noch läuft. Der TSV wird aber ganz sicher nichts mehr unternehmen – denn die Einspruchsgebühr dafür beträgt 95 Euro.

Aufrufe: 025.8.2017, 18:30 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Thorsten KernAutor