Ein Tor, das er mit dem Mut der Verzweiflung erzielte. Und ein unpräziser Abschluss aus über 20 Metern, bei dem der Eschacher Keeper Samuel Vytis Kleb alles andere als eine gute Figur machte. Philipp Meißner jedenfalls, Trainer des TSV Eschach, war nach diesem Nackenschlag am Ende bedient. „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ein Zufallsschuss, der blöd auftischt“, haderte er. Dabei zog er kräftig an seiner Zigarette. Dieses Spiel muss er erst einmal sacken lassen. Ihn beschäftigt nun, ob der erneute Ausgleich am Ende zu verhindern war. „Ich muss eins, zwei Tage nachdenken“, sagte Meißner.
Am Auftreten seines Teams hatte er grundsätzlich wenig auszusetzen. „Das war eine Kampfleistung“, lobte Eschachs Trainer, sah aber auch noch Verbesserungsbedarf. „Spielerisch kann man das besser machen, das habe ich meiner Mannschaft in der Halbzeit auch gesagt.“ Trotz der vielen Ungenauigkeiten im eigenen Ballbesitz kam der TSV aber zuerst zum Torerfolg. In einer niveauarmen Begegnung fiel der Treffer aber wenig überraschend nicht aus dem Spiel heraus. So war es ein ungeschicktes Verhalten der Kehlener, das zu einem Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Christian Cretnik und dem daraus folgenden Treffer von TSV-Kapitän Robin Merz führte (76.). Eine Aktion, die Kehlens Trainer Bernd Reich auf die Palme brachte. „Ich predige das immer wieder: Wir müssen da nur nebenher laufen“, schimpfte Reich.
Er ließ auch so kein gutes Haar an der Partie. „Mit dem 1:1 müssen wir, aber können wir nicht leben. Wir haben gegen einen ganz schwachen Gegner gespielt und kommen kaum zu Torchancen. Spielen es zu schlampig, bewegen uns phasenweise pomadig“, skizzierte Reich, der mehr einfordert: „Solche Mannschaften sind unser Maßstab. Von einer Mannschaft mit sechs, sieben gestandenen Landesliga-Spielern muss man da mehr erwarten können.“ Zu allem Übel musste er den gerade erst wiedergenesenen Giovanni Paris zur Halbzeit verletzungsbedingt auswechseln. Wie lange er nun pausieren muss, bleibt abzuwarten.
In der ersten Halbzeit, in der Paris noch auf dem Platz stand, hätte der Gastgeber eigentlich in Führung gehen müssen. Debütant Patrice Roth, dem Reich gute Ansätze bescheinigte, schoss Torwart Kleb den Ball aus kurzer Distanz aber an den Fuß (11.). David Bernhard köpfte eine Hereingabe vom engagierten Abdulsamet Yazici erst unbedrängt am langen Pfosten vorbei (33.), elf Minuten später traf Bernhard per Kopf die Latte. Eschachs beste Chance vergab der agile Fabian Elshani. Aus acht Metern fand er in SVK-Torwart Claudius Stritt seinen Meister (36.).
SV Kehlen - TSV Eschach 1:1 (0:0). - Tore: 0:1 Robin Merz (76./Foulelfmeter), 1:1 Martin Schreiner (90.+4) - Schiedsrichter: Christian Cretnik (Calw) - Zuschauer: 300 - Kehlen: Stritt, Y. Yazici (30. Schreiner), Scheuböck, Paris (46. Schmidt), Rieber, Dunger, Stetter, Bernhard (63. Waldvogel), A. Yazici, Roth (67. Bergmann), Klawitter - Eschach: S. Kleb, Merz, Eitel, Sauter, L. Kleb, D. Sprenger, Ruess (89. Klausmann), Bröhm, Elshani (90. Glaser), Rummler (90.+3 Zwerger), Locher (61. S. Sprenger)