Emmering – Noch bevor der TSV Emmering den ersten Ballkontakt nach der Corona-Zwangspause hatte, kam das Aus. Corona hat zugeschlagen und die Grün-Weißen niedergestreckt. Ein Spieler wurde positiv auf den Virus getestet. Die Folgen könnten erheblich sein. Die geringste davon ist die 14-tägige Quarantäne, die die Emmeringer der ersten und zweiten Mannschaft nun hinter sich bringen müssen.
Das Spiel der Kreisligamannschaft war ohnehin ausgefallen, da Danubius Waldkraiburg aufgrund von Sperren einiger Spieler keine Elf zusammen bekam. Die Emmeringer Freude über die drei Punkte aus der X:0-Wertung währte nicht lange. Die Hiobsbotschaft kam, bevor die Zweite gegen Feldkirchen II antrat. Ein Spieler der Reserve war von seinem Arbeitgeber angehalten worden, sich auf Corona testen zu lassen. Das Ergebnis: positiv. Da der betroffene Spieler am Donnerstag noch im Training war, mussten 15 Emmeringer Kicker in Quarantäne. Heißt, der so lange erwartete Re-Start muss für beide Mannschaften noch einmal verschoben werden. Frühestens Anfang Oktober können die Emmeringer den Spielbetrieb wieder aufnehmen.
Eine bittere Pille, die der Verein zu schlucken hat. „Einige Spieler überlegen nun ernsthaft, ob sie überhaupt weiterhin Fußball spielen,“ räumte Emmerings Sprecher und Vorstandsmitglied Manuel Sedlmaier ein. Von einer „das-vergeht-schon-wieder-Stimmung“ sei man weit entfernt. „Man sollte das Ganze eigentlich abbrechen“, sagt Sedlmaier, „so macht es keinen Sinn.“ Denn er befürchtet, wie seine Teamkollegen, dass es nicht bei dieser einen Quarantäne-Verfügung bleiben wird. „Wenn man nicht direkt davon betroffen ist, hat man einen anderen Blick auf die Dinge. Das ändert sich schlagartig.“ Wie auch die Sicht auf die Konsequenzen.
Sedlmaier: „Bisher sind wir intern davon ausgegangen, dass ein negativer Test ausreicht, um wieder zum Spielbetrieb – und auch ins Arbeitsleben zurückzukehren. Das Gesundheitsamt hat uns aber aufgeklärt, dass dem nicht so ist und auch ein verpflichtend angeordneter zweiter (negativer) Test nichts an der Quarantäne-Zeit von 14 Tagen ändert. Unter diesen Voraussetzungen sehen wir es als komplett unrealistisch an, dass die Spielzeit noch erfolgreich beendet werden kann. Weitere Fälle werden innerhalb der Liga kaum zu verhindern sein, und wenn sich dann Mannschaften jedes Mal zwei Wochen aus dem Spiel- und Trainingsbetrieb verabschieden müssen, sehen wir nicht, wie der Spielplan eingehalten werden soll.“
Schon die erste Quarantäne bringe existenzielle Probleme mit sich. „Wir haben Handwerker, auch Selbstständige bei uns und Leute in leitenden Positionen. Da geht es schnell ans Eingemachte.“ Es seien bereits warnende Aussagen von Arbeitgebern zu registrieren gewesen, ob man es sich in Zeiten kriselnder Wirtschaft noch leisten könne, wegen seines Hobbys längere Zeit auszufallen. Sedlmaier mahnend: „Einmal drückt der Arbeitgeber vielleicht ein Auge zu, aber was ist beim zweiten und dritten Mal?“
(Wolfgang Herfort)