Dabei waren die Voraussetzungen für den Gastgeber mehr als schlecht: Torschützenkönig Marco Unnerstall fehlte verletzt, Abwehrchef Michael Dingels war angeschlagen und kurzfristig musste Giancarlo Pinna passen – nur zwei Feldspieler standen FSV-Trainer Lars Schäfer als Einwechselspieler zur Verfügung. Dementsprechend dominant gesataltete der Gast die erste Hälfte, war bissiger in den Zweikämpfen und gewann auch die Luftduelle. In einer insgesamt aber verhaltenen Anfangsviertelstunde fand eine flache Konterhereingabe von Lucas Lautwein keinen FSV-Abnehmer (8.) – auf der Gegenseite köpfte Daniel Kossmann nach einer Ecke vorbei (10.).
Völlig überraschend wie vermeidbar das 0:1: Marcel Giwer foulte den im Sechzehner vorbei ziehenden Kossmann - Ufuk Kurt verwandelte den Strafstoß sicher (16.). Bitter für Salmrohr, dass Lucas Abend bereits früh durch Marvin Munzel ersetzt werden musste (28.). Salmrohr hatte Probleme über die linke Seite und kam erst nach 30 Minuten zur Ausgleichschance, doch ein abgefälschter Schuss von Nico Toppmöller trudelte knapp am TSV-Tor vorbei. 175 Zuschauer sahen ein feines Solo von Kossmann, dessen Hereingabe Delil Arbursu sicher zur verdienten 0:2-Führung verwertete (36.). Jakub Jarecki ließ eine Großchance ungenutzt, als er den Ball aus kurzer Distanz zu TSV-Torwart Jonas Börsch stocherte (38.). In der zweiten Hälfte spielte Salmrohr wie ausgewechselt, war präsenter, kämpferischer und riss die Partie immer mehr an sich.
Der immer anspielbereite Jarecki, der als Antreiber fungierte und manchmal zu verspielt war, wusste um die Leistungssteigerung: „In der Halbzeitansprache waren wir uns einig, dass wir noch nicht das richtige FSV-Gesicht gezeigt hatten. Wir wollten nach dem 0:2 alles raushauen, was uns gelungen ist. Sogar der Sieg war drin.“ Jarecki eröffnete die zweite Hälfte mit einem Distanzschuss ans Außennetz, bevor er in der 47. Minute Torwart Börsch zum Anschlusstreffer tunnelte.
In der FSV-Druckphase gelang Oliver Mennicke nach Vorlage von Lautwein der umjubelte 2:2-Ausgleich (58.). Die Partie blieb spannend mit Großchancen auf beiden Seiten: Der eingewechselte Emmelshausener Bjarne Lips hatte bei einem Schuss ebenso kein Glück (68.) wie der FSVler Giwer per Kopf (78.).
„Kämpfen Salmrohr, kämpfen!“ hallte es durch das weite Rund – die Anfeuerungsrufe halfen dabei, des Gegners Schlussoffensive zu überstehen.
Gästetrainer Julian Feit war unzufrieden: „Wir haben gut angefangen, kompakt gestanden und durch unser Umschaltspiel überzeugt. Ab der 40. Minute wurden wir zu locker. Salmrohr hat uns nach der Pause überfallen und wir uns ergeben. Unser Selbstvertrauen wurde geringer, weshalb wir leider nur einen Punkt mitnehmen.“
Sein Pendant Schäfer sagte: „Ich bin im achten FSV-Jahr und es ist für mich eine Herzensangelegenheit. Wir haben nach dem Wechsel aufopferungsvoll gekämpft, nachdem die Aggressivität gefehlt hatte. Dann war der Szenenapplaus von den Rängen ein tolles Zeichen. Wir haben Willen gezeigt, sogar Siegchancen gehabt – unsere Moral war phänomenal.“
Emmelshausen musste Platz eins an Mülheim-Kärlich abgeben, das 3:0 gegen Wissen gewann.
Die Pressekonferenz von Salmrohr:
Salmrohr: Dominik Thömmes, Lucas Abend (28. Marvin Munzel), Kader Toure (77. Leon Backes), Oliver Mennicke, Lucas Lautwein, Nico Toppmöller, Jakub Jarecki, Michael Dingels, Niklas Lames, Marcel Giwer, Nico Kieren
Emmelshausen: Jonas Börsch, Luca Lenz, Tobias Lenz, Ufuk Kurt (65. Bjarne Lips), Andreas Retzmann, Niklas Kasper, Eric Peters (83. Nicolas Bruchmann), Gerrit Wißfeld, Daniel Kossmann (65. Fabian Nass), Martin Weber, Delil Arbursu
Tore: 0:1 Ufuk Kurt (16.), 0:2 Delil Arbursu (36.), 1:2 Jakub Jarecki (47.), 2:2 Oliver Mennicke (58.)
Schiedsrichter: Naemi Breier (Konz)
Zuschauer: 175