2024-04-16T09:15:35.043Z

Spiel der Woche
Überglücklich waren Torschütze Benjamin Vogl und Gablingens Kapitän Patrick Sellner nach dem 1:1-Ausgleich beim TSV Ellgau in letzten Minute.	Fotos: Oliver Reiser
Überglücklich waren Torschütze Benjamin Vogl und Gablingens Kapitän Patrick Sellner nach dem 1:1-Ausgleich beim TSV Ellgau in letzten Minute. Fotos: Oliver Reiser

Krummes Ding auf den letzten Drücker

Kurioser Treffer beschert SV Gablingen ein 1:1 beim TSV Ellgau

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Vergangene Woche hatte der SV Gablingen das Derby gegen den SV Achsheim durch einen Treffer in der Schlussminute mit 1:2 verloren. Diesmal drehten die Schützlinge von Trainer Jürgen Zeche im Auswärtsspiel der Fußball-A-Klasse Nordwest beim TSV Ellgau den Spieß um. Als Benjamin Vogl mit dem letzten Mut der Verzweiflung in der 89. Minute nach innen flanken wollte, rutsche ihm der Ball über den Schlappen und landete zur Verblüffung aller Beteiligte via Innenpfosten zum 1:1-Endstand im Netz. „Ich habe gedacht, der geht vorbei und habe ’weg’ gerufen“, wollte Ellgaus Spielertrainer Christian Kreisel keinem seiner Mitspieler einen Vorwurf machen.
Für die Gablinger war dieser Treffer ein Befreiungsschlag. Zu viele Nackenschläge hatte der SVG, der mit seinen prominenten Neuzugängen Manuel Karle (TSV Friedberg), André Fischer oder Robert Auner (beide TSV Gersthofen II) eigentlich vorne mitspielen wollte, in dieser Saison schon einstecken müssen. Diesmal musste sogar das Spiel der Reserven abgesagt werden, weil insgesamt 20 Kicker fehlten. Nicht nur aufgrund von Verletzungen. Torhüter Andreas Dempf hat aufgehört, weil ihm zuletzt Jugend-Keeper Björn Reich vorgezogen wurde, Daniel Adolph wurde wegen eines wiederholtem Platzverweis vom Spielbetrieb ausgeschlossen. „Wegen zweier Ampelkarten haben wir verloren“, wollte Abteilungsleiter Benjamin Nescholta ein Exempel statuieren. „Wir haben uns heuer einiges ausgerechnet, aber nach diesem Saisonstar können wir die Pläne wieder in die Schublade stecken“, nörgelt Nescholta. „Jetzt müssen wir zunächst einmal schauen, dass wir da unten raus kommen.“ Viel Leerlauf im ersten Durchgang Auch der TSV Ellgau hatte einige Ausfälle zu beklagen. Mit Stefan Schafnitzel, Cornelius Bader und Franz Wetzel fehlten drei Stammspieler. Vielleicht lag es daran, dass im ersten Durchgang vorwiegend Leerlauf herrschte. Die größte Chance der leicht überlegenen Platzherren vereitelte Torhüter Björn Reich spektakulär. Den Schuss des allein auf ihn zulaufenden Sebastian Jung wehrte er außerhalb des Strafraums mit dem Körper ab (37.). Gablingen zeigte vereinzelt gute Ansätze, nahm aber erst gegen Ende der ersten Halbzeit so wirklich am Spiel teil. Zuvor hatte man nur versucht, den Ball in den eigenen Reihen zu halten. „Wir haben gute Fußballer. Aber manchmal sterben wir in Schönheit“, klagte Trainer Jürgen Zeche. Nach dem Wechsel schienen die Seinen gedanklich in der Kabine geblieben. Manuel Karle hätte beinahe ein Eigentor fabriziert, Ellgaus Patrick Brugger zielte knapp vorbei und Mathias Kwoczalla agierte nach einem Fehler des Gablinger Schlussmannes zu eigensinnig. Das sah nach dem Grottenkick in Durchgang eins fast schon nach einem Feuerwerk aus. Doch das Pulver war nach dem Regenguss vor Spielbeginn wohl feucht. Selbst Spielertrainer Christian Kreisel schafft es nicht, die Kugel nach einem Fehler von Dominik Fendt im Kasten unterzubringen. Torhüter Reich und Stefan Bergmeir konnten klären (49.). Drei Minuten später war es dann doch soweit: Markus Liepert verwertete einen Zuckerpass von Kreisel zum verdienten 1:0. „Wir hätten schon mehr Punkte holen können, wenn wir unsere Chancen besser verwerten würden“, monierte der kickende Coach der Ellgauer, der in der 70. Minute mit einem Freistoß an Reich scheiterte. Vom SV Gablingen war bis dato nichts mehr zu sehen. Doch plötzlich rafften sich die Gäste auf. Dominik Streitwein rutschte an einer Flanke von Daniel Grmoja vorbei (74.), Ellgaus Torhüter Johannes Gump brachte bei einem Freistoß von Patrick Sellner gerade noch die Fäuste hoch (83.). Mitten in dieser Drangperiode verpasste Fabian Wenninger die endgültige Entscheidung, weil erneut Björn Reich auf dem Posten war (88.). So kam es, wie es kommen musste. Das krumme Ding von Benjamin Vogl klatsche an den langen Pfosten – und von dort zum 1:1 ins Netz. Ein krummes Ding auf den letzten Drücker bescherte dem Schlusslicht doch noch einen Punkt. TSV Ellgau: Gump; Büttner, Hurler, Küfner, Zwerger, Brugger, Liepert, Jung, D. Kwoczalla, Kreisel, M. Kwoczalla. (Faidherbe, Pohl, Wenninger). SV Gablingen: Reich; B. Vogl, Kunisch, Bergmeir, Auner, Fendt, Karle, Grmoja, Kempter, Secchi, Sellner. (Streitwein, N. Winter, Buchart). Tore: 1:0 Liepert (53.), 1:1 B. Vogl (89.). – Schiedsrichter: Willi Scherbaum (Kühlenthal). – Zuschauer: 80.
Aufrufe: 022.9.2014, 10:46 Uhr
Oliver ReiserAutor