2024-04-29T14:34:45.518Z

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Kräftige Ansage an Amar Zildzovic von Trainer Dragan Sicaja. 	Foto: Raab
Kräftige Ansage an Amar Zildzovic von Trainer Dragan Sicaja. Foto: Raab

Zeit für ein weiteres Wunder

RL SÜDWEST: +++ Eintracht Stadtallendorf ist am Herrenwald und in der Offensive schwach, aber Hoffnung, die Regionalliga zu halten, bleibt bestehen +++

STADTALLENDORF . „Die Tabelle lügt nicht!“ So bitter diese Erkenntnis für die Fußballer von Eintracht Stadtallendorf auch sein mag, so ist die Logik dieses oft bemühten Zitates nicht von der Hand zu weisen. Als 18. und damit Tabellenletzter gehen die Herrenwalder in die zweite Winterpause ihrer Regionalliga-Geschichte, das „Wunder Klassenerhalt“, das in der Vorsaison gelang, dürfte diesmal ungleich schwerer fallen.

Denn vor rund zwölf Monaten ging die Truppe von Trainer Dragan Sicaja geradezu euphorisch ins neue Jahr. Kaum für möglich gehaltene 30 (!) Punkte hatte der von vielen Experten als erster Absteiger erwartete TSV in seiner Premierensaison in Liga vier eingesammelt, 34 Treffer waren dem Aufsteiger gelungen.

Das Kontrastprogramm bietet sich in diesem Jahr, denn aktuell weist der Tabellenletzte mit 15 Zählern nur die Hälfte auf, mit 16 Treffern ist die Eintracht auch in dieser Hinsicht klares Schlusslicht. Kein Team hat ansonsten weniger als 21 Tore erzielt.

Bereits in der vergangenen Restrunde wurden die Herrenwalder aufgrund der Vorrunde nicht mehr auf die leichte Schulter genommen, lediglich zwölf Punkte in den damals verbleibenden 15 Saisonspielen reichten dennoch zum Klassenerhalt, ließen aber bereits vermuten, dass die zweite Saison schwieriger werden würde. „Das hat sich bewahrheitet, obwohl wir oftmals nicht schlecht gespielt haben. Aber wie zuletzt in Freiburg haben wir uns nicht dafür belohnt, da wir oft knallhart für individuelle Fehler bestraft wurden. Zudem schießen wir einfach viel zu wenige Tore und ohne gewinnst du eben keine Spiele. So alt diese Weisheit ist, so zutreffend ist sie auch“, benennt Eintrachts Teammanager Norbert Schlick einige der Gründe für Platz 18.

Auch wenn weite Teile des Kaders gehalten werden konnten, verlor Stadtallendorf im Sommer mit Top-Torjäger Del Angelo Williams und Israel Suero Fernandez zwei Offensivkräfte, die qualitativ nicht ersetzt werden konnten. Kurz vor Jahresende bat noch Regisseur und Standardspezialist Erdinc Solak um Auflösung seines Vertrages, da er Familie, Vollzeitjob und Regionalliga-Fußball nicht mehr unter einen Hut bringen konnte.

Neben der offensiven Harmlosigkeit (zehn Spiele ohne eigenes Tor) ist auch die Heimschwäche eklatant. Lediglich der Saisonauftakt gegen Hessen Dreieich (3:1) konnte gewonnen werden, in den verbleibenden acht Partien am Herrenwald gelangen nur zwei Remis. Und da der Grundstein für den Klassenerhalt in der Regel zuhause gelegt wird, ist die Eintracht davon momentan meilenweit entfernt, so wie auch von den 27 Heimpunkten der Vorsaison. Hoffnung machen die Defensive (nur 32 Gegentore in 20 Partien) und die Auswärtsauftritte. Bereits zehn Punkte konnte die Eintracht auf fremdem Platz einfahren.

Bei optimalem Verlauf in Liga 3 würde der viertletzte Rang in der Regionalliga Südwest zum Klassenerhalt ausreichen, nur drei Zähler beträgt der Abstand auf den Tabellen-15. Dreieich zur Winterpause. Vielleicht gelingt der Eintracht nach dem Aufstieg und dem Klassenerhalt der Vorsaison ja ein drittes Wunder in kürzester Zeit. Und würde dies gelingen, wäre das dann auf jeden Fall verdient. Denn schließlich lügt die Tabelle ja nicht.



Aufrufe: 013.12.2018, 08:00 Uhr
Marc Steinert (Gießener Anzeiger)Autor