2024-04-16T09:15:35.043Z

Allgemeines
Eintracht Stadtallendorf, hier Daniel Vier, steht vor seinem Regionalliga-Debüt. 	Foto: rg
Eintracht Stadtallendorf, hier Daniel Vier, steht vor seinem Regionalliga-Debüt. Foto: rg

Das Abenteuer kann beginnen

REGIONALLIGA SÜDWEST: +++ Eintracht Stadtallendorf startet bei Vorjahresmeister SV Elversberg in „Mission Impossible“ +++

Stadtallendorf. 280 Kilometer: Diese Strecke müssen die Fans von Eintracht Stadtallendorf am Samstag zurücklegen, um beim Regionalliga-Auftakt ihrer Mannschaft vor Ort zu sein. Bislang war die vierte Liga nur ein Traum, nun wird dieser Realität, wenn die Mannschaft von Trainer Dragan Sicaja im Saarland bei Vorjahresmeister SV Elversberg erstmals um Punkte in der neuen Spielklasse antreten wird.

Viel hat sich getan am Herrenwald, seit am 20. Mai der Aufstieg feststand. Vor allem beim kickenden Personal musste der Kroate auf der Eintracht-Trainerbank ein glückliches Händchen beweisen, um einigermaßen Konkurrenzfähigkeit in der Regionalliga zu erlangen, in der Teams größtenteils unter Profibedingungen arbeiten. „Natürlich haben wir hier in Stadtallendorf völlig andere Voraussetzungen und müssen daher bei den Neuzugängen ganz genau hinschauen. Fehlschüsse können wir uns praktisch nicht erlauben“, weiß Sicaja, der sich aber keinen Illusionen hingibt: „Wenn man die Kader und die Etats anderer Clubs ansieht, wird der Klassenerhalt eine enorm schwere, ja fast unlösbare Aufgabe. Aber vorher die Flinte ins Korn zu werfen, ist nicht meine Sache.“

Einzig Mergim Bajrami, der von Greuther Fürth II kam, weißt von den Neuzugängen bereits Regionalliga-Erfahrung auf, ansonsten verfolgte die Eintracht bei den Neuverpflichtungen auch weiterhin das Konzept, jungen Spielern am Herrenwald eine Chance zu geben. Spieler wie Julian Purcell (Viktoria Urberach), Wessam Abdel-Ghani (Rot-Weiß Frankfurt) oder Dorian Miric (Rot-Weiß Darmstadt) passen dabei alle in dieses Anforderungsprofil und sind von letztjährigen Hessenliga-Kontrahenten an den Herrenwald gewechselt. Mit Milano Michel vom TSV Michelsbach oder Jonas Herberg von Blau-Gelb Marburg wurden zudem Perspektivspieler aus tieferen Klassen verpflichtet. „Wir setzen weiterhin auf junge, hungrige Spieler“, rückt Sicaja trotz der neuen Liga auch nicht einen einzigen Millimeter von der Vereins-Philosophie ab.

Probleme mit Spielberechtigungen

Sorgen bereitete der Eintracht in der Vorbereitung allerdings die Tatsache, dass die Spielberechtigungen doch teilweise länger auf sich warten ließen. So konnte Amar Zildzovic, der von Hessenligist Bayern Alzenau kam, keines der Testspiele bestreiten und ist auch aktuell noch nicht spielberechtigt. „Natürlich ist es schade, dass Amar nicht dabei ist. Es war uns klar, dass es bei Spielern aus dieser Region (Zildzovic ist Serbe, die Redaktion) schwierig werden könnte wegen der Aufenthaltsgenehmigung. Wir hoffen zwar, dass er in ein paar Wochen spielen kann, aber natürlich haben uns generell die fehlenden Spieler in den Testspielen schon geschmerzt“, beschreibt Sicaja.

Der Umbau des eigenen Herrenwald-Stadions schritt in den letzten Wochen indes voran, Auflagen wie die Errichtung eines eigenen Gästeblocks mussten erfüllt werden, damit es dann in der kommenden Woche gegen Mit-Aufsteiger Völklingen zur ersten Partie auf heimische Platz kommen kann. Das Umfeld ist heiß auf die neue Liga, mit den „Allendorfer Jungs“ existiert seit einigen Wochen auch erstmals in der Vereinsgeschichte ein Fanclub. „Wir haben uns diese Liga in der letzten Saison hart erarbeitet und freuen uns deswegen auf den Saisonstart“, so der Eintracht-Coach. Ob es ein Vorteil oder ein Nachteil ist, direkt beim Vorjahresmeister und in der Drittliga-Relegation gescheiterten SV Elversberg antreten zu müssen, wird man am Samstag gegen 16 Uhr wissen. Und ob man aus dem Traum nicht knallhart in der Realität gelandet ist.



Aufrufe: 028.7.2017, 17:35 Uhr
Marc O. Steinert (Oberhessische Zeitung)Autor