2024-04-24T13:20:38.835Z

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Angefangen in der Schweiz und jetzt beim TSV Eching

„Ich bin froh, dass Timo für uns spielt."

Eching – Wenige Amateurfußballer können von sich behaupten, in zwei Ländern Vereinsfußball gespielt zu haben. Timo Schaffhauser gehört zu diesem kleinen Kreis. Der Echinger Zugang wechselte im Nachwuchs in die Schweiz, entschied sich aber für die Freunde und gegen die Karriere. Das freut Trainer Gerhard Lösch: „Timo ist ein absoluter Zugewinn.“

Schaffhauser kommt aus Lörrach. Der Landkreis liegt im südwestlichsten Zipfel der Republik, dort, wo sich die Grenzen Deutschlands, Frankreichs und der Schweiz treffen. Und er ist den Fußballkennern ein Begriff, denn aus Lörrach stammen auch Ottmar Hitzfeld, Sebastian Deisler und Christian Streich, der aktuelle Trainer des SC Freiburg. Als junger Bub hatte Schaffhauser also genug Vorbilder in der Umgebung. Und er meinte es ernst mit dem Fußball. „Wenn ich etwas mache, mache ich es richtig. Ich habe schon immer für mein Hobby gelebt“, so der 29-Jährige. Also wechselte er im B-Jugendalter über die Grenze zu den Old Boys Basel. „Die Schweizer haben ein gutes Nachwuchsprogramm. Und bis dahin war es nicht weit. Ich konnte zu Fuß zur Grenze laufen“, berichtet Schaffhauser. Die Old Boys stehen nicht für Altherrenfußball, sondern für eine sehr gute Nachwuchsarbeit. „Die haben mit ihren Jugend-Mannschaften in der höchsten oder zweithöchsten Schweizer Liga gespielt. Der Verein hat mit dem FC Basel kooperiert und galt als Sprungbrett“, so Schaffhauser. Allerdings nicht für ihn. „Ich war in der Pubertät und wollte wieder zurück zu meinen Freunden.“ Er ging zurück über in seine Heimat, schnupperte bei den Herren des SV Weil Verbandsliga-Luft.

Als er mit Anfang 20 nach München zog, um an der TU Umwelt-Ingenieurwesen zu studieren, suchte er einen Verein und schloss sich dem Bezirksligisten TSV Grünwald an. „Ich bin einen Tick runtergewechselt, war vom guten Niveau der Bezirksliga aber überrascht“, gab Schaffhauser zu. Dort avancierte er direkt zum Stammspieler und brachte es zwischen 2010 und 2015 auf etwas mehr als 100 Einsätze (24 Tore). 2015 wechselte er zum FC Schwabing, in der vergangenen Saison ging es zurück nach Grünwald, der in der Zwischenzeit in die Landesliga aufgestiegen war. Mit ihm wechselte Frieder Bürgin aus Schwabing in den Münchner Süden. Bürgin kommt ebenfalls aus dem Landkreis Lörrach, ist Schaffhausers WG-Mitbewohner und Kumpel - und der Grund, weshalb Echings Trainer Lösch im Sommer 2018 abblitzte. In diesem Sommer war Lösch erfolgreich: „Ich bin froh, dass Timo für uns spielt. Ich hatte von Anfang an einen guten Eindruck - und der hat sich bestätigt.“ Es passt aber nicht nur menschlich. Der Flügelspieler brauchte keine Anlaufzeit, obwohl er die ersten Ligaspiele verletzungsbedingt verpasst hatte. „Während seiner Verletzung hat er mich auf dem Laufenden gehalten. Das hat mir gefallen, das würde ich mir von allen Spielern erhoffen“, sagt Lösch.

„Ich hoffe, dass diese Saison was geht“

Am vierten Spieltag kam er als Einwechselspieler zu seinen ersten Spielminuten, seitdem stand er immer in der Startelf. Zum 6:1-Sieg gegen Pfaffenhofen steuerte er zwei Tore bei. „Timo ist ballsicher und stark im eins gegen eins, auch wenn er es manchmal übertreibt. Aber er ist in der Lage, Spiele zu entscheiden. Er ist schon jetzt ein Führungsspieler“, so Lösch. Schaffhauser hat für seinen Trainer ebenfalls positive Worte übrig. „Er verlangt viel und hat einen klaren Plan, will den Fußball nicht neu erfinden. Er verkünstelt sich nicht. Das finde ich gut.“ Eching und Schaffhauser – das passt. Die Zebras stehen nach acht Spieltagen auf Platz drei. „Ich hoffe, dass diese Saison was geht“, sagt Schaffhauser. Er selbst sieht sich nicht als klassischen Leader. „Viele meiner Trainer wollten, dass ich Verantwortung übernehme, indem ich das Wort ergreife oder eine bestimmte Körpersprache zeige. Das bin aber nicht ich. Ich helfe der Mannschaft am meisten, wenn ich mich auf mein Spiel konzentriere.“

Aufrufe: 05.9.2019, 13:53 Uhr
Freisinger Tagblatt / Moritz StalterAutor