2024-04-23T13:35:06.289Z

Interview der Woche
"Wir sind vielleicht keine Bundesligamannschaft, aber wir haben trotzdem erstklassig Spaß", sagt Frederik Born.
"Wir sind vielleicht keine Bundesligamannschaft, aber wir haben trotzdem erstklassig Spaß", sagt Frederik Born. – Foto: Lukas Sudowe

"Es ist für mich ein rundum gelungenes Projekt"

Nachspielzeit mit Frederik Born +++ U21-Spieler des TSV Ebersheim über Vor- und Nachteile des U21-Formats

MAINZ-EBERSHEIM. In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler, Trainer oder Persönlichkeiten der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Frederik Born. Der 20-Jährige ist Spieler in der A-Jugend des TSV Ebersheim. Dort kann er dank der im Sommer neu eingeführten U21-Regelung, bei der auf Kreisebene pro Spiel vier U21-Spieler in U19-Mannschaften eingesetzt werden dürfen, mitspielen. Intention des DFB-Pilotprojektes war es, mehr Spielern die Möglichkeit zum Fußball spielen zu geben, ohne dass sich Spielgemeinschaften aus unzähligen Vereinen bilden müssen. Frederik Born spricht mit uns über seine Erfahrungen mit dem neuen Format.

FuPa: Frederik, du spielst nun nach einer kleinen Pause seit dieser Saison wieder beim TSV Ebersheim. Was hat dich dazu bewogen, noch einmal anzufangen?
Frederik Born: Der Wunsch, wieder ein bisschen zu kicken, bestand schon lange. Als im Sommer dann beim TSV Ebersheim klar wurde, dass die A-Jugend als U21 gemeldet werden soll, gab es so etwas wie eine Aufbruchsstimmung im Ort. Viele meiner Mitspieler von damals haben gefragt, ob ich nicht Lust hätte, wieder ein bisschen zu kicken – da war ich natürlich direkt dabei. Nun spielen einige meiner Freunde wieder mit mir im Verein Fußball, die vorher schon die Schuhe an den Nagel gehängt haben.

In der U21 sind die Jahrgänge von 1999-2002 spielberechtigt. Merkt man auf dem Spielfeld die Altersunterschiede?
Ja, im Training merkt man die Altersunterschiede schon. Das hat aber Vor- und Nachteile. Da ich in meiner fußballerischen Pause regelmäßig im Fitnessstudio trainieren war, habe ich einen deutlich massiveren Körper als meine Teamkollegen. Dafür sind die jungen Hüpfer, wie wir älteren Spieler sie immer nennen, deutlich wendiger und schneller und so gleicht sich das am Ende mannschaftsintern aus. Bei Spielen fällt der Altersunterschied gar nicht auf, weil die meisten Mannschaften in unserer Liga dieses U21-Format angenommen haben und es daher auf dem Spielfeld absolut ausgeglichen ist.

Was gefällt dir besonders gut am U21-Format? Wo siehst du Schwächen?
Der Teamgeist ist beeindruckend und mir gefällt dieses Mannschaftsgefühl. Im Fitnessstudio macht jeder seine Übungen für sich, aber hier sind wir ein Team und wir kämpfen zusammen. In der U21 habe ich viele neue Freunde gefunden und das stärkt auch das Gemeinschaftsgefühl im Ort. Ich bin dankbar dafür, dass ich durch die U21 noch einmal die Gelegenheit bekommen habe, Fußball mit meinen ehemaligen Teamkameraden im Verein zu spielen. Schwächen kann ich keine ausmachen, es ist für mich ein rundum gelungenes Projekt.

Warum hast du dich für die Ebersheimer U21 und nicht für die erste Mannschaft entschieden?
Mir geht es um den Spaß am Fußball. In der U21 kann ich mit meinen Freunden ein bisschen kicken und nach dem Training setzen wir uns noch ein bisschen zusammen und quatschen und lachen gemeinsam. Der Spaßfaktor ist hoch. Aber Fußball ist für mich ein Hobby, der Fokus liegt auf meinem Studium. In der ersten Mannschaft besteht Leistungsdruck, Ebersheim spielt in der A-Klasse oben mit und vielleicht reicht es sogar für die Bezirksliga. Das ist schön, aber ich möchte einfach nur ein bisschen mit meinen Freunden kicken, ganz ohne Druck und daher ist die U21 perfekt.

Was war bisher dein Highlight der U21-Saison?
Für mich ist jedes Training ein Highlight - außer wenn wir Konditionstraining machen. Wir sind vielleicht keine Bundesligamannschaft, aber wir haben trotzdem erstklassig Spaß. Wenn zum Beispiel ein Pass im Training über 30 Meter seinen geplanten Abnehmer findet, bauen die Teamkollegen im Prinzip schon die Konfettikanonen auf und lassen einen hochleben. Wir sind schon eine tolle Truppe und ich bin dankbar dafür, dass das U21-Format mir das alles ermöglicht.

Nächstes Jahr darfst du dann aufgrund deines Alters nicht mehr in der U21 spielen. Wirst du deine Karriere trotzdem fortsetzen?
Darüber mache ich mir derzeit noch keine Gedanken. Wir werden uns als U21-Spieler zusammensetzen und über die neue Saison sprechen. Vielleicht gründet der TSV Ebersheim auch eine zweite Mannschaft, in der wir dann weiterkicken können. Da mache ich mir aber keinen Stress. Ich lasse es auf mich zu kommen und genieße die verbleibende Zeit in der U21.

Aufrufe: 014.2.2020, 18:00 Uhr
Sebastian AuerAutor