2024-04-23T13:35:06.289Z

Spielbericht
Ausgerutscht und wieder aufgestanden: Das galt im Derby nicht nur für den VfB Forstinning (Korbinian Hollerieth am Boden), sondern auch für die Ebersberger Gastgeber (Ausgleichstorschütze Maxi Volk). Foto: Stefan Rossmann
Ausgerutscht und wieder aufgestanden: Das galt im Derby nicht nur für den VfB Forstinning (Korbinian Hollerieth am Boden), sondern auch für die Ebersberger Gastgeber (Ausgleichstorschütze Maxi Volk). Foto: Stefan Rossmann

Steppan: "Die nackte Chancen-Statistik spricht klar für uns"

TSV Ebersberg kommt gegen den VfB Forstinning nicht über Remis hinaus

Ebersberg – In einem „Finale furioso“ erkämpfte sich der TSV Ebersberg ein 2:2-Remis gegen den VfB Forstinning, mit dem am Ende eines unterhaltsamen Derby-Abends aber keiner so richtig zufrieden war.

„Wenn ich unsere Chancen sehe, speziell nach dem 1:0, dann sind das insgesamt zwei verlorene Punkte“, hatte Ebersbergs Anton Voglsinger ebenso das Gefühl, einiges an Leergeld gezahlt zu haben, wie sein Trainer Manfred Steppan: „Die nackte Chancen-Statistik spricht klar für uns. Trotzdem ist der Punkt moralisch wichtig und unterm Strich mehr als verdient.

Eine überzeugende erste Hälfte hätte den Ebern durchaus ausreichen können, um mit einem Dreier in der Tabelle vorübergehend am Landkreis-Konkurrenten VfB vorbeiziehen zu können. Thomas Peschke servierte traumhaft für TSV-Kapitän Michael Steppan, der eiskalt zur Führung vollstreckte.

Der Ball lief gut durch die Eber-Reihen, die einen kompakten und organisierten Eindruck machten, sodass der von VfB-Coach Ivica Coric präferierte, vertikale Überfall-Fußball stets im Keim erstickt werden konnte. Allerdings auch, weil bei den Gästen gestalterisch ungewohnt wenig ineinandergreifen wollte. „Die erste Halbzeit war eine Katastrophe von uns. Da können wir glücklich sein, dass wir nicht schon den Deckel drauf bekommen haben“, schimpfte Spielgestalter Suheyp Trabelsi.

Nach Seitenwechsel nahm die Coric-Elf optisch zwar das Heft energisch in die Hand, war von Trabelsis Wunschvorstellung aber weiterhin weit entfernt. „Die ersten 20 Minuten haben von außen vielleicht gut ausgeschaut, weil es in der Kabine auch eine schöne Ansage gab. Aber das war heute nicht unser Tag.“

Damit, Spielanteile abzugeben, hatten die Platzherren wenig Probleme. Sie zogen stattdessen eine für Steppan ungewohnte wie ungeplante Waffe aus dem Holster. „Mit unseren Chancen aus Standards waren wir brandgefährlich. Das hatte ich nicht so auf dem Plan.“ So musste Trabelsi vor dem 1:1-Ausgleich per Kopf auf der eigenen Torlinie klären, was sofort den ersten perfekt ausgespielten Gegenstoß über Josef Zander auslöste, den Stipe Simunovic vergoldete (57.).

Keine drei Minuten darauf waren abermals Trabelsis Rettungskünste am zweiten Pfosten gegen den Versuch von Ioannis Kamposioris gefragt, bevor Josef Zander aus spitzem Winkel die Partie vollends auf den Kopf stellte – 1:2 (69.). Lange sah es so aus, als könnten die Gäste den knappen Vorsprung auch über die Zeit schaukeln, doch was sich in der Nachspielzeit abspielte, betitelte Trabelsi nur als „Angsthasenfußball“. „Das müssen wir viel cleverer ausspielen. Aber nach dem 2:1 sind wir ein paar Prozent runter gegangen, obwohl du im Derby immer 102 Prozent geben musst.“

Das hatten die Eber gewittert. Mit einem schulbuchmäßigen Kopfball wuchtete Maxi Volk eine Flanke von Florian Mayr in die VfB-Maschen – und hatte nicht genug. Seine Ecke fand in der letzten Aktion den Kopf von Chris Lechner, dem nur Zentimeter zum Sieg fehlten. Dennoch: „Für Mentalität und Stimmung war das ganz wichtig“, freute sich TSV-Abteilungsleiter Dominic Mayer. Für Trabelsi „fühlt sich das eher wie eine Niederlage an. Das war eigentlich ein Topspiel, in dem man sich von einem direkten Konkurrenten hätte absetzen können.“

Text: Julian Betzl

Aufrufe: 018.9.2017, 09:24 Uhr
Julian Betzl - Ebersberger ZeitungAutor