2024-04-24T13:20:38.835Z

Spielvorbericht
Er gibt ab sofort die Regieanweisungen beim Fußball-Bezirksligisten TSV Ebersberg: Heiko Baumgärtner. Foto: Stefan Rossmann
Er gibt ab sofort die Regieanweisungen beim Fußball-Bezirksligisten TSV Ebersberg: Heiko Baumgärtner. Foto: Stefan Rossmann

Baumgärtner: "Ich stehe auf Herausforderungen!"

Neuer Eber-Trainer im Interview

Heiko Baumgärtner (35) gibt am Freitagabend um 19.30 Uhr im Waldsportstadion seinen Einstand. Nach nur zwei Tagen und einer Übungseinheit im Traineramt des TSV Ebersberg wird es zum Rückrundenstart gegen den SV Reichertsheim sofort ernst. Die Ebersberger Zeitung sprach mit dem neuen Coach.

Es gibt sicher bessere Zeitpunkte für eine Rückkehr ins Trainergeschäft, als kurz vor der Winterpause bei einem kriselnden Kellerkind anzuheuern, oder Herr Baumgärtner?

Von Vereinsseite ist es ein guter Zeitpunkt, weil die Serie so ist wie sie ist (sieben sieglose Spiele, Anm. d. Red.). Für mich ist es natürlich nicht ideal, weil ich kaum Zeit habe, die Spieler kennen zu lernen. Es geht sofort wieder von Null auf Hundert, nachdem ich mich vor exakt acht Monaten von meiner alten Mannschaft verabschiedet habe. Aber ich stehe auf Herausforderungen.

Da lag die vor der eigenen Haustüre natürlich nahe...

Klar, als Neu-Ebersberger hat sich das angeboten. Unabhängig vom TSV wollte ich in der Winterpause wieder als Trainer starten, weil das Gröbste am Bau meines Hauses abgeschlossen ist. Ich hatte schon seit dem Sommer einige sehr gute Gespräche mit der sportlichen Leitung und finde in Ebersberg ein gutes und junges Team vor. Damit den Turnaround zu schaffen, ist auch für mich eine Riesenherausforderung.

Dazu braucht es Siegermentalität. Wie können Sie den Ebern diese so kurzfristig vor dem heutigen Spiel einimpfen?

Ich bin kein Zauberer und kann nur versuchen, so eindringlich und positiv wie möglich in die Birnen der Jungs rein zu kommen.

Ist Ihr Alter von 35 Jahren dabei ein Vorteil?

Vielleicht in dem Sinne, dass ich vom Herzen her noch Spieler bin und auch gerne selbst noch spielen würde. Vom Kopf her bin ich aber Trainer aus Leidenschaft. Also bin ich ein Teil von den Jungs, muss letztlich aber den Kopf hin halten.

Glauben Sie selbst an den unmittelbaren „Erfolgseffekt Trainerwechsel“?

Dafür gibt es nie eine Garantie. Bei meiner ersten Herren-Station habe ich Ottobrunn mitten in der Saison übernommen und bin aufgestiegen. In Heimstetten habe ich auf Platz elf übernommen, das erste Spiel gegen Ebersberg gewonnen und bin am Ende Fünfter geworden. Jetzt mit nur einer Einheit Vorlauf zu übernehmen, ist natürlich hart.

Also im Nachhinein vielleicht doch eine etwas voreilige Zusage Ihrerseits?

Nein. Nach mehreren Gesprächen hat mir die sportliche Leitung am Dienstag mitgeteilt, dass sie mit dem alten Trainer gesprochen haben. Dann habe ich eine Nacht drüber geschlafen und auch mit Michael Steppan (TSV-Kapitän und Sohn von Ex-Trainer Manfred Steppan, d.Red.), den ich noch aus Heimstetten kenne, gesprochen, weil mir seine Meinung wichtig war. Dann hat es gepasst und ich habe zugesagt.

Wie eindringlich konnten Sie sich mit der Liga oder dem SV Reichertsheim auseinandersetzen?

In meiner BFV-App habe ich diverse Ligen drin, darunter auch die Bezirksliga Ost. Ein paar Spiele von Ebersberg und den umliegenden Vereinen habe ich gesehen. Reichertsheim noch nicht, aber ich erwarte ein absolutes Kampfspiel, in dem wir versuchen, Fußball zu spielen.

Nach Ihren ersten Trainingseindrücken eine machbare Aufgabe?

Im Vergleich zu meiner alten Mannschaft sind da natürlich qualitative Unterschiede vorhanden. Aber die Jungs haben alle Gas gegeben und das Potenzial ist da. Wir wollen die Spiele bis zur Winterpause so positiv wie möglich gestalten und dann über dem Strich stehen. Da interessiert auch keinen, wie viele Verletzte wir haben. Es muss gepunktet werden, egal ob dreckig oder nicht.

Als Heimstetten-Coach haben Sie in der Bayernliga die Punkte aber in einem anderen Stil erkämpft...

Ich liebe schön anzuschauenden Offensivfußball und ein starkes Pressing. Meine letzten Mannschaften haben immer zu den spielerisch stärksten der Liga gezählt. Vielleicht ist es auch in Ebersberg möglich, einfachen, schnellen Fußball zu spielen. Erstmal müssen wir uns aber spielerisch verbessern. Im Aufbau mit einem gewissen Plan von hinten raus spielen und kompakt gegen den Ball arbeiten.

Das dürfte auch den Fans gefallen...

Ich habe Ebersberg schon immer als sympathischen Verein wahrgenommen. Das Stadion, gerade der Fanklub, ich steh’ auf so etwas.

Aufrufe: 020.10.2017, 10:03 Uhr
Julian Betzl - Ebersberger ZeitungAutor