2024-04-22T13:47:39.148Z

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Kapitän Timo Lorant.
Kapitän Timo Lorant.

Wiedersehen mit Lorant im Toto-Pokal - Vorsicht, bissig

TIMO BEINHART

Timo Beinhart? Ob Lorant jr. ähnlich unbequem ist wie sein Papa Werner, werden die Löwen am Dienstag erfahren, wenn sie auf den TSV Dorfen treffen – mit Kapitän Timo Lorant.

München – Bedauerlicherweise war der TSV 1860 nicht mehr im Topf, als Komikerin Carolin Kebekus am Sonntag die zweite Runde des DFB-Pokals gezogen hat. Hätten die Löwen nicht unglücklich gegen Ingolstadt verloren, stünde im Oktober eine lösbare Aufgabe bei Zweitligaschlusslicht Greuther Fürth an (vorausgesetzt, die Loskugeln wären dann genauso gelegen). So aber muss sich der Doppelabsteiger mit einem etwas kleineren K.o.-Wettbewerb trösten, dem sog. Toto-Pokal. Geht ebenfalls über sechs Runden, nur halt innerhalb des Freistaats. Dem Sieger winkt auch kein Platz in der Europa League (nach durchzechter Partynacht in Berlin). Sondern eben die Teilnahme am DFB-Pokal.

Der Länderpokal hat den Löwen in der ersten Runde einen durchaus beschwingten Abend beschert: 3:0 bei den 1860-Fans des VfR Neuburg. Und auch das heutige Duell der zweiten Runde (18 Uhr) ist nicht ohne Reiz. Zum einen, weil beim TSV Dorfen zum Auftakt 1860-Ligarivale Burghausen gestolpert ist (3:4 nach Elfmeterschießen). Zum anderen wegen der Querverbindung des Regionalligisten zum Kapitän des Bezirksligisten. Der heißt Timo Lorant, 25 – und ist der Sohn des langjährigen Löwen-Trainers und Daniel-Bierofka-Entdeckers Werner Lorant, 68.

In der Bild-Zeitung, die auch sein Papa gerne liest, hat Timo Lorant im Vorfeld des Duells ein paar Sätzchen zu seiner blauen Verbundenheit gesagt. Nichts darüber, dass er nach dem Rauswurf seines Vaters 2001 alle 1860-Trikots verbrannt haben soll, wie „Werner Beinhart“ damals berichtete. Aber über den bitteren Abstieg der Löwen („Scheiß-Saison“). Und über den Späterben seines alten Herrn. „Jetzt haben sie mit Daniel Bierofka einen richtigen Trainer“, so Timo Lorant: „Wie mein Vater hat er ein Löwen-Herz und vermittelt die richtigen Werte.“ Nämlich: „Laufen und kämpfen.“ Oder wie Lorant senior es damals auszudrücken beliebte: „Arbeiten, arbeiten, arbeiten – bis die Socken qualmen.“

Daniel Bierofka, gefragt nach Timo Lorant, musste am Montag erst mal schmunzeln. „Ich hab noch ganz leichte Erinnerungen, dass er 2001 mal im Trainingslager dabei war. Keine Ahnung, wie alt er da war (neun Jahre/d. Red.)“, so der 1860-Coach. Und zur Vermutung, dass Lorant jr. auch so ein harter Hund sein könnte wie Lorant senior: „Das werden wir am Dienstag sehen. Ich glaub aber schon, dass ein bisschen Werner Lorant in ihm drinsteckt.“

Bierofka rechnet in jedem Fall mit einem bissigen Gegner. „Es wird ein ähnliches Spiel wie in Neuburg“, ahnt er: „Viele Zuschauer, enger Platz, eine Mannschaft mit Selbstvertrauen. Sie haben Wacker Burghausen rausgehauen. Dementsprechend nehmen wir das Ding nicht auf die leichte Schulter.“

Er selber wird am Dienstag, anders als in der ersten Runde, seine Bestbesetzung ins Rennen schicken. „Wir werden nicht mehr so groß rotieren. Die Regenerationszeiten werden länger. Wir haben zuletzt am Donnerstag gespielt, die Spieler werden fitter. Ich sehe, dass wir die Chance haben, im Rhythmus zu bleiben. Das ist gar nicht so schlecht, um den Spieltagsrhythmus aufrechtzuerhalten.“

Das Ziel ist weiterhin klar definiert: „Wir fahren mit dem Auftrag hin, eine Runde weiterzukommen.“ Schon, um die gute Stimmung, die sein Team umgibt, zu konservieren. „In den letzten Jahren haben wir nicht viel Positives zu hören bekommen“, so Bierofka: „Deswegen bin ich schon froh, wenn da mal was Positives ist. Ich weiß, wie schnell es im Fußball geht. Wenn du einmal verlierst, bricht wieder alles zusammen.“ Ein Pokal-Aus gegen den Sohn seines früheren Trainers würde er sich gerne ersparen.


Aufrufe: 021.8.2017, 21:44 Uhr
Uli KellnerAutor