2024-04-24T13:20:38.835Z

Spielvorbericht
Drei Experten: Michael Kostner, Markus Listl und der einstige Löwen-Trainer Werner Lorant (v. l.) in reger Diskussion. (Foto: Weingartner)
Drei Experten: Michael Kostner, Markus Listl und der einstige Löwen-Trainer Werner Lorant (v. l.) in reger Diskussion. (Foto: Weingartner)

Die Löwen in Dorfen: „Die Chance ist 1:99“

Der Bezirksligist als krasser Außenseiter

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Drei Bezirksliga-Niederlagen in Folge und jetzt gegen den TSV 1860 München – der TSV Dorfen ist krasser Außenseiter im heutigen Pokalspiel. Dennoch freuen sich alle auf die Partie. Und das Elfmeterschießen will Trainer Michael Kostner auch üben lassen – man weiß ja nie.

Ja, die vom ESC Dorfen ausgeliehene Zusatztribüne sei jetzt fest montier und auch von den Sicherheitsbehörden abgenommen, versichert Markus Listl. Der Sportliche Leiter des TSV Dorfen signalisiert: Der Pokalschlager am heutigen Dienstag gegen den TSV 1860 München (Anpfiff um 18 Uhr) kann beginnen. Der Verein hat alle Hausaufgaben gemacht. Ist aber auch die Mannschaft bereit? Schließlich hat die Mannschaft von Trainer Michael Kostner in der Bezirksliga Ost drei Niederlagen in Folge kassiert.

Dass der TSV seine Volksfest-Spiele verliert, sei ja fast schon Tradition. Aber gerade die 1:2-Niederlage am Samstag vor 500 Zuschauern gegen Aufsteiger Reichertsheim ärgert Listl. „Natürlich ist es menschlich, dass man im Ernstfall vielleicht einmal nicht voll reingeht, weil man sich vor dem Löwen-Spiel nicht mehr verletzen will“, sagt er, „aber diese Leistung vor so einer Kulisse ist nicht akzeptabel.“

Kostner: „Bin schon froh, wenn wir nicht zweistellig verlieren“

Hat das Konsequenzen in der Aufstellung? „Dann hätten wir keine Mannschaft mehr“, sagt Listl darauf. „Alle waren schlecht.“ Ohnehin rechnet er sich keine Chancen aus. „Unser Coach hat die Löwen gegen Illertissen beobachtet. Sein Urteil: Die Sechzger sind noch zwei Klassen stärker als Wacker Burghausen.“ Listl ist sich sicher: „Die Löwen werden hier nicht mit einer B-Mannschaft antreten und uns sicher nicht unterschätzen.“ Dass der kleine Bezirksligist in der ersten Pokalrunde gegen den Regionalligisten Burghausen aus dem Spiel heraus drei Tore geschossen hat, sei sicher auch in München wahrgenommen worden.

Sehr entspannt geht offenbar Dorfens Trainer Kostner in die Partie. In einem Interview mit der tz verriet er, wie er seine Spieler einschwören wird: „Ich werde ihnen taktisch ein paar Sachen mitgeben und ihnen viel Spaß wünschen. Ich werde sie nicht pushen und ihnen sagen ,geben wir alles, damit wir die Löwen schlagen werden‘ – so einen Käse werde ich mit Sicherheit nicht veranstalten“. Kostner schätzt die Dorfener Chancen auf 1:99, „und ich bin schon froh, wenn wir nicht zweistellig verlieren“. Sein größtes Problem sei, „dass aus unserem 18-Mann-Kader nur 14 spielen können“. Seine Taktik: „Wir werden natürlich tief stehen, aber wenn wir nach vorne kommen, will ich nicht, dass wir die Bälle wegkloppen, sondern dass wir Fußball spielen“. Und vielleicht gelingt ja auch ein Tor. „Bei Standards sind wir sehr gut“, weiß Kostner.

Timo Lorant und der Tipp seines Vaters

In den Fokus der überregionalen Presse ist Timo Lorant geraten. Der 25-Jährige ist der jüngere Sohn des einstigen Löwen-Trainers Werner Lorant (68) und gleichzeitig Kapitän in Dorfen, wo die Familie zu den Bundesliga-Zeiten des TSV 1860 wohnte. „Hier bin ich aufgewachsen, hier bin ich glücklich“, sagte er der Bild-Zeitung. „Als Kind war ich mit meiner Mutter immer bei den Heimspielen. Ich bin natürlich noch Löwen-Fan. Das Spiel ist deshalb was ganz Besonderes.“ Ob er Tipps für den Pokal-Kracher von seinem Vater bekommen habe: Lorant laut Bild: „Er hat mir gesagt, dass wir einfach gescheit spielen und alles geben sollen.“

Ob der einstige Kult-Trainer auch im Stadion sein wird, ist noch ungewiss. Listl würde sich über dessen Besuch freuen – aber auch über alle anderen 2500 Zuschauer, die die größte Partie der Vereinsgeschichte auch zur organisatorisch aufwändigsten machen. Der TSV ist davon überzeugt, seine Hausaufgaben gemacht zu haben. Am heutigen Dienstag wird sich die Polizei bei einer Begehung um 15 Uhr davon vergewissern. Auch wegen des Caterings macht sich Listl keine Sorgen, denn darum kümmern sich zig Ehrenamtliche im Verein. „Da helfen alle mit“, sagt Listl. Er selbst ist übrigens ein glühender Löwen-Fan und freut sich besonders auf Größen wie Sascha Mölders und Timo Gebhart. Sie müssen ja nicht unbedingt ausgerechnet heute ein Tor schießen.

„Die Löwen sind ausgeruhter als wir“

Übrigens: Es ist Fußball, und deshalb ist immer diese klitzekleine Hoffnung auf eine Sensation. Kostner verriet der tz bezüglich der Vorbereitung: „Wir laufen ja nur aus, weil wir am Samstag ein Spiel hatten.“ Die Löwen seien also ausgeruhter, meinte er lachend und fügte hinzu: „Vielleicht trainieren wir noch ein bisschen Elfmeterschießen. Das haben wir vor Burghausen auch gemacht, und es hat uns Glück gebracht.“

TSV-Kader:
Wolf , Trokic, Lorant, Hartl, Zöller, Thalmaier, Kostner, Lechner, Brenninger, Heilmeier, Friemer, Dallmeier, Hellfeuer, Ertl, Wetzel, Mittermeier, Gunderlach (ETW).

Aufrufe: 022.8.2017, 12:20 Uhr
Dieter Priglmeir - Erdinger AnzeigerAutor