2024-05-02T16:12:49.858Z

Analyse
Co-Trainer Albert Erlenbauer (links) und Chefcoach Michael Finkel (rechts) gehen mit dem TSV Dinkelscherben und den Neuzugängen Patrick Wolf und Maximilian Micheler in die letzten zwölf Spiele der Bezirksliga-Saison 2015/16.  Foto: Oliver Reiser
Co-Trainer Albert Erlenbauer (links) und Chefcoach Michael Finkel (rechts) gehen mit dem TSV Dinkelscherben und den Neuzugängen Patrick Wolf und Maximilian Micheler in die letzten zwölf Spiele der Bezirksliga-Saison 2015/16. Foto: Oliver Reiser

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben

Für die Überraschungsmannschaft kommt die Absage des Spitzenspiels nicht ungelegen +++ Beim TSV Dinkelscherben gibt es ein Wort, das man nicht aussprechen darf

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Eigentlich wäre für den TSV Dinkelscherben an diesem Wochenende der Auftakt in die Restsaison der Bezirksliga Nord angestanden. Doch der Gegner, Spitzenreiter FC Ehekirchen, hat das Gipfeltreffen gegen den Tabellenzweiten aufgeschoben. Es steigt nun am Ostermontag. So steht für die Überraschungsmannschaft der Vorrunde der traditionelle Frühjahrscheck des Augsburger Landboten an. Die hat die Lila-Weißen unter die Lupe genommen.

Soll & Haben

Der TSV Dinkelscherben hat alle Experten Lügen gestraft, die ihn nach namhaften Abgängen (Kubina, Gschwilm, Wink, Leutenmayr, Geldhauser) vor Saisonbeginn im Abstiegskampf gesehen hatten. „Ich hatte keinen Bammel“, sagt Trainer Michael Finkel, „aber dass es so gut läuft, hätte ich nicht gedacht.“ Zusammen mit Spitzenreiter FC Ehekirchen sind die Lila-Weißen die Überraschungsmannschaft der Vorrunde. Aus 18 Spielen hat man 36 Punkt geholt. Die jungen Spieler haben glänzend eingeschlagen und vor allem auf dem heimischen Kaiserberg ist man wieder eine Macht geworden. Die Tordifferenz von 43:23 ist so was von solide. Nur der FC Lauingen hat mehr Treffer geschossen, nur Ehekirchen und Bubesheim weniger kassiert. „Jeder hat gewusst, dass wir noch enger zusammenwachsen müssen, um die Abgänge abzufangen“, vermutet Finkel auch eine Art Trotzreaktion als Wurzel des Erfolges.

Hin & weg

Mit dem antrittsschnellen Angreifer Patrick Wolf (TSV Walkertshofen) und Abwehrspieler Maximilian Micheler (TSG Thannhausen) hat man den kleinen Kader nicht nur quantitativ verstärkt. „Sie haben sich reibungslos integriert und sind nicht nur Alternativen sondern Verstärkungen“, sagt Finkel. Einziger Abgang ist Benedikt Kitzinger (SV Freihalden).

Team & Chef

Michael Finkel geht in seine letzte Halbsaison als Cheftrainer. Nach drei Jahren wird der 38-Jährige am Saisonende seinen Stuhl räumen, um für Christian Ludl Platz zu machen. Mit ihm wird auch Co-Trainer Albert Erlenbauer aufhören. Finkel würde gerne weiter als Trainer arbeiten, hat einige Angebote vorliegen. Aber: „Bei mir muss es auch vom Gefühl her passen.“ Um die Torhüter kümmert sich Reinhold Reiter, der zusammen mit Manfred Wiener auch als Sportlicher Leiter Verantwortung trägt. Ex-Profi Cosmin Uilacan ist der Chef auf dem Platz. Finkel: „Von ihm können sich die jungen Spieler etwas abschauen, aber sich nicht hinter ihm verstecken.“

Glücks- & Sorgenkinder

Nach einer langwierigen Verletzung hat sich Peter Jakob wieder zurück gemeldet. Der Routinier mit Bayernliga-Erfahrung könnte im Angriff eine Alternative zu Daniel Wiener darstellen, der nach einem dreiwöchigen USA-Urlaub erst am Montag ins Training eingestiegen ist.

Test & Taktik

Die Vorbereitung war witterungsbedingt nicht optimal. „Wir sind viel gelaufen und haben Parcours gemacht“, kommt Finkel der Aufschub nicht ungelegen. Er arbeitet viel lieber mit Spielformen: „Da sieht man eine deutliche Verbesserung. Vor allem, was die Ruhe am Ball betrifft.“ Bisher ist der TSV mit einem 4-2-3-1-System gut gefahren. „Das hat gut funktioniert“, sagt Finkel, „wir können aber auch 4-4-2.“

Start & Ziel

Obwohl das Gipfeltreffen verschoben wurde, geht es mit einem Spitzenspiel los: Der TSV startet beim Tabellendritten FC Lauingen. „Wenn wir gut aus den Startlöchern kommen, ist alles möglich“, grinst Finkel: „Mit 25, 26 Punkten ist man auf alle Fälle Zweiter. Es sind aber nur noch zwölf Spiele.“ Das Wort Aufstieg steht in Dinkelscherben auf dem Index. Auch Michael Finkel will es nicht in den Mund nehmen: „Unser erstes Ziel war es, nicht abzusteigen. Das dürfte erreicht sein. Sollten wir Erster oder Zweiter werden, werden uns nicht wehren. Als Sportler will man immer den maximalen Erfolg. Der Sprung in die Landesliga ist jedoch sehr groß.“

Prognose

Das Rennen um Titel und Relegationsplatz in der Bezirksliga Nord ist völlig offen. Sechs Mannschaften befinden sich noch in der Verlosung. Die Chance ist groß, dass der TSV Dinkelscherben dabei ist.

Letzter Test Der TSV Dinkelscherben spielt am Samstag um 14 Uhr gegen den TSV Landsberg II.

Aufrufe: 013.3.2016, 17:41 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver ReiserAutor