2024-04-30T13:48:59.170Z

Ligabericht
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Trainer Ackermann beim TSV Crailsheim freigestellt

Überraschende Freistellung drei Stunden vor Spielbeginn

Landesliga: Der TSV Crailsheim schlägt Heimerdingen 2:1. Überschattet wurde die Partie vom turbulenten Trainerwechsel kurz vor Spielbeginn.

Noch am Donnerstagabend hatte Thomas Ackermann das Abschlusstraining des Landesligisten TSV Crailsheim geleitet. Am Samstag stand er nicht mehr für den TSV an der Seitenlinie. Knapp drei Stunden vor Spielbeginn hatte der Verein ihm telefonisch mitgeteilt, dass er fortan vom Trainerposten freigestellt ist. Es ist ein Aus ohne Vorwarnung. Etwa zur selben Zeit erreichte Michael Gebhardt, Trainer der zweiten Mannschaft, die Nachricht, dass er für Ackermann an der Seitenlinie stehen soll. Auch die Spieler wurden später informiert.

„Ich würde das Ganze als Missverständnis bezeichnen“, sagt Abteilungsleiter Sebastian Karg über die Zeit seit Weihnachten, als Ackermann als Coach antrat. „Es gibt nicht den einen Grund dafür. Es hat einfach nicht harmoniert zwischen Mannschaft und Trainer.“ Die Entscheidung habe der Klub Ende der Woche getroffen.

Thomas Ackermann fühlt sich übergangen, vor allem wie man ihm sein Aus mitgeteilt hat, habe er nicht verstanden. „Das ist enttäuschend für mich“, sagt er. „Es ist kein Wort gefallen, dass jemand ein Problem mit mir hat.“

Als Begründung habe der Verein genannt, dass die Mannschaft nicht mit seiner taktischen Einstellung zufrieden sei. Das kann Ackermann nur schwer nachvollziehen: Verletzte, Wechselgerüchte, berufliche Ausfälle – all das habe seinen Handlungsspielraum erheblich eingeschränkt, betont er. „Das sind Dinge, für die ich nicht viel kann.“

Ackermanns sportliche Bilanz beim TSV ist sogar besser als die unter seinen Vorgängern Thomas Weiß, Michael Deininger und Eberhard Ilg. Rechnet man den Sieg am Samstag hinzu, hat Ackermann knapp 1,7 Punkte pro Spiel geholt – das vorherige Trio kam auf rund 1,5 Punkte pro Partie.

Die Pause über Ostern kommt Crailsheim gelegen, schließlich müssen die Horaffen nun schnell Ersatz finden. Michael Gebhardt ist nur als Interimslösung eingeplant.

Hüttl mit Tor und Vorlage

Die Mannschaft des TSV Crailsheim zeigte sich vom Wirbel um den Trainerposten unbeeindruckt. Crailsheim fand gut in die Partie. In der ersten Hälfte waren die Gäste meist mit Verteidigen beschäftigt, ließen wenige Chancen zu. Pascal Hopf, der nach Saisonende wohl zu den Sportfreunden Schwäbisch Hall wechselt, hatte gleich in der Anfangsphase die beste Chance des ersten Durchgangs. Er scheiterte aus spitzem Winkel an Heimerdingens Schlussmann Lukas Emmrich.

Nach der Pause waren die Schwaben das bessere Team. Crailsheims Innenverteidiger Dominik Wappler und Benjamin Weinberger hatten die Offensive der Gäste weitestgehend im Griff.

In der 77. Minute gelang den Horaffen die zu diesem Zeitpunkt glückliche Führung. Einen Frei­stoß aus dem Halbfeld verlängerte Jan Schreiner mit dem Kopf auf Daniele Hüttl, der aus kurzer Distanz frei den Ball ins Netz stocherte.

Wenige Minuten später hatte Hüttl nach einem langen Ball auf dem rechten Flügel freie Bahn. In der Mitte fand er Daniel Martin, der in vollem Lauf am Schlussmann vorbeizog und ins leere Tor zum 2:0 einschob. Dmytro Lubenskiy verkürzte später auf 1:2 für seine Farben.

„Wir haben aufgrund der ersten Hälfte verdient gewonnen“, sagte Michael Gebhardt. Vom Anruf kurz vor der Partie sei er überrascht gewesen. Sein Einspringen hält er für selbstverständlich. „Ich habe sofort gesagt, dass ich aushelfe. Das machen die Jungs aus der ersten Mannschaft auch immer bei uns in der Zweiten.“

Aufrufe: 010.4.2017, 08:05 Uhr
HOT / Alexander SchreiberAutor