Glaube an den Sieg verloren

Dabei begannen die 90 Minuten sehr verheißungsvoll: Bereits in der vierten Spielminute überspielte Innenverteidiger Hannes Hojenski mit einem langen Ball aus der eigenen Hälfte sämtliche Gegenspieler und fand in Tony Lübke eine sehr freistehenden Abnehmer. Lübke blieb im Anschluss ruhig vor dem gegnerischen Keeper – mit Jörg Hahnel ein für Fußballfans kein Unbekannter – und konnte zum vielumjubelten, frühen 1:0 aus Bützower Sicht einschieben. Nur wenige Minuten später bot sich sogar die Chance, auf 2:0 zu erhöhen, doch verfehlte ein Schuss von Paul Puskeiler das leere RFC-Tor. So währte die Freude doch nur kurz, denn nur drei Minuten später konnte der Rostocker FC in Person von Paul Maletzke durch einen nicht unhaltbaren Distanzschuss die frühe Bützower Führung egalisieren. In der Folge brachte die TSV-Elf ihren eigenen Trainer ein ums andere Mal in Rage, denn der schnelle Ausgleich wirkte wie eine Zäsur im Bützower Spiel. Nur wenig konnte von dem, was man sich zuvor vorgenommen hatte, umgesetzt werden. Stattdessen offenbarte man zu große Lücken im zentralen Mittelfeld und ließ den Gegner zu oft ungestört den Ball zirkulieren. So entstanden weitere Chancen für die Rostocker, die aber ungenutzt blieben. In der 36. Spielminute reichte den Gastgebern dann ein Eckstoß, um in Führung zu gehen. Christian Rosenkranz nutzt völlig freistehend einen Deckungsfehler der Bützower Hintermannschaft und konnte zum 2:1 einnetzen. Das sollte gleichzeitig den Halbzeitstand bedeuten.

In der zweiten Halbzeit sollte sich an dem Bild aus der ersten aus Bützower Sicht leider nur wenig ändern. Zwar gelang ein besserer Zugriff auf das Spiel und man fand zunehmend die Ruhe, den Ball auch mal länger in den eigenen Reihen zu halten. Doch in jeder Bützower Aktion schwang das große Manko des Tages mit: „Mit dem 2:1 für Rostock ging uns unverständlicherweise, aber merklich der Glaube an einen eigenen Sieg verloren“, befand Trainer Helge Marquardt. So konnte es nur logisch sein, dass man selbst kaum echte eigene Chancen kreierte. Bis auf eine Chance durch Marcel Papenhagen, die RFC-Keeper Hahnel vereiteln konnte, erspielte sich der TSV nichts Nennenswertes. Die bezeichnendste Szene sollte sich in der 80. Spielminute ereignen: Der RFC-Keeper konnte einen im Zentrum völlig freistehenden Rostocker anwerfen, der sich ohne große Bedrängnis drehen und den Ball durch das gesamte Mittelfeld treiben konnte. Ein Ball in die Schnittstelle reichte dann, um einen Mitspieler auf die Reise zu schicken, der das 3:1 und damit eine Vorentscheidung erzielen sollte. Das 4:1 aus der 88. Spielminute – ein weiterer Konter, der durch mangelnde Entschlossenheit in der Rückwärtsbewegung nicht unterbunden werden konnte – sollte dann das Endresultat bedeuten. „Ich war zufrieden, wie wir die Partie begonnen haben, denn in den ersten Minuten wurde sehr gut das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Mit dem schnellen Ausgleich war dann aber ein Knicks innerhalb der Mannschaft zu bemerken. Ich denke, der Sieg geht für den RFC nach den heutigen 90 Minuten völlig in Ordnung“, so Marquardt nach dem Spiel. Der TSV hat nun morgen, 18.30 Uhr, die Gelegenheit, gegen das Perspektivteam des FC Hansa Rostock das vergangene Spiel zu vergessen, sich in einem attraktiven Test zu beweisen und den Blick auf die anstehenden Aufgaben zu richten. Am kommenden Wochenende gastiert dann der FSV Einheit Ueckermünde auf dem Sportplatz am Wall.