2024-04-25T08:06:26.759Z

Ligabericht
Die Fußballer des TSV Buch können nicht nur gut mit dem Ball umgehen. Beim Aufstieg erwiesen sich die Schützlinge von Harald Haug (im weißen Shirt) als stimmungsvolle Sängerknaben.
Die Fußballer des TSV Buch können nicht nur gut mit dem Ball umgehen. Beim Aufstieg erwiesen sich die Schützlinge von Harald Haug (im weißen Shirt) als stimmungsvolle Sängerknaben.
VR Bank Bodensee-Oberschwaben

TSV Buch: Dritter Aufstieg binnen acht Jahren

Die stimmgewaltigen Fußballer des TSV Buch können durchaus manchem hochkarätig besetzten Männerchor Konkurrenz machen

Verlinkte Inhalte

Die Fußballer des TSV Buch können nicht nur gut kicken, wie sie mit dem Meistertitel in der Bezirksliga bewiesen haben. Auch im Singen und Feiern sind sie groß.

Die stimmgewaltigen Fußballer des TSV Buch können durchaus manchem hochkarätig besetzten Männerchor Konkurrenz machen. „Wir sind schon richtige Sängerknaben“, schmunzelt Trainer Harald Haug vom souveränen Meister der Fußball-Bezirksliga. Nach dem 4:0 am drittletzten Spieltag beim SV Tiefenbach waren der Titel und der Aufstieg in die Landesliga perfekt. Auf einem Anhänger, gezogen von einem Traktor, ging es auf die Heimreise. „Kniet nieder, ihr Bauern, der Meister ist zu Gast“, tönte es aus unzähligen freudetrunkenen Kehlen, die selbst im ländlichen Gebiet beheimatet sind, bei der Durchfahrt durch einige Dörfer. Um dann in gleichem Atemzug den Gassenhauer vom erstmaligen Sprung in die Landesliga 2014 zu schmettern: „Landesliga, Landesliga, Bauern steigen auf in‘d Landesliga.“

2009 war den damals sehr jungen Buchern überraschend der Sprung in die Bezirksliga gelungen. „Unsere Krabbelgruppe hatte niemand auf dem Schirm“, erinnert sich Haug in Anspielung auf das geringe Durchschnittsalter im Kader. Einige Talente haben sich längst zu Stützen in der Mannschaft entwickelt. Ein Quintett von damals zählt auch jetzt noch zum Stammpersonal. Und deutlich mehr als die Hälfte des Meisterkaders 2014 trägt heute noch das Bucher Trikot. „Wir haben in jedem Mannschaftsbereich ein bis zwei außergewöhnliche Spieler. Und auch die anderen Akteure sind richtig gut. Wir haben in den zwei Jahren Landesliga viel gelernt. Da geht alles viel schneller und ist viel intensiver. Der Abstieg war für uns keine Strafe“, sagt Haug. Er spricht von „Top-Bedingungen für einen Trainer“: kein Wunder bei zwei sanierten Trainingsplätzen und der intensiven Bemühungen im Klubumfeld.

Mit einem sensationellen Saisonstart von neun Siegen wurde der Grundstock für die Meisterschaft gelegt. Ab dem vierten Spieltag grüßten die Bucher ununterbrochen vom Platz an der Sonne. Der Niederlage zu Beginn 2017 beim Verfolger Türkspor Neu-Ulm ließ der Klassenprimus elf Dreier in Serie folgen. Haugs Schützlinge präsentieren sich inzwischen als Mentalitätsmonster mit einer Bierruhe. „Sie geben nie auf, spielen abgeklärt weiter und warten auf ihre Chance“, beschreibt Haug seine Spieler. „Zudem ist im Bewusstsein der Spieler der Erfolgswille verankert.“

Angesichts von 17 gleichwertigen Akteuren verstand Haug es auch, sein kickendes Personal bei Laune zu halten. Kein Spieler saß mehr als zwei Mal hintereinander auf der Ersatzbank. „Bei mir bleibt niemand auf der Strecke“, erklärt Haug. Für die Positionen in der Vierer-Abwehrkette stehen ihm acht Spieler zur Verfügung. Nur 24 Gegentore in 30 Partien sprechen eine deutliche Sprache. Und im Offensivbereich wirbelten Manuel Schrapp (23 Tore, 25 Torvorlagen), Markus Bolkart (war beim Regionalligisten FV Illertissen im Probetraining) und seit März 2017 auch der gelernte Verteidiger John-Sebastian Schewetzky, der in den 13 Partien 15 Treffer beisteuerte. „Sein Abgang tut uns richtig weh“, bekennt Haug.

Schwetzkys Weggang schmerzt

Schewetzky geht als Spielertrainer zum A/Iller-Klub TSV Kettershausen. Zudem stehen Muhammed Yilmaz (künftig SpVgg Au, A/Iller), Martin Jainz (Karriereende) und Michael Kiecke (tritt kürzer) nicht mehr für die erste Garnitur zur Verfügung. „Das ist in den vergangenen Jahren fast schon die größte Veränderung im Kader“, weiß Haug.

Der wird in der neuen Saison wie schon vor acht Jahren erneut eine „Krabbelgruppe“ betreuen. Denn die Neuzugänge Janik Staudacher (20 Jahre alt, FV Illertissen II), Johannes Zott (FV Senden, 22), Stephan Schabel, David Trum (beide Olympia Laupheim, A-Junioren), Marco Zeh (TSV Kirchdorf) und Nico Seifert (eigene A-Junioren, alle 18) stehen alle noch am Beginn ihrer Karriere. „Ich habe dann neun Spieler, die unter 21 Jahre alt sind. Das sind alles gut ausgebildete Jungs, die Potenzial haben. Du hast auch als Trainer die Verpflichtung, dass du junge Spieler entwickelst. Du musst den Mut haben, sie auch einzusetzen. Das ist für uns der richtige Weg“, ist er überzeugt.

Deswegen geht er die Herausforderung Landesliga auch völlig entspannt an. „Wir werden alles probieren, um oben zu bleiben. Wenn wir aber wieder absteigen, dann ginge die Welt auch nicht unter.“

Aufrufe: 01.7.2017, 09:45 Uhr
Südwestpresse / Detlef GroningerAutor