2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligavorschau
Der Blick geht nach vorne: Trainer Raphael Schwarz und der TSV Brunnthal schauen mit Vorfreude auf den Auftakt beim SV Aubing am kommenden Sonntag.
Der Blick geht nach vorne: Trainer Raphael Schwarz und der TSV Brunnthal schauen mit Vorfreude auf den Auftakt beim SV Aubing am kommenden Sonntag. – Foto: Luis Fischer

Trotz schwieriger Umstände: TSV Brunnthal ist bereit für den Re-Start

Corona-Pause, Verletzungen und das lange Warten auf das "Go" der Regierung: Brunnthals Trainer Raphael Schwarz blickt auf eine besondere Vorbereitung zurück.

315 Tage liegen zwischen dem letzten Pflichtspiel für den TSV Brunnthal in der Bezirksliga Süd, dem 5:0-Heimsieg gegen den FC Phönix, und dem Auftakt zum Re-Start gegen den SV Aubing am kommenden Sonntag. Trainer Raphael Schwarz spricht über eine Vorbereitung mit Höhen und Tiefen.

Wie lief die Vorbereitung auf den Re-Start?

"Die ersten Wochen waren wirklich gut. Die Mannschaft hat die Schwerpunkte so umgesetzt, wie wir es uns vorgestellt haben", sagt Schwarz. Dementsprechend fielen auch die Ergebnisse der ersten Testspiele positiv aus. Einem 2:2 gegen Kreisligist DJK Waldram folgten zwei Siege gegen die Bezirksliga Ost-Vertreter FC Aschheim (3:2) und SC Baldham-Vaterstetten (5:1). Nach dem guten Start dann der abrupte Einschnitt: Zwei Spieler des TSV hatten Kontakt mit einem Corona-Positiven, der Trainings- und Spielbetrieb an der Jahnstraße kam vorerst zum Erliegen. Bis die negativen Testergebnisse für Entwarnung sorgten, vergingen neun Tage. "Durch die fehlenden Trainingseinheiten sind wir ein bisschen aus dem Tritt gekommen", gibt der Coach zu.

Nach der Zwangspause wurde das Team mit dem Spiel gegen die U19 der Münchner Löwen direkt ins kalte Wasser geworfen, verkaufte sich beim torlosen Remis allerdings mehr als ordentlich. In der folgenden Woche konnten die Brunnthaler nur einmal trainieren, bevor innerhalb von nicht einmal 48 Stunden die nächsten Tests gegen Landesligist TuS Holzkirchen (0:6) und Bezirksligist SVN München (2:4) absolviert wurden. "So kurz hintereinander zwei Mal zu spielen, und das fast ohne Training, war schon eine Herausforderung", sagt Schwarz, der seinem Team attestierte, es "im Großen und Ganzen gut gemacht" zu haben. "Es war nicht einfach, so schnell von Null auf Hundert zu gehen."

Lange Zeit herrschte Ungewissheit, ob, wann und wie der Ligaspielbetrieb forgesetzt werden kann. Ein Umstand, der so bis dato nie dagewesen ist. "Die Verschiebung des Starts um zwei Wochen hat uns ein bisschen runtergezogen, das war ein kleiner Rückschlag", offenbart der Brunnthaler Trainer. "Dass es jetzt so schnell ging, innerhalb einer Woche den Start zu canceln, dann doch freizugeben und nur eine Woche später die ersten Pflichtspiele anzusetzen, finde ich terminlich nicht ganz so gut. Das muss ich ganz klar sagen." Seine Mannschaft habe trotz der Umstände das Beste aus der Situation gemacht. "Die Trainingsplanung und -steuerung war natürlich schwierig. Ich bin trotzdem sehr zufrieden, wie wir mit diesen Herausforderungen umgegangen sind", lobt Schwarz.

Wie groß ist die Vorfreude auf den Re-Start?

"Wir sind natürlich alle froh, dass es jetzt wieder los geht", betont der Coach, wenn auch "die Umstände, wie das jetzt alles zu Stande gekommen ist, nicht optimal waren." Die Vorfreude innerhalb des Teams überwiegt jedoch eindeutig. "Wir freuen uns einfach, dass wir starten können und dass es endlich wieder um drei Punkte geht."

Dem aktuellen Tabellenführer der Bezirksliga Süd steht aufgrund des Nachholspiels gegen BCF Wolfratshausen am kommenden Mittwoch zum Start direkt eine englische Woche ins Haus. Was erwartet Schwarz also in den kommenden Spielen? "Erwarten ist das falsche Wort", stellt der 35-Jährige klar. "Der Punkt ist, dass wir wollen! Wir gehen jedes Spiel an, als wäre es das Letzte. Man weiß in der aktuellen Zeit nie, was passiert. Darum wollen wir bereit sein, alles geben, gut auftreten und gewinnen." Man werde sehen, was dann am Ende dabei raus kommt. "Wir sind immer noch ein Aufsteiger, auch, wenn das jetzt schon sehr, sehr lange her ist. Das Wichtigste ist, dass wir die Zeit und den Moment genießen."

Wie ist die Einschätzung der kommenden Gegner?

"Das ist schwer zu beantworten, weil sehr viel Zeit vergangen ist", sagt Schwarz hinsichtlich vieler Mannschaften, "bei denen sich kadertechnisch viel getan hat." Dementsprechend könne sich das ein oder andere Team als "Wundertüte" entpuppen. Auch der Umgang mit der langen Pause könne von Verein zu Verein anders sein. Den Blick richtet der Coach aber sowieso am liebsten auf seine Spieler. "Wir haben die Situation so gut wie möglich angenommen. Wichtig ist, dass wir in diese fünf Spiele gut reinkommen und da weitermachen, wo wir aufgehört haben, auch wenn das lange her ist."

Die Kontrahenten der nächsten Wochen haben es dabei durchaus in sich. Nach der Partie gegen den viertplatzierten SV Aubing kommen der Landesligaabsteiger BCF Wolfratshausen (8.) und der SV Raisting (12.) an die Jahnstraße. Am 3. Oktober folgt das Auswärtsspiel beim ersten Verfolger, dem 1. FC Penzberg, bevor das Heimspiel gegen Unterpfaffenhofen-Germering (11.) den Ligaalltag für 2020 auch schon wieder beendet. Groß vorausblicken möchte Schwarz auf die Aufgaben nach dem Aubing-Spiel noch nicht. "Das nächste Spiel ist immer das Wichtigste, das wollen wir beibehalten. Was wäre wenn oder irgendwelche Erwartungen an die folgenden Spiele interessieren uns noch nicht", macht der Trainer deutlich.

Was hat sich am Kader verändert?

Zu Beginn der Vorbereitung setzte es gleich einen Rückschlag für den TSV: Thomas Klaß kugelte sich im ersten Training zum wiederholten Male die Schulter aus, was für den 25-jährigen Abwehrspezialisten nach fünfeinhalb Jahren und 95 Spielen im grünen Trikot das bittere Karriereende bedeutete. Menschlich wie sportlich ein herber Verlust für den Verein. Mit Kim Herterich, der von der U19 des TuS Geretsried an die Jahnstraße wechselt, kommt ein junger, offensiver Flügelspieler dazu. Für Pflichtspiele ist der 19-Jährige leider noch nicht freigegeben.

Welche Spieler fallen aktuell aus?

Brunnthals Top-Stürmer Fabian Porr, mit 25 Toren aktuell Führender der Torschützenliste in der Bezirksliga Süd, verpasste einen Großteil der Vorbereitung mit Knieproblemen. "Er ist jedoch rechtzeitig für das Aubing-Spiel wieder fit geworden und wird dabei sein", freut sich Schwarz. Auch Luis Fischer fehlte nach einem Bänderriss im Sprunggelenk, den er sich im ersten Test gegen Waldram zuzog, befindet sich jedoch ebenfalls zurück im Teamtraining. Ein Einsatz des Mittelfeldspielers gegen Aubing ist allerdings noch ungewiss. Alois Bachmann verletzte sich schon vor Vorbereitungsbeginn am Knie und kann momentan nur individuell trainieren, dazu fehlt auch Jonas Betzler, der schon die Hinrunde verletzungsbedingt verpasste, mit Oberschenkelproblemen. Keeper Dominik Bamann kämpft sich hingegen nach einem Achillessehnenriss step by step zurück. "Er steigert die Belastung langsam. Wenn alles gut geht, könnte er in vier Wochen wieder ins Mannschaftstraining einsteigen", zeigt sich Schwarz vorsichtig optimistisch.

Viel passiert also in knapp sieben Wochen Vorbereitung beim TSV Brunnthal. In der aktuellen Zeit weiß man nie, was noch kommt. Dementsprechend lautet auch das Credo von Raphael Schwarz. "Wir müssen die Situation so akzeptieren, wie sie ist und das Beste daraus machen. Jetzt sind wir bereit, dass es am Sonntag endlich wieder losgeht."

Aufrufe: 017.9.2020, 16:22 Uhr
Josef DillerAutor