2024-04-25T14:35:39.956Z

Spielbericht
Serie gerissen: Nach 25 Spielen ohne Niederlage war der frischgebackene Meister in Miesbach mal wieder fällig.  F: Monika Neulinger
Serie gerissen: Nach 25 Spielen ohne Niederlage war der frischgebackene Meister in Miesbach mal wieder fällig. F: Monika Neulinger

Brunnthal kassiert erste Pleite der Saison in Miesbach

23. Spieltag - Samstag: TSV Brunnthal - SV Miesbach 1:0

Nach ziemlich genau einem Jahr verliert der TSV Brunnthal mal wieder ein Pflichtspiel und muss sich nach dem fulminanten Meisterstück gegen Holzkirchen dem SV Miesbach mit 0:1 geschlagen geben. Trainer Matthias Betzler spricht von einer "verdienten Niederlage", bei der er aber aufgrund einiger Ausfälle aufstellungstechnisch viel improvisieren musste.

Zum letzten Mal verlor der TSV in der Kreisliga am 13.05.2018, damals setzte es eine 0:3-Heimpleite gegen den FC Deisenhofen II, mit der man sich seinerzeit aus dem Aufstiegsrennen verabschiedete. 363 Tage später könnte die Gemütslage nicht unterschiedlicher sein: Als frischgebackener Meister kann den Brunnthalern keiner mehr den Aufstieg in die Bezirksliga nehmen. Trotzdem ging man nach saisonübergreifenden 25 Pflichtspielen ohne Pleite mal wieder mit leeren Händen vom Platz.

Tatsächlich musste Betzler wegen des personellen Engpasses in Sachen Aufstellung einiges ändern: Torwarttrainer Matthias Salvermoser startete zwischen den Pfosten, dafür rückte der etatmäßige Keeper Maxi Geisbauer ins vorderste Glied und sollte mit Fabian Porr, der auf der Spielmacherposition agierte, für Wirbel in der Miesbacher Defensive sorgen. Andreas Reinisch und Jakob Klaß besetzten die Halbpositionen im Mittelfeld und hatten auf ungewohntem Terrain mit "Abstimmungsproblemen" zu kämpfen, auf links außen fand sich Markus Brandl wieder. Mit Florian Roth spielte zumindest ein Spieler auf seiner angestammten Position. "Wir haben zu viel riskiert, die Aufstellung war etwas schräg. Zehn Ausfälle - davon acht verletzungs- und zwei arbeitsbedingter Natur - sind auch für einen Meister nicht leicht zu kompensieren", gab Betzler im Nachhinein zu. "Die erste Halbzeit haben wir vogelwilden Fußball gespielt und waren planlos. Das lag aber nicht an den Spielern, sondern einfach an der fehlenden Statik. Das ist aber nicht unverständlich, wenn so viele Stützen fehlen."

Zur zweiten Halbzeit wollte der Trainer "wieder eine Linie reinbekommen", weshalb er Geisbauer zurück ins Tor beorderte und Salvermoser herausnahm, was aber, wie Betzler betonte, "nichts mit seiner Leistung zu tun hatte. Hätte er in der ersten Hälfte nicht zwei Großchancen vereitelt, wären wir da schon hinten gewesen. Kompliment!" Viel mehr konnte er mit der Hereinnahme von Mittelfeldspieler Moritz Praetz neben Geisbauer auch Porr und Klaß wieder auf ihren jeweiligen Lieblingspositionen aufstellen, was sich aus Brunnthaler Sicht positiv auf die ersten zwanzig Minuten auswirkte: "Wir hatten mehr Spielanteile, konnten uns aber keine zwingenden Chancen rausspielen. Da haben wir Miesbach nur zwei Mal in unsere Hälfte gelassen." Die letzte dieser Szenen nutzten die Gastgeber zum Tor des Tages: Nach einem Missverständnis zwischen Geisbauer und Markus Degel, die sich bei einer Flanke nicht einigen konnten, wer denn nun zum Ball sollte, schlich sich Josef Sontheim dazwischen und köpfte zur Führung ein (65.).

Mal wieder torlos: Zum ersten Mal seit dem 2:0-Sieg in Waldram im November 2018 trafen weder Fabian Porr (l.) noch Jakob Klaß ins Schwarze. F: Monika Neulinger

Gegen Ende versuchte der TSV, den Ausgleich zu erzwingen, musste dann allerdings den Ausfall von Toptorjäger Porr hinnehmen, der sich eine Platzwunde an der Augenbraue zuzog. "In dieser Phase hätten wir einen Stürmer wie ihn gebraucht, der einfach diese körperliche Präsenz hat." Kurz vor dem Ende hätte es eigentlich einen Elfmeter für die Gäste geben müssen, als Klaß im Miesbacher Strafraum regelwidrig von den Beinen geholt wurde. Schiedsrichter Alexandru Craciun (SV Lichtenau) rechtfertigte seinen ausbleibenden Pfiff etwas fragwürdig: "Das war schon ein Foul, aber er fällt halt auch leicht." Sei´s drum. Betzler gestand, dass "selbst, wenn es einen Elfer gegeben hätte und wir das Unentschieden geholt hätten, das sehr, sehr schmeichelhaft gewesen wäre. Miesbach hat sich diesen Sieg schon verdient."

"Natürlich wollten wir die Saison ungeschlagen beenden, das haben wir halt jetzt vermasselt. Die Luft war einfach ein bisschen raus. Trotzdem werden wir uns weiter reinhängen, vor allem, um gegen Ohlstadt und Otterfing, die beide noch gegen die Abstiegsrelegation spielen, Wettbewerbsverzerrung zu vermeiden", stellt Betzler im Hinblick auf die verbleibenden drei Saisonspiele klar. Als neues Ziel hat man sich vorgenommen, wie der Lenggrieser SC und der TuS Geretsried in der Vergangenheit (wie im Vorbericht angesprochen), mit nur einer Saisonniederlage aufzusteigen. Außerdem will man nicht mehr als 25 Gegentreffer kassieren, aktuell steht man in dieser Statistik bei 21.

Der Stimmung beim auf das Miesbach-Spiel folgenden Teamabend im Brunnthaler Vereinsheim tat die Pleite selbstverständlich keinen Abbruch. Bis in die frühen Morgenstunden wurde kräftig gefeiert, was angesichts einer Wahnsinnssaison auch absolut berechtigt ist.

Aufrufe: 012.5.2019, 22:45 Uhr
Josef DillerAutor