2024-05-10T08:19:16.237Z

Star des Spieltages

"Star des Spieltages": Jan Kneifel

+++ Ex-Langenaubacher mit zwei Treffern und drei Vorlagen gegen den ehemaligen Club +++ mit Bickener Offensivpower voll auf Aufstiegskurs +++ eine Niederlage als Wendepunkt +++

Wenn es noch eines Zeichen bedurfte, das der ohnehin bereits souveräne Tabellenführer der Gruppenliga Gießen/Marburg, der TSV Bicken, hätte setzen müssen, so tat er dies am letzten Wochenende. Nach einer beeindruckenden Vorstellung wurde im Derby der Tabellenzweite Langenaubach mit 6:0 abgeschossen. In Galaform präsentierte sich dabei vor allem Stürmer Jan Kneifel (24), dem neben zwei eigenen Treffern auch noch drei Torvorlagen glückten.

Und um die Feierlichkeiten perfekt zu machen, wurde Kneifel von den Fupanern unter der Woche auch noch gleich zum „Star des Spieltages“ gewählt. FuPa Mittelhessen gratuliert recht herzlich!



Dabei war es für den 24-Jährigen ein ganz besonderes Spiel, denn der Linksfuß lief selbst schon drei Jahre für die Langenaubacher in der Gruppenliga auf. Und auch vor der Saison war der SSV an Kneifel interessiert, der sich aber für einen Verbleib in Bicken entschied. „Langenaubach hatte und hat ja auch die Ambitionen, in die Verbandsliga aufzusteigen. Doch nach reiflicher Überlegung habe ich beschlossen, in Bicken zu bleiben, da ich noch ein wenig bessere Perspektiven hier sah“, so der Torjäger.

Und nicht zuletzt der Kantersieg im Derby scheint unseren „Star des Spieltages“ darin zu bestätigen. Chancenlos waren die Langenaubacher Gäste am vergangenen Wochenende. „Wir haben uns da vorher keinen Druck gemacht, denn die Ausgangsposition war für uns ja deutlich besser. Dass es dann aber so überragend läuft und wir schon zur Pause eine 4:0-Führung herausschießen, war natürlich überhaupt nicht zu erwarten.“

Elf Punkte Vorsprung hat Bicken nun bereits auf den Rivalen, der auf Relegationsplatz drei liegt. Und nach neun Siegen in Folge bei einem Torverhältnis von 37:7 (!) Toren fällt es dem neutralen Betrachter natürlich schwer zu glauben, dass der Aufsteiger nicht den Durchmarsch in die Verbandsliga perfekt machen wird.

Auch Kneifel mag dieser These nicht widersprechen, formuliert die Zielsetzung zunächst aber noch etwas zurückhaltender. „Wenn man die Tabelle deutlich anführt, wäre es natürlich Quatsch zu sagen, wir wollen Dritter oder Vierter werden. Natürlich wollen wir den ersten Platz verteidigen. Aber wir denken zu diesem Zeitpunkt noch nicht an den Aufstieg, sondern zunächst mal an die letzten drei Partien bis zur Winterpause. Wenn wir bis dahin noch genauso punkten wie in den letzten Wochen, kann man sich denke ich offensivere Ziele setzen.“

Die Zurückhaltung ist sicherlich auch der Tatsache geschuldet, dass es zunächst nicht rund lief in Bicken und die großen Erwartungen, die auf dem Team lasteten, nicht erfüllt werden konnten. Nach drei Auswärtspartien standen zwei Niederlagen und nur ein Remis zu Buche. Doch grade die 0:1-Niederlage in Klein-Linden war im Nachhinein betrachtet der Wendepunkt der Saison. „Wir standen im Mittelfeld und haben uns nach dieser Partie zusammengesetzt. Wir haben beschlossen, jetzt wirklich erst mal von Spiel zu Spiel zu schauen und uns von den großen Ansprüchen nicht unter Druck setzen zu lassen. Und das hat ja bis jetzt perfekt geklappt“, gibt der 24-Jährige lachend zu.

Die große Stärke Bickens fällt beim Blick auf die letzten Partien sofort ins Auge. In den letzten acht Partien gelangen dem TSV immer mindestens vier Treffer, Kneifel selbst ist mit zwölf Treffern der beste Schütze seines Teams und gleichzeitig Liga-Toptorjäger.

Doch nicht nur seine Qualitäten sind es, die die Stärke Bickens ausmachen. „Andere Teams haben ein, zwei richtig torgefährliche Spieler. Bei uns sind es gleich vier Mann, die kaum zu kontrollieren sind. Wenn einer mal nen schlechten Tag hat, spring eben der nächste in die Bresche.“

Neben Kneifel finden sich mit Kosovar Hodaj (neun Tore), Cemal Kerman (acht Tore) und Osman Demirel (sieben Tore) gleich vier Bickener unter den Liga-Topknipsern.

Eine Tradition, die schon im vergangenen Jahr Bestand hatte, als Bicken mit geschossenen 135 Toren Meister der Kreisoberliga West wurde und den Aufstieg in die Gruppenliga schaffte. Dennoch fügt der Stürmer an „Es ist ja nicht die Offensive alleine. Mit nur elf Gegentreffern haben wir zudem auch die beste Defensive der Liga. Es kommt eben auf eine gute Mischung an!“

Sich selbst sich Kneifel als Kämpfer und Teamplayer. „Ich denke schon, dass ich mich in jeden Ball werfe und vor allem über ein gutes Kopfballspiel verfüge. Dass ich im Moment so gut treffe, hat natürlich auch mit der Leichtigkeit zu tun, die man eben hat, wenns läuft. Da geht manches fast von alleine.“

Ganz von alleine geht’s aber nicht, denn drei Mal pro Woche steht Training auf dem Programm. Meist wird morgens vor der Arbeit bereits die Tasche gepackt und direkt danach die 50 Kilometer bis zum Trainingsplatz zurückgelegt. Viel Zeit für Hobbys bleibt da nicht. „Ein bisschen Fitness noch, für mehr fehlt mir neben Arbeit und Fußball dann auch die Zeit“, so Kneifel.

Eine Rückkehr in die Verbandsliga, in der der Stürmer schon für den FV Breidenbach auflief, scheint momentan nicht ausgeschlossen zu sein. Zumindest nicht, wenn Kneifel und Co.weiterhin so gut treffen und die Gegner weiterhin so ernst nehmen wie bisher.

Und dass das der Fall zu sein scheint, beweisen nicht zuletzt die Aussagen über den kommenden Gegner Treis/Allendorf, der ja selbst momentan eine wahre Siegesserie (fünf Erfolge) hinlegt. „Als die SG im Hinspiel bei uns auf lief, dachte ich noch, was wollen die in der Liga. Da waren sie wirklich schwach. Aber damals hatten sie viele Verletzte und haben mittlerweile absolut an Qualität gewonnen. Die vielen Siege zuletzt zeigen ja, dass sie absolut mithalten können in dieser Klasse. Daher tun wir gut daran, das Spiel total ernst zu nehmen“, so Kneifel, der anfügt. „Zudem habe ich bei euch auf FuPa gesehen, dass sie zuletzt „Mannschaft des Monats“ geworden sind und dass sie richtig viele Fans haben bei ihren Heimspielen. Das wird sicherlich ein schönes Spiel am Sonntag.“

Zwei Tore in einem Spiel, drei Treffer vorbereitet, Toptorjäger der Liga und auf FuPa immer über das Liga-Geschehen informiert: wenn es noch eines Ausrufezeichens von Jan Kneifel bedurft hat, hat er es hiermit gesetzt und ist damit natürlich ein mehr als würdiger „Star des Spieltages“!




Aufrufe: 012.11.2015, 17:00 Uhr
Marc SteinertAutor