2024-05-08T11:10:30.900Z

Ligabericht
Bitter: Der TSV Berg muss aus der Verbandsliga absteigen. Derek Schuh
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TSV Berg steigt in die Landesliga ab - Wangen rettet sich

Entscheidende 2:4-Niederlage am letzten Spieltag zu Hause gegen Neckarrems – Präsident Müller: "Wir stehen wieder auf"

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Ravensburg / sz - K.o. am letzten Spieltag: Der TSV Berg hat am Samstag mit einer 2:4-Heimpleite gegen den VfB Neckarrems den Relegationsplatz in der Fußball-Verbandsliga noch aus der Hand gegeben und muss direkt in die Fußball-Landesliga absteigen. Der Spielverlauf war dabei symptomatisch für die ganze Saison: Berg machte über weite Strecken das Spiel, vergab reihenweise Chancen und stand am Ende mit leeren Händen da. Gerettet hat sich dagegen der FC Wangen, der mit einem 3:2-Sieg in Laupheim noch den Klassenerhalt schaffte.

"Schade, dass wir unsere Chancen heute wieder nicht genützt haben", sagte Bergs Präsident Hermann Müller nach dem Spiel, "wenn du dir dann noch so dumme Gegentore einfängst, wird es schwer. Wir müssen die Situation jetzt so annehmen wie sie ist und wieder aufstehen." Vor dem Spiel hatte der TSV noch jede Menge Hoffnung, mit einem Sieg hätte man zumindest die Relegation sicher gehabt. Die Berger begannen daher mit viel Einsatz und äußerst konzentriert. Berg nahm das Heft sofort in die Hand, am VfB-Strafraum war aber regelmäßig Endstation. Hinten stand Berg zunächst sicher, Neckarrems fand keine Lücke.

Broniszewski trifft zum 1:0

In der 15. Minute brachte Bartosz Broniszewski die Rot-Weißen in Führung: Kurz hinter dem Mittelkreis eroberte er den Ball, ging alleine auf Neckarrems Torhüter zu und versenkte den Ball eiskalt flach zum 1:0. Kurz danach brachte Dominik Bentele einen Ball gefährlich von links zur Mitte, Andreas Frick war noch mit der Fußspitze dran, aber VfB-Keeper Luis Rodrigues reagierte stark. Berg hatte weiter die klar besseren Chancen. Battaglia tanzte in der 26. Minute links seinen Gegenspieler aus, den Pass zur Mitte verstolperte Taner Ata rechts am langen Eck, wieder eine Großchance vergeben. Als nächstes war es Ata, der sich rechts durchtankte, seine Flanke setzte Bentele knapp übers Tor. Der zweite Treffer für Berg lag eigentlich in der Luft.

Aber wie so oft in dieser Saison klingelte es plötzlich im Berger Kasten: Nach einer Ecke kommt Daniel Stölzel zum Kopfball, Broniszewski und Ata fälschen den Ball noch ab und er kullert ins Tor zum 1:1 (34.). Berg spielte aber weiter nach vorne, einen Freistoß von Bentele konnte Rodrigues gerade noch über die Latte lenken (37.). Mit dem Halbzeitpfiff gab es dann die nächste kalte Dusche für den TSV: Einen von der Grundlinie zurückgelegten Ball musste Stölzel nur noch über die Linie drücken, 2:1 für die Gäste. Aus zwei Chancen hatte Neckarrems zwei Tore gemacht, das war effektiv.

Nach der Halbzeit hatten die Gäste die erste Chance: Luigi Ancona setze sich links durch und flankte zur Mitte, Eugenio Del Genio drückte den Ball mit dem Kopf, aber er ging nur ans Außennetz, das war Glück für Berg. Auf der anderen Seite bediente Ata Bentele mit einem Flachpass, aber der vergab. Ata sorgte immer wieder für Unruhe auf der rechten Seite, in der 56. Minute konnte er an der rechten Strafraumkante nur noch per Foul gebremst werden. Schiedsrichter Yannick Eberhardt gab nach kurzer Rücksprache mit seinem Linienrichter nur Freistoß, die Berger hatten das Foul innerhalb gesehen.

Berg war jetzt wieder klar spielbestimmend, vor allem Bentele und Ata machten Druck über außen, aber die Chancen wurden weiter reihenweise versiebt. Battaglia scheiterte in der 65. Minute am guten Gäste-Keeper, zwei Minute später lupfte Frick den Ball im Fünfer über den Kasten, unfassbar. Genauso wie der folgende Auftritt von Dominik Bentele: der eingewechselte Andreas Kalteis legt den Ball im Strafraum quer und Bentele hämmert ihn aus 15 Metern rechts oben in den Winkel zum 2:2 (78.). Berg warf jetzt alles nach vorne, Bentele und Ata setzten zwei weitere gefährliche Schüsse ab.

Und dann wurde es plötzlich still im Rafi-Stadion: Nach einem Gegenangriff zog Lars Ruckh aus der Distanz ab, den Abpraller verwertete Del Genio zum 3:2 für die Gäste (84.). Zwei Minuten später schloss Visar Pllana einen Konter für Neckarrems zum 4:2 für den VfB ab (86.), damit war die Niederlage und der Abstieg besiegelt für Berg. Bitter: Das 2:2, das Berg bis zur 84. Minute hatte, hätte zur Relegation gereicht. Mit einem Sieg hätte der TSV sogar den direkten Klassenerhalt geschafft. "Wir haben uns Chancen um Chancen erarbeitet und dann vergeben", sagte Bergs Spielertrainer Tim Rainbow. "Dann kommt es im Fußball immer wie es kommen muss." Nach dem Ausgleich zum 2:2 seien der Mannschaft die Kräfte ausgegangen.

TSV Berg – VfB Neckarrems 2:4 (1:2) –Tore: 1:0 (15.) Bartosz Broniszewski, 1:1 (34.) Daniel Stölzel, 1:2 (45+2) Stölzel, 2:2 (78.) Dominik Bentele, 2:3 (84.) Eugenio Del Genio, 2:4 (86.) Visar Pllana – Besondere Vorkommnisse: Rot für Bergs Andreas Frick (88./grobes Foulspiel) – TSV: Willibald - Hepp (62. Schuler), Fäßler, Rainbow, Wenzel (85. Held) – Bentele, Frick, Brielmayer (75. Kalteis), Ata – Broniszewski, Battaglia -Zuschauer: 250.

Stimmen zum Spiel und zum Abstieg

Hermann Müller, Präsident des TSV Berg: "Vielleich hat der Mannschaft die letzte Entschlossenheit gefehlt. Die Bereitschaft, Wege zu zu gehen und zu kämpfen. Wir haben zu oft Räume hergegeben, obwohl das gar nicht nötig war. Das müssen wir in der neuen Runde abstellen. Klar ist, dass uns ein Torjäger fehlt. Wenn du acht klare Chancen hast und nur zwei Tore machst, stimmt das Verhältnis nicht. Aber wir fallen nicht einfach um, wir stehen auf und schauen, dass wir das wieder reparieren. Wir sind für die nächste Saison schon so gut aufgestellt, dass wir auf jeden Fall eine gute Mannschaft haben."

Markus Koch, Trainer VfB Neckarrems: "Der TSV Berg hatte heute alle Möglichkeiten, aber unser Torhüter Luis Rodrigues hat sehr gut gehalten. Schon die 2:1-Führung zur Halbzeit war glücklich. Der Sieg war mehr als glücklich, aber im Sinne der sportlichen Fairness wollten wir hier noch mal ein ordentliches Spiel abliefern. Ich bin sicher, Berg wird gestärkt aus der Situation zurückkommen."

Tim Rainbow, Spielertrainer TSV Berg: "Kein Vorwurf an die Spieler, aber der, der mehr Tore schießt, gewinnt am Ende. Jeder weiß: Die Tabelle lügt nicht. Deshalb stehen wir jetzt da unten."

Moritz Fäßler, Kapitän TSV Berg: Den Abstieg kann man nicht an einem Spiel festmachen. Das Ganze geht los bei der Trainingsbeteiligung und geht weiter zu vielen Kleinigkeiten, die am Ende ausschlaggebend sind. Letztes Jahr hatte man einfach nach der Winterpause das Gefühl, wir reißen das noch rum. In diesem Jahr war in der Mannschaft eine komplett andere Stimmung. Insgesamt haben wir auch über die Saison zu viele Chancen vergeben. Wir haben so viele Punkte liegen lassen, weil wir das Ding nicht über die Linie gedrückt haben. Das rächt sich am Ende, auch heute war das so. Neckarrems als Fünfter der Liga hat natürlich auch die entsprechende Qualität. Vielleicht ist es jetzt auch eine Chance für den Verein mit dem neuen Trainer Oliver Ofentausek neu anzufangen."

Fünf Spieler gehen

Der Sportliche Leiter des TSV Berg, Michael Wohlfarth, verabschiedete nach der Partie einige Spieler, die den TSV verlassen, wie Bartosz Broniszewski, der zum FV Ravensburg wechselt. Außerdem gehen Tim Rainbow (FV Ravensburg II), Dominik Bentele (TSV Harthausen), Sebastian Willibald und Daniel Abdulahad (beide SC Pfullendorf).

Aufrufe: 03.6.2017, 19:54 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Alexander TutschnerAutor