2024-04-16T09:15:35.043Z

Interview
Seine Tore werden wieder gefragt sein: Martin Thomann (am Ball) und seine Aubstädter Kollegen wollen in der Regionalliga bestehen.
Seine Tore werden wieder gefragt sein: Martin Thomann (am Ball) und seine Aubstädter Kollegen wollen in der Regionalliga bestehen. – Foto: Fraui

»Geiler Auftakt«: Aubstadt fiebert Derby-Knaller entgegen

Torschützenkönig Martin Thomann (25) ist schon heiß und wirft mit FuPa einen Blick auf die kommende Saison in der Regionalliga Bayern +++ Schwere Koob-Verletzung trübt Stimmung beim TSV etwas

Montag, den 15. Juli haben sich alle Aubstädter schon dick rot im Kalender markiert. Dann wird der amtierende Meister der Bayernliga Nord ins Abenteuer Regionalliga starten - zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte. Und nicht irgendwo, nein, der TSV legt im Willy-Sachs-Stadion beim großen Nachbarn in Schweinfurt los. Viele Zuschauer werden das Derby live verfolgen, das Fernsehen wird da sein und bundesweit übertragen - was für ein Auftakt für den Dorfverein! Mehr als nur ein Hauch von Profifußball wird dann die Francic-Elf umwehen. Lampenfieber? FuPa hat bei Martin Thomann, dem Torschützenkönig der vergangenen Saison, mal nachgefragt.
FuPa: Martin, zunächst noch einmal Gratulation zur Meisterschaft und dir persönlich zum Gewinn der Torjägerkanone. Aus den sozialen Netzwerken konnte man entnehmen, dass ihr es auf Mallorca ordentlich habt krachen lassen?
Martin Thomann (25): Oh ja, zwei Nächte haben wir mit der gesamten Mannschaft auf Mallorca verbracht und ausgiebig gefeiert. (lacht) Das hatten wir uns auch verdient und es hat wirklich super viel Spaß gemacht.

Seit dem Vorbereitungsstart am 13. Juni liegt aber nun schon wieder ganz klar der Fokus auf der kommenden Saison. Ist die Gier nach Regionalliga-Fußball in Aubstadt schon zu spüren?
Definitiv, wir sind alle schon sehr, sehr heiß auf den Start. Und dann natürlich gleich das Derby in Schweinfurt. Ein geiler Auftakt, der zusätzlich für eine Extraportion Motivation sorgt. Das wird ein super Erlebnis werden, bei dem es für uns auch darum geht zu lernen und Erfahrung zu sammeln. Wird echt hochinteressant, wie wir uns gegen die Vollprofis der Schnüdel schlagen. Aber wir wissen natürlich auch, dass die Saison 34 Spieltage hat und unser Ziel ist klar der Klassenerhalt.

Du hast es eben schon angesprochen: Der FC 05 beschäftigt lauter Profis, euer Pendant aus dem Süden, Türkgücü München, hat mal eben fast komplett den Kader ausgetauscht und überwiegend mit Akteuren aufgerüstet, die schon in der 2. und 3. Liga gekickt haben. Die Regionalliga ist schon eine Hausnummer oder?
Der Unterschied zur Bayernliga ist gewaltig. Wir wissen, dass wir alle hart an uns arbeiten müssen. Wenn wir in diesen Tagen mal trainingsfrei haben, was nicht oft vorkommt, macht jeder individuell noch etwas. Im Moment hat jeder Spieler in der Woche sechsmal Belastung. Nur so können wir die Herausforderung meistern.

Keeper André Koob fällt wegen einer Schulterluxation drei bis vier Monate aus.

Wie läuft die Vorbereitung?
Sehr anstrengend! (lacht) Am Samstag geht`s gegen die U19-Bundesliga-Mannschaft der SpVgg Greuther Fürth. Leider hat sich unser neuer Keeper André Koob schwer verletzt. Er hat sich die Schulter ausgekugelt und dabei wurde der Knorpel in Mitleidenschaft gezogen. Für einen Torhüter eine sehr blöde Verletzung. Er wird wohl drei bis vier Monate ausfallen. Es wird so sein, dass Christian Mack in der ersten Saisonphase einspringen wird müssen.

Was sagst du zu den weiteren Neuzugängen? Mit Christopher Bieber habt ihr eine echte Sturmkante mit Drittliga-Erfahrung verpflichtet, Timo Pitter war in den USA Profi, zudem einige junge Akteure mit viel Potential.
Ich denke, die Mischung ist sehr gut, das passt. Ben Müller zum Beispiel ist ja auch noch sehr jung, kann aber schon jede Menge Erfahrung vorweisen. Da sind uns einige gute Griffe gelungen, die uns optimistisch machen.

In der Bayernliga wart ihr es gewohnt, das Spiel zu machen. Das wird sich wohl ändern.
Ja mit Sicherheit. Letzte Saison sind 80 bis 90 Prozent der Mannschaften gegen uns hinten drin gestanden. Jetzt wird es wohl so sein, dass wir in dreiviertel der Partien defensiver agieren werden. Wir wollen gegen starke Gegner nicht ins offene Messer laufen. Grundsätzlich aber wollen wir unsere offensive Ausrichtung natürlich nicht über Bord werfen. Da würden wir uns ja selbst unserer Qualitäten berauben. Das muss eben auf den jeweiligen Gegner abgestimmt werden.

Letzte Saison hast du als Außenbahnspieler stolze 24 Treffer markiert, eine tolle Quote. Was nimmst du dir in der Regionalliga vor?
Das Niveau wird spürbar steigen, deshalb will ich mich zunächst taktisch und spielerisch weiterentwickeln. Wenn ich in meiner ersten Saison in der vierten Liga zehn Tore erziele, bin ich sehr zufrieden.

Nicht nur das Niveau steigt, auch der Aufwand wird noch größer. Bringst du Fußball und Beruf noch entspannt unter einen Hut?
Es wird nicht einfacher, keine Frage. Für meine Freundin ist das sicher auch nicht immer leicht. Ich fahre morgens los zur Arbeit, danach ins Training und komme dann um zehn oder halb elf am Abend nach Hause, mehrmals die Woche. Mit einer Familie zuhause ist das bestimmt noch schwieriger. Das ist schon ein großer Spagat, Regionalliga-Fußball zu spielen und nebenbei noch Vollzeit zu arbeiten. Aber es macht eben auch so verdammt viel Spaß. Sonst könnte man das in dieser Form eh nicht betreiben. (schmunzelt)




Aufrufe: 026.6.2019, 15:48 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor