2024-04-25T14:35:39.956Z

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Fällt mehrere Monate aus: Florian Lehmann riss sich die Achillessehne.
Fällt mehrere Monate aus: Florian Lehmann riss sich die Achillessehne. – Foto: Roland Halmel

Florian Lehmann mit schwerer Verletzung - Stürmer fällt monatelang aus

TSV-Coach: „Der Flo ist keiner, der rumjammert.“

Der 33-Jährige Flo Lehmann erlitt am vergangen Wochenende einen Achillessehnenriss. Altenstadt muss mehrere Monate auf den Stürmer verzichten.

Ingenried/Altenstadt – Den Moment des Grauens haben viele vor Florian Lehmann beschrieben. Aber das Schlimme an dieser Verletzung ist, dass ihn eigentlich alle gleich erleben. Lehmann, der Fußballer des TSV Altenstadt, sprintete einfach los. Und dann machte es „Peng“.

Peng muss man nicht zwingend näher beschreiben, weil jeder das Geräusch kennt, das etwa zu hören ist, wenn ein Gummiband reißt. Nur, dass das im Fall von Lehmann die Achillessehne war und er mit Sicherheit drei Monate nicht mehr zur Arbeit gehen kann sowie weitere drei Monate an Sport nicht zu denken braucht.

Florian Lehmann mit Achillessehnenriss ohne Fremdeinwirkung

Nicht einmal ein Gegenspieler war beteiligt. Die Partie, ein Test beim TuS Geretsried vergangenes Wochenende, lief auch erst etwa 15 Minuten, niemand kann also von Ermüdung sprechen. Peng machte es einfach so. Lehmann blieb liegen. Sein Coach Christoph Schmitt ahnte sofort das Schlimmste. Denn: „Der Flo ist keiner, der rumjammert.“

Wahrscheinlich, das vermuten zumindest die Ärzte (siehe Kasten), hat die Verletzung mit Lehmanns Alter zu tun. Er ist 33, im Oktober feiert er seinen 34. Geburtstag. Fußball spielt er seit dem fünften Lebensjahr. Er hat den Sport im Schwarzwald gelernt. Für Amateurverhältnisse ist der Berufssoldat ein sehr talentierter Fußballer. In Durbach, 3800 Einwohner und zwölf Weingüter, lief er in der Landesliga auf.

Danach versetzte man ihn nach Altenstadt und berief ihn in die Militär-Nationalmannschaft. Für Deutschland nahm er unter anderem an der Weltmeisterschaft in Aserbaidschan teil. Das ist auch schon wieder sieben Jahre her.

Florian Lehmann bisher ohne schwerere Vereltzungen

Natürlich hat in beinahe drei Jahrzehnten auf dem Platz einmal ein Muskel gezwickt oder ein Knöchel geschmerzt. Aber größere Verletzungen vermied Lehmann. „Umso bitterer in meinem Alter“, sagt der Ingenrieder, der voriges Jahr nach längerer beruflicher Pause wieder zur Ersten Mannschaft des TSV Altenstadt gestoßen war.

Äußerlich haben ihn die vielen Kilometer in Stollenschuhen nicht mitgenommen. Aber es ist ja wie bei einem Auto: Um zu sehen, wie gut ein Wagen noch in Schuss ist, muss man schon das Innenleben betrachten. Die Sehnen eines 33-Jährigen erinnern dann nicht mehr an einen jungen Sportwagen, obwohl sich Lehmann auf der Außenbahn noch wie einer bewegt. Verschleiß machten die Ärzte aus. „Ich hab’ erfahren, dass es oft so ist, dass die Sehne einen Schlag weg hat“, erklärt Lehmann.

TSV Altenstadt-Kollegen und Familie stehen schwer verletztem Lehmann zur Seite

Um den Achillessehnenriss zu diagnostizieren, benötigten die Mediziner im Unfallklinikum in Murnau nicht einmal ein Bild des Computertomographen. Es reichte ein Blick mit dem Ultraschallgerät. Der junge Familienvater wusste vom Schicksal ohnehin schon, als es in Geretsried schnalzte. „Ich hab’ gleich gemerkt, dass was kaputt gegangen ist.“

In den Stunden danach meldete sich fast jeder Teamkollege bei Lehmann. Einige boten Hilfe an. „Im Moment kann mir nicht wirklich jemand helfen.“ Welch tief-trauriger Satz, der die Hoffnungslosigkeit, die einen Sportler in diesen Stunden umgibt, perfekt abbildet.

Doch Lehmann hat seine Familie, seine neun Monate alte Tochter und seine Frau. „Die war entsetzt.“ Diese Woche hätte seine Elternzeit begonnen. Fünf Wochen Sardinien-Urlaub waren geplant. Alles gestrichen. Mit einem Knall. Vier Wochen haben ihm die Ärzte verboten, den Fuß zu belasten. Im Garten hat ihm die Frau ein schönes Plätzchen gebaut. Hilft nur nichts bei Regen. Lehmann liest nun. Und doch sei die Liegerei „eher langweilig und monoton“.

Florian Lehmann denkt trotz Verletzung nicht ans Aufhören mit dem Fußball

Ein wenig denkt er an den Fußball. Zum Aufhören ist er eigentlich zu jung – und eigentlich zu gesund. „Ich muss schauen, wie der Heilungsverlauf vorangeht.“ Seine Teamkameraden zählen auf die Rückkehr. Der Flo habe ja nicht nur die meisten Tore geschossen, sondern sei ein „entspannter und geerdeter Typ“, lobt Trainer Schmitt. So einen möchte niemand verlieren. Schmitt betont: „Auf ihn kann man sich zu 100 Prozent verlassen.“

Zum Aufhören eigentlich zu jung – und eigentlich zu gesund. „Ich muss schauen, wie der Heilungsverlauf vorangeht.“ Seine Teamkameraden zählen auf die Rückkehr. Der Flo habe ja nicht nur die meisten Tore geschossen, sondern sei ein „entspannter und geerdeter Typ“, lobt Trainer Schmitt. So einen möchte niemand verlieren. Schmitt betont: „Auf ihn kann man sich zu 100 Prozent verlassen.“

(ANDREAS MAYR)

Aufrufe: 031.8.2020, 11:54 Uhr
Schongauer Nachrichten / Andreas MayrAutor