2024-04-19T07:32:36.736Z

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Von England nach Allendorf im Schritt-Tempo

TREND: +++ Geh-Fußball soll ältere Kicker am Ball halten / In Großbritannien und Niederlanden bereits Liga-Betrieb / Henry Mohr testet es beim TSV Allendorf/Lahn +++

GIESSEN (mfh). Was zunächst absurd klingt, ist schon Realität in Großbritannien. Geh-Fußball – Kicken für ältere Menschen, Rennen ist dabei verboten. 2011 in England erfunden, ist Walking-Football ein Trend, der sich auf der Insel bei älteren Menschen zunehmender Beliebtheit erfreut. Dabei muss immer ein Fuß auf dem Boden sein, und der Ball darf nicht höher als Gürtellinie gespielt werden. Es gibt keinen Körperkontakt. Durch (fast) fehlende Dribbel-Soli ist Geh-Fußball sehr taktisch. Es geht in erster Linie um Positionen, die man auf dem Feld fest besetzt, schnelles Passspiel steht im Mittelpunkt.

In England und den Niederlanden wird mittlerweile schon in Ligen Geh-Fußball gespielt. Großbritannien insgesamt zählt sechs Jahre nach der Erfindung in Chesterfield fast tausend Clubs, die sich dem Geh-Fußball verschrieben haben. Seit 2016 fördert sogar die EU mit insgesamt 500 000 Euro Vereine, die sich am Geh-Fußball beteiligen. In Deutschland haben unter anderem Werder Bremen, der VfL Wolfsburg, Schalke 04 und Bayer Leverkusen Altherren-Kicker, die sich nur noch zur gemächlicheren Geh-Variante ihres Lieblingssports treffen.

Menschen, die aufgrund von körperlichen Beschwerden nicht mehr auf dem Feld spielen können, erleben einen zweiten Frühling und können aktiv teilhaben.

Angetan von der Idee ist übrigens auch Gießens Kreisfußballwart Henry Mohr. Er möchte in den kommenden Wochen das Konzept mit den Alten Herren seines TSV Allendorf/Lahn erproben. „Es ist ein Versuch, Leute zum Kicken zu gewinnen“, beschreibt der umtriebige Mohr seine Ziele. Gießen könnte damit eine Vorreiterposition in Mittelhessen einnehmen. Trotz des Fokus auf Senioren ist der Antrieb der Bewegung en vogue. Es geht, so könnte man auch interpretieren, um Entschleunigung des Alltags und um das Zusammenbringen von Menschen. Beim Geh-Fußball spielen Männer und Frauen, unabhängig von ihrem Alter, gemeinsam. Das Spiel im Gehen ist angenehmer, beugt Verletzungen vor und lässt Ehemalige wieder auf dem Rasen aktiv werden. Ähnliche Ansätze gibt es bereits im Basketball und Hockey.



Aufrufe: 02.3.2018, 23:00 Uhr
Gießener AnzeigerAutor