2024-04-16T09:15:35.043Z

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Abensbergs Trainer Richard Ott nimmt seine Mannschaft nach fünf Niederlagen in die Pflicht. F: Schmideder
Abensbergs Trainer Richard Ott nimmt seine Mannschaft nach fünf Niederlagen in die Pflicht. F: Schmideder

»Unser Kampfgeist ist keinesfalls erloschen«

TSV Abensberg wirft nach fünf Niederlagen in fünf Spielen die Flinte noch lange nicht ins Korn +++ Coach Richard Ott richtet aber deutliche Worte an die Mannschaft

Vor etwas mehr als einem Jahr sorgte der TSV Abensberg mit der Verpflichtung von Christian Brandl für großes Aufsehen in Fußball-Niederbayern. Die Saison 2016/17 schlossen die "Babonen" auf einem ordentlichen sechsten Tabellenplatz in der Bezirksliga West ab. Nach nur einer Spielzeit hat der Goalgetter den Verein jedoch schon wieder verlassen und nun hat der TSV einen wahren Fehlstart in die neue Saison 2017/18 hingelegt. Nach fünf Spieltagen stehen die "Babonen" als einziges Team in der Liga noch komplett ohne Punkte da.

"Wenn man in fünf Spielen keinen Punkt holt und ein Torverhältnis von 4:17 hat, dann kann die Bilanz nicht gut ausfallen. Wobei die Ergebnisse nicht das wieder spiegeln, wie es auf dem Feld aussieht", berichtet TSV-Übungsleiter Richard Ott, der mit seiner Truppe allerdings wohl auch das härteste Auftaktprogramm erwischt hat. Mit dem FC Ergolding (1:2), dem TSV Vilsbiburg (1:3), dem ASCK Simbach (1:5), dem VfB Straubing (1:4) sowie dem TV Geiselhöring (0:3) ging es ausnahmslos gegen große Namen der Liga. "Dass wir ein schweres Auftaktprogramm hatten steht außer Frage. Knackpunkt war mit Sicherheit das erste Spiel gegen Ergolding, in dem wir uns ganz gut präsentierten, in Führung gingen und uns dann das Spiel aus der Hand nehmen ließen. Im zweiten Durchgang haben wir Chancen erarbeitet, aber keine Tore erzielt und schließlich in der 90. Minute einen Elfmeter verschossen und somit das Spiel verloren. Auch in Vilsbiburg haben wir 20 Minuten guten Fußball gezeigt, verdient geführt und nach der Trinkpause das Spielen vor lauter Eitelkeiten eingestellt und so 3:1 verloren", blickt Ott zurück auf die ersten Wochen. Für den Chefanweiser, der 2015 den TV Aiglsbach in die Bezirksliga geführt hatte, ist die derzeitige Misere jedoch hausgemacht. "Man hat schon früh in der Vorbereitung gemerkt, dass die Intensivität bei manchen mit dem Hobby und der Zielsetzung Bezirksliga spielen nicht zusammen passt. Es sind Spieler im Kader, die kommen bis zum jetzigen Zeitpunkt auf keine zehn Einheiten. Auch die Freundschaftsspiele verliefen schleppend. So haben wir fünf Spiele bestritten, bei denen wir von einem 18 Mann-Kader nur immer 13 Spieler zur Verfügung hatten. Jetzt sind fitte Jungs im Urlaub, der ein oder andere Verletzte kommt dazu und dann bist du schon ziemlich limitiert. Vielleicht ist auch die Anfangsphase der letzten Jahre etwas trügerisch, in der man mit dem Start immer Probleme hatte, sich aber zusammenraufte und punktete bzw. eine gute Rückrunde spielte und so den Klassenerhalt sicherte".

»Man hat schon früh in der Vorbereitung gemerkt, dass die Intensivität bei manchen mit dem Hobby und der Zielsetzung Bezirksliga spielen nicht zusammen passt. In Vilsbiburg haben wir 20 Minuten guten Fußball gezeigt, verdient geführt und nach der Trinkpause das Spielen vor lauter Eitelkeiten eingestellt und so 3:1 verloren.«

Von Vereinsseite gibt es trotz des Fehlstarts volle Rückendeckung für den Trainer. "Die Situation ist schwierig und Trainer, Abteilungsleitung und auch die Mannschaft sind bei der Ursachenfindung weitgehend einer Meinung. Eine Trainerdiskussion würde nichts verbessern und findet deshalb auch nicht statt. Der TSV Abensberg hat sich seit Jahren einer Philosophie verschrieben, die auch in der Bezirksliga nur noch ganz wenige Vereine betreiben. Wir haben drei Mannschaften im Spielbetrieb, speisen diese weitgehend aus der eigenen Jugendarbeit und Spielern mit Abensberger Hintergrund und wollen mit unseren Jungs auf diesem Weg in dieser Liga bestehen. Dass eine solche Philosophie auch mal an Grenzen stößt, wenn ein Rädchen nicht in das andere greift, ist nicht überraschend. Das soll natürlich keine Ausrede sein, aber die Situation richtig einordnen. Unser Ziel bleibt ganz klar der Klassenerhalt. Unser Kampfgeist ist keinesfalls erloschen", betont Abteilungsleiter Sebastian Kneitinger. Am kommenden Wochenende sind Glamsch, Treitinger, Keil und Co. spielfrei, das Match gegen die DJK-SV Altdorf wurde wegen einer Hochzeit beim Gegner verschoben. Die Pause kommt also vielleicht gerade zum richtigen Zeitpunkt, um danach beim Auswärtsspiel in Degernbach einen kompletten Neustart zu wagen. "Wir haben schon vor zwei Wochen angefangen, kleine Dinge zu ändern. Natürlich hat es auch viele Gespräche gegeben, wie wir aus der Situation wieder rauskommen wollen. Wir haben uns gemeinsam in diese Lage gebracht, jetzt müssen wir sie gemeinsam wieder reparieren. Dass es anstrengend und nervenaufreibend wird und es bis zum Ende der Saison dauern kann, davon muss man ausgehen. Aber wir wollen nach dem letzten Spieltag über dem Strich stehen", verspricht Coach Richard Ott abschließend.

Aufrufe: 017.8.2017, 10:04 Uhr
Tobias WittenzellnerAutor