Knallhart sind sie da, die Alt-Herren-Fußballer des TSV Abensberg. „Schließlich stehen wir nicht für eine Spaßtruppe“, sagt ihr Trainer Hans Zirzlmeier schmunzelnd. Mit breitem Grinsen verrät er die „harten Konsequenzen“ bei Vergehen wie falschem Einwurf oder verschossenem Elfmeter. „Der betreffende Spieler muss im nächsten Training die Power Drinks für die dritte Halbzeit besorgen. Da kommt er nicht aus.“ Das Power-Getränk trifft in einer Kiste ein und nennt sich auch Gerstensaft.
„Wir haben 82 Tore erzielt und 18 kassiert – ergibt 100.“ Hans Zirzlmeier
Die „drakonischen Strafen mit Nachhaltigkeit“, wie Kapitän Ralf Huber sagt, verfehlen ihre Wirkung nicht: Die Ü32-Fußballer des TSV Abensberg gewannen heuer den Titel in der AH-Bezirksliga makellos – mit 16 Siegen aus 16 Spielen in der von April bis Oktober laufenden Saison. „Wir nennen uns auch 100-Tore-Mannschaft: In den 16 Partien haben wir 82 Tore erzielt und 18 Treffer kassiert, macht 100, und bedeutet in Angriff und Abwehr den Bestwert der Liga“, führt Coach Zirzlmeier aus.
Abwehr trifft Ball – oder Gegner„Für ein Spiel verschwinden manche vom eigenen Geburtstag.“ Ralf Huber
Die Qualität beginnt schon im Kasten mit Heiko Giere und Bergsteiger Matthias Hering, die früher beide in der Bezirksliga aufliefen. Dritte Alternative im Kasten ist Manfred Schmid. „Daran erkennt man, dass wir relativ breit aufgestellt sind“, sagt Coach Zirzlmeier. Im Training erscheinen im Schnitt 15 Spieler. „Viele Kicker stellen fürs Team private und selbst berufliche Dinge hintan. Sie verschieben den Urlaub oder die Schicht, um mitkicken zu können. Oder sie sind beim eigenen Geburtstag mal kurz nicht anwesend“, lacht Huber. Um Libero Thomas Meier baut sich eine kampfstarke Verteidigung auf. „Wir spielen mit Libero, auf Viererkette lernen wir nicht mehr um“, erklärt der Trainer. Das Motto der Defensive: „Es kommt entweder der Ball oder der Gegner an uns vorbei, aber niemals beides!“ Tatsächlich steht der TSV auf dem letzten Platz der Fairnesstabelle. „Wir haben eben eine gewisse Zweikampfhärte, unfair sind wir nicht“, so der Coach. Richtig zur Sache ging es am 6. Spieltag in der Partie bei der SG Pfaffenberg/Mallersdorf. 13 Gelbe Karten wurden verteilt, Abensberg kassierte zweimal Gelb-Rot – und siegte mit 2:0.
„Abdu“ mit WaschbrettbauchCoach Hans Zirzlmeier schaut drauf, dass auch alle dabei sind. „Und wichtig ist immer ein Grund für die Getränkelieferung zur dritten Halbzeit. Geburtstag, Einstand im Team, Gelbe Karte – irgendwas find’ sich schon.“ Die nächste drakonische Bestrafung zieht wohl Ralf Huber auf sich, der über den Trainer lächelnd sagt: „Gut, dass er den gesellschaftlichen Teil übernimmt. Fürs Match stellt er zwar auf, aber es spielt sowieso jeder, wie er will.“