2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Patrick Muth (links) traf in 24 Einsätzen drei Mal für den TSV Ilbeshausen. 	Foto: Kim Löffler
Patrick Muth (links) traf in 24 Einsätzen drei Mal für den TSV Ilbeshausen. Foto: Kim Löffler

Oft genug nahe dran, aber nicht mehr drin

BILANZ: +++ Nach Saison mit wenig Licht und viel Schatten sorgt Abstieg aus der Kreisoberliga nicht für Schockstarre beim TSV Ilbeshausen +++

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Ilbeshausen. Die Saison 2016/17 wird mit Sicherheit nicht als ruhmreich in die Annalen der Fußballabteilung des TSV Ilbeshausen eingehen. Nicht zuletzt der Abstieg der ersten Mannschaft aus der Kreisoberliga Fulda Süd trübt die Bilanz erheblich. Allerdings werden – und das ist typisch für diesen Verein – die positiven Aspekte nicht ausgeblendet, geht es um die Aufarbeitung der vergangenen Monate. „Der besondere, weil enorme Zusammenhalt innerhalb des Vereins hat sich wieder einmal gezeigt“, stellt Abteilungsleiter Michael Radzio fest.

Auflösungserscheinungen, Missmut im Team oder „brennende“ Bäume hat man beim TSV Ilbeshausen nicht gesehen. Bemerkenswert: Trotz der sportlich äußerst mageren Bilanz wurde die Spielzeit mit Trainer Thomas Winter durchgezogen und vernünftig zu Ende gebracht. Flache Hirarchien sorgen beim TSV für eine „angenehme Unaufgeregtheit“, wie auch Radzio feststellt. Ein Umstand, der auch im Amateurbereich nicht allzu häufig vorkommt, scheinbar allerdings überwiegend im Vogelsberg, hat doch auch das Mitte-Pendant FSG Wartenberg/Salzschlirf die Zusammenarbeit mit André Wohnig wie geplant abgeschlossen.

Eben jener Wohnig folgt nun auf Winter (zur SG Grebenhain/Bermuthshain). In Ilbeshausen findet der Landenhäuser keinesfalls Asche und Staub vor, sondern vielmehr eine Mannschaft, in der alle Spieler ihren Verbleib für die neue Runde zugesichert haben. Wenig verwunderlich, angesichts des Zusammenhalts und eines intakten und regen Vereinslebens, das nicht nur eine bloße Floskel ist. Die gegenseitige Unterstützung strahlt auf alle Fußballteams aus. „Das hat man bei vielen Spielen oder auch in der Relegation der Zweiten gesehen: Frauen und Herren unterstützen sich gegenseitig. Das macht Spaß, ist super“, weiß auch Radzios Abteilungsleiterkollege Michael Bloß zu schätzen.

Rein sportlich gab es sehr viel Schatten, aber auch ein wenig Licht zu sehen. „In fünf Spielen – in Bad Soden (0:5), in Hosenfeld (0:7), in Züntersbach (0:6), bei Huttengrund (0:6) und zu Hause gegen Freiensteinau (0:3) – waren wir absolut chancenlos“, so Radzio. Allerdings sei man in den übrigen Partien vor allem spielerisch nicht unbedingt schlechter gewesen. Oftmals habe man viel Pech gehabt, gerade bei diversen Aufholjagden nach frühen Rückständen. Herausragende Ausnahme: Beim Abschlussdritten SG Kressenbach/Ulmbach erkämpfte sich die Winter-Elf trotz 0:4-Rückstands noch ein 4:4-Unentschieden.

Derlei Glücksmomente waren allerdings sehr rar gesät. Die Gründe dafür sind vielschichtig und nicht ausschließlich auf dem Platz zu finden. Problematisch war vor allem, dass gerade auf den Schlüsselpositionen – unter anderem wurden mit Patrick Oczko, Hans-Peter Grögner und Sebastian Imhof gleich drei Torhüter eingesetzt – wenig Kontinuität herrschte. Aus beruflichen und gesundheitlichen Gründen sowie Urlaub musste die Mannschaft immer wieder umgebaut werden. „Obwohl schlechter besetzt, hatten die Spieler, die auf dem Feld standen, eigentlich immer noch genug Potenzial und Leistungsvermögen“, findet Radzio. Unter dem Strich half das aber auch nicht, wenn vorne die Torchancen nicht genutzt werden, während eigene Fehler von den Gegnern eiskalt bestraft werden. Und daher lautet nach Ansicht von Radzio und Bloß der Hauptgrund für den Abstieg schlicht und ergreifend: „Wir haben unser spielerisches und taktisches Potenzial nicht ausgeschöpft.“

Die Umkehr dessen ist deshalb auch das Hauptziel für den TSV Ilbeshausen in der kommenden Spielzeit. „Natürlich wollen wir in der A-Liga oben mitspielen. Die Mannschaft muss dafür aber auch wieder das Gefühl dafür bekommen, Spiele zu gewinnen“, weiß Bloß, während Radzio ergänzt: „Das Team braucht eine Belohnung für betriebenen Aufwand.“ Auf diesen Weg führen soll die Mannschaft um Kapitän Tim Schuster mit André Wohnig ein neuer Übungsleiter, von dem sich die TSV-Verantwortlichen vor allem im spieltaktischen Bereich Innovationen versprechen.

Geordnete Bahnen

Die Verpflichtung des DFB-Stützpunkttrainers aus Landenhausen ist dabei nur ein Teil des Konzepts, mit dem Radzio und Co. den Fußball in Ilbeshausen zukunftsfähig machen wollen: „Wir haben unsere Vorstellungen für die kommenden Jahre und wollen alles in geordnete Bahnen lenken. Neben den Senioren und Damen betrifft dies vor allem den Jugendbereich.“ Knapp zusammengefasst soll der Nachwuchs frühzeitig in das Vereinsleben insgesamt eingebunden werden, um frühzeitig eine Identifikation mit dem TSV zu schaffen. Auch in Sachen Infrastruktur herrscht keinesfalls Stillstand: Zwei Rasenplätze und ein schmuckes Sportheim mit Anbau hat der TSV Ilbeshausen darüber hinaus zu bieten, so dass nicht nur Radzio findet: „Wir haben hier sehr gute Voraussetzungen, die noch verbessert werden; beispielsweise mit Fangzäunen für beide Plätze. Es sind vergleichsweise Kleinigkeiten, die allerdings viel ausmachen.“



Aufrufe: 023.6.2017, 11:00 Uhr
Kai Kopf (Lauterbacher Anzeiger)Autor