Der Blick auf die Fairnesstabelle des BFV kann oft hilfreich sein. Nach jeder Partie müssen die Schiedsrichter in den ESB, den Elektronischen Spielberichtsbogen, alle Daten zum Spiel eingeben, also nicht nur Ergebnis, Auswechslungen und Torschützen vermerken, sondern auch die persönlichen Strafen, sprich: die „bunten“ Karten. Im Fall des TSV Langenzenn kommt da Erstaunliches zutage: Der Meister 2015/16 der A-Klasse 9 hat in 26 Spielen gerade mal 27 Gelbe und eine Gelb-Rote Karte gesehen – damit ist der TSV das fairste Team aller Nürnberg-Fürther A-Klassisten gewesen.
„Wenn man mit oben steht in der Tabelle, dann ist es vielleicht ein bisschen leichter, fair zu spielen“, sagt Patrick Pattaro, der Spielführer und Presseberichterstatter der Langenzenner. Dennoch, so ein Topquotient von 1,15 muss trotzdem erst einmal erzielt werden. Der TSV Langenzenn, der in früheren Jahren auch schon höhere Ligen gesehen hat, hat dafür ein dickes Lob verdient!
Einen großen Anteil an diesem Ergebnis hat Spielertrainer Rino Letizia, der vor der Saison von der SpVgg Mögeldorf 2000 nach Langenzenn gekommen ist. „Die Disziplin war ihm ganz wichtig“, berichtet Pattaro, der seinem Coach aber noch ein anderes Kompliment macht: „Er lebt den Verein und hat sich mit dem TSV sofort identifiziert.“ Kaum zu glauben, aber erste und zweite Mannschaft zusammen hatten die Langenzenner immer eine Trainingsbeteiligung von 30 bis 35 Mann. Entsprechend meisterlich fiel auch der Zusammenhalt unter den Aktiven aus – die Reservespieler waren immer „da“, wenn sie statt in der Bin der A-Klasse gebraucht wurden.
Der TSV war mit 63 Punkten und 97:26 Toren (20 Siege, drei Unentschieden, drei Niederlagen) und jeweils zwei Punkten Vorsprung vor der SG Quelle Fürth II und dem ASV Vach II ein verdienter, aber kein „selbstverständlicher“ Meister. „Bis zwei Spieltage vor Schluss standen wir nie an der Tabellenspitze“, erinnert sich Pattaro. Gegen die direkten Konkurrenten SG Quelle II (1:3 und 0:3) und Vach II (1:2) hatte es drei Niederlagen gegeben. Aber da war zum Beispiel das Schlüsselspiel am 1.November beim Tabellenvierten SV Weiherhof, als der TSV bis Mitte der zweiten Halbzeit mit 0:1 zurücklag und in der 88. Minute – durch Pattaro – noch den 2:1-Siegtreffer erzielen konnte. „Da haben wir gemerkt, da geht noch was“, erzählt der „Käptn“. Ein weiteres Schlüsselspiel war Mitte April das zweite Duell mit den Vachern, in dem der TSV den Spieß mit 3:2 umdrehte und damit endgültig den Grundstein für die spätere Meisterschaft legte. Dass der TSV vier nahezu gleichstarke Saisontorschützen ( Matthias Auschra, Joshua Röttinger, Matthias Schramm je 15, Pattaro 14) hatte, unterstreicht zudem die Ausgeglichenheit der erfolgreichen Truppe.
Ein Mann beziehungsweise eine Familie muss extra erwähnt werden: Betreuer Edmund Wirth erledigt schnurrend wie ein Uhrwerk so ziemlich alle Arbeiten „drumherum“, seine beiden Söhne spielen beim TSV, seine Frau wäscht die Trikots, seine Tochter (die „natürlich“ mit einem der Spieler liiert ist) gibt den Kassier.
Da kein Akteur das Meisterteam verlassen hat und andererseits ein paar externe Neuzugänge sowie ein paar Talente aus der eigenen Jugend dazugekommen sind, sollte der TSV für die neue Herausforderung in der Kreisklasse 3 gerüstet sein. Patrick Pattaro spricht sicherlich für den gesamten Verein, wenn er trotzdem den Ball flach hält: „Die Kreisklasse 3 ist eine gute Liga. Wir wollen uns erst mal finden, unser Ziel ist der Klassenerhalt!“