2024-04-25T08:06:26.759Z

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Fabian Lamotte fällt der Blick auf die Tabelle schwer: „Ich kann nicht glauben, dass wir unten drin stecken.“  Foto: Leifer
Fabian Lamotte fällt der Blick auf die Tabelle schwer: „Ich kann nicht glauben, dass wir unten drin stecken.“ Foto: Leifer

TSV 1865 Dachau: Gefangen im Mittelmaß

Richter nimmt Spieler in die Pflicht

Im Fußball gibt es nichts Schlimmeres: Zu Saisonbeginn starten etliche Teams mit großen Ambitionen. Doch nach der Hälfte der Spiele finden sich designierte Aufstiegskandidaten im Niemandsland der Tabelle wieder.

Dann beginnt das Rätselraten, woran es liegt: am Trainer oder an den Spielern, die – aus welchen Gründen auch immer – ihr Potenzial nicht abrufen können.

In der Landesliga Südost hätten viele dem VfB Hallbergmoos oder dem FC Deisenhofen den Kampf um die Aufstiegsplätze zugetraut. Doch beide Mannschaften müssen sich mit der Tatsache auseinandersetzen, dass es für ganz oben nicht reicht. Bereits zehn Punkte trennen beide Teams vom zweiten Rang. Deisenhofen-Trainer Peter Schmidt sagte zuletzt nach der enttäuschenden Punkteteilung gegen den Tabellenvorletzten aus Aiglsbach: „Dieser Käse ist jetzt gebissen. Irgendwann muss man aus seinen Träumen aufwachen.“

Schwierig wird es dann, wenn eine Truppe, die auf dem Papier zu den besten Mannschaften der Liga gehört, in den Keller rutscht. Fabian Lamotte, Trainer des TSV 1865 Dachau, fällt der Blick auf die Tabelle der Bayernliga Süd im Moment extrem schwer: „Ich hätte nie gedacht, dass wir unten reinrutschen können. Aber das passiert, wenn die Spieler deutsche Tugenden vermissen lassen.“ Lamotte beklagt die fehlende Aggressivität im Zweikampf und die mangelnde Laufbereitschaft. „Hinzu kommt, dass wir uns als Team noch nicht gefunden haben. Jetzt ist jeder einzelne Spieler gefordert, dass wir dort unten wieder raus kommen.“

An der Erfahrung kann es nicht liegen. Spieler wie Christian Doll, Alexander Weiser oder Florian Wolf sind seit Jahren Führungsspieler. Sie haben in der Bayern- oder Regionalliga schon vorne mitgespielt. In der Vorsaison landete die nahezu identische Truppe auf Rang fünf – drei Punkte hinter Aufsteiger Pipinsried.

„Es reicht aber nicht, wenn sich ein Spieler darauf ausruht, wo er mal gespielt hat. Er muss Verantwortung übernehmen“, klagt Teammanager Marcel Richter.

Wenn es nicht läuft, ist der Trainer oft das schwächste Glied. Doch Fabian Lamotte steht nicht zur Debatte. Für Richter stehen die Spieler in der Pflicht: „Die Mannschaft muss die schwere Situation annehmen und begreifen, dass es nicht reicht, 90 Minuten nur schönen Fußball spielen zu wollen.“ Der Teammanager will künftig ein Spiel auch mal dreckig gewinnen. Trotz der individuellen Klasse der Spieler. „Sonst rutschen wir immer tiefer unten rein“ , warnt er.

Aufrufe: 018.10.2017, 09:51 Uhr
Christoph Seidl - Fussball VorortAutor