München - „Mit dem 1:1 haben wir unsere Serie ausgebaut – schade, dass wir die Leistung nicht mit einem zweiten Tor krönen konnten.“ Diesem Fazit von 1860-Trainer Michael Köllner nach dem energischen Auftritt der Münchner „Löwen“ auf dem Lauterer Betzenberg war im Grunde nicht viel hinzuzufügen.
Dass FCK-Coach Boris Schommers trotzdem von einem „leistungsgerechten Unentschieden“ sprach, ließ sich nur unter dem Aspekt der Effizienz rechtfertigen. Aus zwei Möglichkeiten machte der 1. FC Kaiserslautern ein Tor. Beim TSV 1860 hingegen dürfte im Charterflieger zurück nach München viel über den weiß-blauen Chancenwucher diskutiert worden sein. „Wir waren 90 Minuten klar überlegen“, sagte Sportchef Günther Gorenzel. „Insgesamt ein sehr dominantes Spiel, für das wir uns leider nicht belohnt haben.“
Imposante 16 Spiele (davon 14 unter Köllner) sind die Löwen nun ungeschlagen – eine Serie, wie sie kein zweiter Klub im deutschen Profifußball vorweisen kann. Und doch weckt die eingestellte Rekordmarke von Trainer Reiner Maurer aus der Zweitliga-Saison 2004/05 auch bittere Erinnerungen an die Vergangenheit. Damals scheiterte die Aufholjagd Richtung Wiederaufstieg an den zu vielen Unentschieden, sieben an der Zahl, mit dem 1:1 gegen Saarbrücken als entscheidendem Tiefpunkt. Aktuell spaltet sich die Serie in acht Siege und acht Remis. Wobei neben dem Lautern-Spiel mindestens auch die Punkteteilungen gegen Großaspach, Mannheim und Magdeburg in die Kategorie „verschenkte Zähler“ fallen.
1860 München: Neben der Effizienz muss der TSV eine weitere Sache verbessernPotenzial gibt es nicht nur in der Offensive, wo der letzte Pass – falls überhaupt – nicht präzise genug gespielt wird. Ausnahme in Kaiserslautern bei Duell der zwei früheren Bundesligisten: die Steilvorlage von Sascha Mölders für Stefan Lex zum Ausgleichstor.
Dringend zu verbessern gilt es auch die Anfälligkeit für schnelle Gegenstöße, durch die sich 1860 München einmal mehr einen frühen Rückstand einfingen. „Wir haben leider den ein oder anderen Konter zu viel zugelassen“, kritisierte Gorenzel.
Im Vordergrund steht mit Blick aufs Heimspiel gegen Würzburg am Samstag (14 Uhr, BR live und bei uns im Live-Ticker) natürlich trotzdem das Positive. „Wenn wir so weiterspielen, werden wir noch lange oben dabei sein“, sagt Stefan Lex. „Ich zahle gerne drei Euro ins Phrasenschwein, aber abgerechnet wird zum Schluss. Jetzt konzentrieren wir uns darauf, am Samstag zu Hause wieder einen Dreier zu holen, dann liegen wir mit dem Punkteschnitt im grünen Bereich.“ Und die Geister der Vergangenheit können sich wieder hinlegen.
Löwen-Mittelfeldspieler Efkan Bekiroglu wechselt zur kommenden Spielzeit in die Türkei, wo er unter ehemaligen 1860-Spieler trainieren wird.