2024-04-19T07:32:36.736Z

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Valentin Sponer 2016 im Trikot des TSV 1860 München, wo er in der A- und B-Junioren-Bundesliga spielte. Foto: TB
Valentin Sponer 2016 im Trikot des TSV 1860 München, wo er in der A- und B-Junioren-Bundesliga spielte. Foto: TB

Valentin Sponer: Ein Emmeringer auf Schweinis Spuren

Von den Löwen in die Vereinigten Staaten

Emmering/USA – Bei der WM 2006 hat Valentin Sponer als Achtjähriger seine Liebe zum Fußball und Bastian Schweinsteiger als Idol entdeckt. Von Emmering über die drei Münchner Profiklubs führte Sponers Weg nun in die USA – wo Schweinsteiger kickt.

Gut, dass es Internet gibt. So kann Valentin Sponer immer wieder mal verfolgen, wie sein Kumpel Lino Tempelmann, den er seit sieben Jahren kennt, Regionalliga kickt. Oft vor 12 000 Fans im Stadion an der Grünwalder Straße, das auch Sponer aus seiner Zeit als Jugendspieler bei 1860 vertraut ist. Tempelmann soll mithelfen, die Löwen schnell wieder zumindest in die Dritte Liga zurückzubringen.

Und Sponer kann so im fernen Kalifornien zumindest per Internet Wiedersehen feiern auch mit einem der Trainer, der seine Laufbahn kreuzte: Willi Bierofka betreute Sponer in der U 16 des TSV 1860 München. „Ich kann viel erzählen“, so Sponer – und zwar nicht nur über diese Zeit, sondern auch über Unterhaching und das System FC Bayern.

Von der Grünwalder Straße in die USA

Die Zeit bei den Münchner Löwen war auch die Phase seiner noch jungen Laufbahn, in der sich Sponer gleichzeitig auf die USA vorbereitete. „Zwei Jahre vor meinem Abitur habe ich angefangen, mich damit zu beschäftigen.“ Vorträgen von Monaco Sports, einer Agentur die USA-Sportstipendien vermittelt, nährten die Neugier. „Ich wollte schulisch weiter kommen und auch fußballerisch weiter gut performen“, begründet Sponer seine Entscheidung für das Saint Mary’s College of California in einem Vorort von San Francisco.

Der Schritt war gut überlegt und begründet sich auch auf die vielen Erfahrungen, die Sponer im Verlauf seiner bislang elfjährigen Fußballerkarriere gemacht hat. „Richtig für Fußball interessiere ich mich seit der WM 2006 und seitdem ist auch Bastian Schweinsteiger mein fußballerisches Vorbild. Er ist eine Legende und immer noch ein Vorbild“, schwärmt Sponer.

Brucker Trainer richtungsweisend

Der damals Siebenjährige startete durch. Beim FC Emmering mischte er gleich beim älteren Jahrgang so gut mit, dass der SC Fürstenfeldbruck auf ihn aufmerksam wurde. Dort hat er drei Jahre gespielt, wurde gut gefördert unter anderem von Thomas Hartl. „Er ist ein herausragender Trainer, der uns wahnsinnig viel beigebracht hat“, erinnert sich der im April 1999 in München geborene Sponer gern an diese Zeit. Er hat nicht vergessen, wer mitgeholfen hat, ihm den Weg zu den großen Namen des Fußballs zu ebnen.

Sponer wechselte zu den U12-Junioren des FC Bayern. In einer Phase, in der die Münchner die Zusammenarbeit mit dem SCF aufkündigte. „Zusammenarbeit? Das lief doch immer in eine Richtung“, grantelte 2012 Eckart Lutzeier, damals Vizepräsident des in jener Zeit noch in der Bayernliga kickenden SC Fürstenfeldbruck.

Ein Blickwinkel, den Sponer aus der Sichtweise seiner Erfahrungen bestätigen kann. „Zu meiner Zeit hat’s deutlich an der Professionalität gefehlt“, sagt Sponer über die Zeit vor sechs Jahren. Das größte Problem, von dem er persönlich berichten könne, sei der Umgang mit jungen Spielern zwischen acht und 15 Jahren gewesen. Im Bezug auf Übernahmegespräche, also ob das Kind im nächsten Jahr noch für den FC Bayern spielen dürfe, habe man die Eltern lange im Unklaren gelassen. „Oft ist das auch ohne Vorwarnung passiert“, so Sponer. Jedes Jahr seien viele Spieler ausgetauscht und wieder abgegeben worden.

Sponer spricht von einem Kommunikationsproblem zwischen Mannschaft und Eltern sowie Spielern. Dies sei bei Dortmund in der Jugend anders, dort bekämen die Eltern rechtzeitig Bescheid über die sportliche Zukunft des Kindes.

Der frühere Emmeringer selbst hatte am Ende seiner Zeit bei Bayern nur zehn Tage, um einen neuen Verein zu finden. Sonst wäre er für ein halbes Jahr vom Verband gesperrt worden. „Kontaktaufnahme und Probetraining, das ist dann nur schwer zu schaffen. Es habe das als unfair und respektlos empfunden. „Mittlerweile hat sich das aber gebessert“, stellt der jetzt 18-jährige fest.

Erstes Gehalt bei den Münchner Löwen

Es folgten zwei Spielzeiten, die eher Durchlaufjahre waren: erst beim SV Planegg-Krailling, dann bei der SpVgg Unterhaching. Dort kickte er in der U15 aber immerhin 2013/14 schon überregional in der Regionalliga Süd/Südwest, aus der die Hachinger jedoch nach nur einem Jahr knapp wieder abstiegen.

Dann meldete sich 1860 bei Sponer und der Wechsel an die Grünwalder Straße brachte eine angenehme Nebenerscheinung mit sich: das erste regelmäßige Gehalt als Fußballer. „Das ist bei den besten Vereinen ab der U16 ganz normal“, berichtet Sponer. Das Mindestgehalt liege hier in der Regel bei etwa 250 Euro monatlich. Er wisse aber auch von Spielern, die in diesem Alter bereits 3000 Euro im Monat erhielten.

Pendeln zwischen Schule und Sport

Sponer war inzwischen wegen seines fußballerischen Werdegangs vom Graf-Rasso-Gymnasium in Fürstenfeldbruck zum Theodolinden Gymnasium in München gewechselt. Sein typischer Tagesablauf sah so aus, dass er sein Zuhause in Emmering gegen 6.30 Uhr verließ, und nach Schule und Sport erst gegen 21 Uhr wieder zurückkam. „Man kann also sagen, dass ich mehr Zeit in München verbracht habe.“ Sponer wurde damit gut fertig. Er bestand heuer das Abitur mit einem Durchschnitt von 1,5.

Die Fußballkarriere gerät ins Stocken

Fußballerisch gab es mehr Komplikationen. Im September 2016 verletzte sich Sponer schwer am Innenband im Knie und fiel deswegen vier Monate aus. Dennoch streckte er weiter seine Fühler Richtung USA aus. Unter anderen Harvard und Yale zeigten Interesse sowohl am schulischen wie auch fußballerischen Niveaus von Sponer. Der entschied sich letztendlich für das Saint Mary’s College of California, weil sich dort Schule und Sport auf einem sehr hohen Niveau befinden.

Ein Stück näher an Schweinsteiger

Nach San Francisco ist Sponer Anfang August gezogen. Seinem Idol Schweinsteiger, der in der Major League Soccer für Chicago Fire spielt, ist er damit ein Sück näher gekommen – 3000 Flugkilometer liegen immer noch dazwischen. „Er ist ein Vorbild in seinem Verhalten,“ lobt Sponer den Weltmeister.

Was den 18-jährigen Sponer, der immer als Verteidiger gespielt hat, aber am meisten beeindruckt, ist Schweinsteigers Einfluss auf die Mannschaft, der sich sportlich mittlerweile mit einem zweiten Platz in der Eastern Conference belegen lasse. Sponer träumt: „Ein Kindheitstraum würde in Erfüllung gehen, wenn ich eines Tages in Amerika gegen oder mit ihm ein Spiel bestreiten kann.“

Text: Hans Kürzl

Aufrufe: 08.8.2017, 10:12 Uhr
Hans Kürzl - Fürstenfeldbrucker TagblattAutor