München – Flutlicht, fünfstellige Zuschauerkulisse – an grauen Drittliga-Alltag wird heute Abend im Ingolstädter Sportpark nichts erinnern, wenn der TSV 1860 zum Gastspiel bei den finanzstarken „Schanzern“ antritt. „Auf unsere Fans können wir uns verlassen. Sie werden das Spiel am Montag wieder zu einem Heimspiel machen“, sagt Löwen-Sportchef Günther Gorenzel, der hofft, dass das magere 1:1 gegen zehn Großaspacher tatsächlich nicht mehr war als eine „Delle“ in der Entwicklung.
Auf fünf Punkte ist der Abstand zur Abstiegszone durch den Sieg des Chemnitzer FC bei Hansa Rostock geschrumpft. Doch genauso wenig, wie er nach dem 3:2 in Haching nach oben schielen wollte, lässt sich 1860-Trainer Michael Köllner nun vom traditionellen Schwarz-Weiß-Denken im Löwen-Umfeld herunterziehen. Der Oberpfälzer ist ein optimistischer Realist. Seine Ansage vor dem Duell mit den Ingolstädtern: „Ich freue mich auf einen Gegner mit großer Wucht. Für uns wird es eine Herausforderung, diese im Keim zu ersticken.“
Video: 1860-Investor Hasan Ismaik attackiert die eigenen FansFragezeichen Nummer 1: Wer ersetzt den obersten Im-Keim-Ersticker Tim Rieder? Die Leihgabe vom FC Augsburg wird wegen einer nicht näher benannten Knieblessur für den Rest des Jahres ausfallen. „Mit ihm waren wir sehr stabil. Jetzt müssen wir einen Spieler oder ein Konstrukt finden, das uns auch ohne Tim die nötige Stabilität gewährleistet“, sagt Köllner. Als Ersatz bietet sich Daniel Wein an. Möglicherweise auch Aaron Berzel, der unter Köllner noch gar nicht zum Zug kam. Oder sogar beide? Auch das Konstrukt Doppel-Sechs ist für Rauten-Freund Köllner kein Tabu – Stichwort strategische Flexibilität.
Fragezeichen Nummer 2: Wer soll die Spitze(n) mit brauchbaren Bällen versorgen? Fliegengewicht Noel Niemann wirkte als Zehner gegen Großaspach trotz guter Ansätze überfordert, er ist mit seiner Schnelligkeit eher ein Mann für die Außenbahn. „Wir brauchen vorne die nötige Wucht und Schlitzohrigkeit“, sagt Köllner, der zwei Spieler im Kader hat, die in guten Phasen beide Kriterien erfüllen: Timo Gebhart und Efkan Bekiroglu. Gebhart glänzte zuletzt als Rampensau bei der Weihnachtsfeier, Bekiroglu brennt nach fast drei Monaten Ausfallzeit auf sein Comeback. Köllner: „Beide bieten sich im Training an. Mal sehen, wen wir auf den Platz bringen.“
Fragezeichen Nummer 3: Wann platzt der Knoten bei Prince Owusu? Gegen Großaspach hatte der Deutsch-Ghanaer zum wiederholten Male den Siegtreffer auf dem Fuß, statt Jubelfotos gab es am Ende wieder Bilder, auf denen sich Owusu das Trikot übers Gesicht zieht. „Er hadert sehr mit sich selbst“, sagte Köllner und gab damit Einblicke in die Psyche des Stürmers. Empfohlenes Heilmittel: „Einfach einen reinstolpern.“
Der TSV 1860 trifft am Montag auf den FC Ingolstadt. Ingolstadts Trainer Jeff Saibene spricht vor dem Derby über Frust, Niederlagen und seine Ziele.
Live-Ticker: TSV 1860 im Oberbayern-Derby gegen Ingolstadt gefordert - Köllner mit Geheim-Taktik