2024-03-27T14:08:28.225Z

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Marius Willsch will in der zweiten Saisonphase bei den Löwen durchstarten. F: Hofer
Marius Willsch will in der zweiten Saisonphase bei den Löwen durchstarten. F: Hofer

Mehr Spielzeit, Premierentor: Willsch will's wissen

Der Niederbayer in Diensten der Münchner Löwen hat sich für die am Freitag startende Rückrunde in der 3. Liga viel vorgenommen +++ Nebenbei schließt er sein Studium ab

Den Weg zum Trainingsgelände musste ihm niemand zeigen, er kennt sich schließlich aus in Giesing: Marius Willsch ist im Sommer zu den Münchner Löwen zurückgekehrt. Der gebürtige Niederbayer aus Passau verbrachte seine Jugend bei den Sechzigern, ehe es ihn nach Unterhaching, Saarbrücken und Schweinfurt verschlug. "Back to the roots" hieß es aber nach der vergangenen Saison für den Flügelflitzer, der 27-Jährige schlug wieder an der Grünwalder Straße 114 auf und versucht nun sein Glück ein zweites Mal beim mitunter hyperventilierenden Münchner Kultverein. Wie es ihm dabei ergeht, wir haben mal nachgefragt.
Die Anspannung bei den Löwen steigt, am Freitag geht`s wieder los: Punktspielauftakt bei den Sportfreunden Lotte! Marius Willsch und Kollegen haben ein anstrengendes Trainingslager in Oliva Nova hinter sich. "Dreimal am Tag Training, das hat schon reingehauen. Dazu kamen noch die beiden Testspiele gegen Darmstadt und Bielefeld. Ich hatte mit muskulären Problemen zu kämpfen, aber nichts Ernsthaftes. Von mir aus kann`s losgehen", schmunzelt der Niederbayer aus Pfenningbach unweit südlich von Passau. Im Trainingscamp unter Spaniens Sonne sind die Sechziger noch enger zusammengerückt, meint Willsch: "Die Stimmung ist gut. Wir hatten trotz der Strapazen auch viel Spaß zusammen. Am Abend wurde immer gepokert oder Schafkopf gespielt." Der 27-Jährige beteuert, dass das Wechseltheater um den schwer am Sprunggelenk verletzten Adriano Grimaldi (mittlerweile zum KFC Uerdingen transferiert, Anm.d.Red) die Mannschaft nicht belastet.

Rummel um die Löwen: »Ich achte darauf, so wenig wie möglich zu lesen, was so alles in der Zeitung oder im Internet steht.«

Ballyhoo rund um den Deutschen Meister von 1966 ist schließlich nichts Neues für die Kicker. Die Löwen sind für vieles bekannt, mit Begriffen wie Ruhe und Harmonie würden aber wohl nur die Wenigsten den Verein in Verbindung bringen. Davon lässt sich aber Willsch nicht aus der Ruhe bringen: "Das gehört bei Sechzig eben dazu", meint er lapidar. Man dürfe sich eben nicht verrückt machen lassen: "Ich achte darauf, so wenig wie möglich zu lesen, was so alles in der Zeitung oder im Internet steht." Auch wenn es für Fußballer hinsichtlich des Umfelds sicher angenehmere Adressen gibt, ist Willsch einfach nur stolz, für 1860 spielen zu dürfen: "Es ist eine Ehre, für einen Klub wie Sechzig spielen zu dürfen. Der Verein hat immer noch eine riesige Strahlkraft." Die Spiele im Grünwalder Stadion sind immer ausverkauft. Wenig verwunderlich, dürfen doch in die altehrwürdige Spielstätte nur 15.000 Zuschauer rein. Dass die Löwen aber immer noch ein Fußballverein mit bundesweiter Relevanz sind, beweist ein Blick auf das Gesamtranking der Auswärtsfans in allen drei Profiligen. 3.000 Fans im Schnitt begleiten den TSV zu den Auswärtsspielen, damit lassen die Löwen nicht weniger als neun (!) Erstligisten hinter sich. "Unglaublich, was unsere Fans veranstalten. Nicht selten machen sie aus einem Auswärtsspiel ein Heimspiel. Sogar ins Trainingslager nach Spanien haben uns rund 100 Anhänger begleitet. Wahnsinn", zollt Willsch den treuen blauen Seelen höchsten Respekt.

Was im Allgemeinen für die Sechziger gilt, gilt im Speziellen auch für den 27-Jährigen: Die erste Saisonhälfte war im Großen und Ganzen für einen Aufsteiger in Ordnung, es bleibt aber für die Rückrunde viel Luft nach oben. Elfmal durfte der Flügelflitzer in der Liga von Anfang an ran, beim Pokal-Aus gegen Holstein Kiel stand er ebenfalls in der Startformation. Ein Treffer oder eine Torvorlage war ihm dabei noch nicht vergönnt. An dieser Stelle will er den Hebel ansetzen: "Ich möchte noch mehr Spielzeit haben und endlich mein Premierentor erzielen." Jetzt muss er nur noch Coach Daniel Bierofka , der in der Öffentlichkeit oftmals knorrig wirkt, davon überzeugen, dass er unverzichtbar ist fürs Angriffsspiel des TSV 1860. Die Löwen-Ikone lobt Willsch in den höchsten Tönen: "Der Verein kann sich glücklich schätzen, einen wie ihn zu haben. Er lebt für den Klub, will immer das Maximale aus den Spielern rausholen. Dabei hat er aber immer ein offenes Ohr für unsere Anliegen."

Der Vertrag von Marius Willsch läuft noch bis 2020, bis dahin will er auf alle Fälle bei den "Blauen" bleiben. Nebenbei baut er sich schon ein zweites berufliches Standbein auf. "Im März werde ich mein Bachelorstudium in Sportmanagement an der Düsseldorfer Fernuni IST abschließen. Wird schön langsam auch Zeit", lacht er. Übrigens scheint Sportmanagement bei Fußballern sehr beliebt zu sein, allein drei Teamkollegen von Willsch sind ebenfalls für diesen Studiengang eingeschrieben. Was nach seiner Vertragsende passiert, darüber hat sich der Niederbayern noch keine Gedanken gemacht. Gut möglich, dass er eines Tages wieder in seiner Heimat aufschlägt: "Ich verfolge es schon aufmerksam, was sich zuhause fußballerisch so tut. Und ich kann mir durchaus vorstellen, eines Tages als Spielertrainer zurückzukehren." Zukunftsmusik, jetzt steht erstmal der Auftakt nach der Winterpause in Lotte auf dem Plan. Wohl ohne Willsch, die muskulären Probleme scheinen doch hartnäckiger zu sein. Und auch wenn er das erste Spiel verpassen sollte, will Willsch will mit den Löwen durchstarten - der blaue Anhang würde ihm seinen Premierentreffer sicher von Herzen gönnen!
Aufrufe: 024.1.2019, 08:26 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor