2024-05-08T14:46:11.570Z

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Marnon Busch hakt das Kapitel 1860 ab

Stader schafft den Absprung beim Münchener Chaosclub gerade noch rechtzeitig

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HEIDENHEIM. Der in Stade geborene Fußballprofi Marnon Busch hat den in die Viertklassigkeit abgerutschten TSV 1860 München verlassen. Genau zum richtigen Zeitpunkt hatte der Zweitligist 1. FC Heidenheim dem 22-Jährigen ein Angebot unterbreitet.

Kurz nach dem Tiefpunkt seiner noch jungen Laufbahn bekam Marnon Busch einen Anruf aus Heidenheim. "Es hieß, der Verein möchte mich gerne verpflichten", erzählt der in Stade geborene Fußballprofi. Busch fackelte nicht lange, er hatte von einem Mitspieler durchweg Positives über den Zweitligisten in Ostwürttemberg gehört. Und so unterschrieb er einen Dreijahresvertrag. Damit war das Kapitel 1860 München beendet.

Werder Bremen hatte Marnon Busch in der abgelaufenen Saison an die "Löwen" verliehen. Dort kam er in der zweiten Liga 13 Mal zum Einsatz, unter anderem auch in den Relegationsspielen gegen Jahn Regensburg, in denen er einen Treffer vorbereitete. Der sportliche Abstieg des Traditionsclubs, der von Ausschreitungen der eigenen Fans überschattet wurde, konnte dadurch jedoch nicht vermieden werden. "Es war wie ein Schlag ins Gesicht", sagt Busch.

Es kam noch schlimmer. Nachdem Investor Hasan Ismaik kein Geld für die Drittliga-Lizenz bereitgestellt hatte, muss 1860 in der kommenden Saison in der vierten Liga, der Regionalliga Bayern, starten. Für Marnon Busch kam das Angebot aus Heidenheim also gelegen. "Dass es in München so geendet ist, tut mir unglaublich leid für die Fans und die Mitarbeiter", sagt er, "es war eine schlimme Erfahrung." Auch für den Profi sei die ständige Unruhe im Verein belastend gewesen.Sportlich gesehen spricht Marnon Busch von einem "sehr intensiven" Jahr in München. Unter Trainer Kosta Runjaic war er anfangs nicht zum Zug gekommen. "Wenn man nicht zu den Wunschspielern des Trainers gehört, dann hat man Pech", sagt Busch. Aber die Fluktuation der Trainer in München war ohnehin groß, und so bekam der Rechtsverteidiger unter Vítor Pereira eine neue Chance.

In acht der letzten neun Zweitliga-Partien stand Busch in der Startelf. "Pereira hat an meine Qualitäten geglaubt. "Und dann die Relegation gegen Regensburg. Erst 1:1, dann 0:2. Die Fans tobten. Ein Szenario, das Marnon Busch, der beide Partien über 90 Minuten bestritten hatte, keinem Fußballprofi wünscht. "Der eigene Name wird in den Geschichtsbüchern mit dem Abstieg in Verbindung stehen." Busch schaffte immerhin den Absprung nach Heidenheim. Über die Ablösemodalitäten vereinbarten beide Vereine Stillschweigen. Buschs Vertrag bei Werder Bremen wäre noch bis 2018 gelaufen.

Durch die Extrarunde in der Relegation fiel Buschs Urlaub in diesem Jahr kürzer aus. Er hat es dennoch geschafft, Zeit bei seiner Familie in Stade zu verbringen, mit seinem besten Freund zum Angeln nach Dänemark zu reisen und mit seiner Freundin auf Kreta abzuschalten. "Ich konnte die wenigen freien Tage optimal nutzen", sagt Busch.Nun bereitet sich Marnon Busch mit seinem neuen Club auf die kommende Saison vor. Hinter der Mannschaft liegt bereits eine knappe Woche im Höhentrainingslager in Österreich auf 2000 Metern. Drei kräftezehrende Einheiten mit Ausdauer-Parcours standen jeden Tag auf dem Programm.

Von der Mannschaft hat Marnon Busch, der noch im Hotel wohnt, einen positiven Eindruck gewonnen: "Alles gute Jungs, die Deutsch sprechen." Ein wichtiger Aspekt, denn in München wurde nur Englisch gesprochen, und darunter habe die Kommunikation gelitten. Nun möchte sich Busch beim Sechsten der abgelaufenen Saison einen Stammplatz erarbeiten - und nebenbei auch "die Birne anstrengen". Busch hat ein Studium in Sportmanagement aufgenommen. Er denkt an die Zeit nach der Karriere.

Aufrufe: 030.6.2017, 12:30 Uhr
Tageblatt / Tim ScholzAutor