2024-04-24T13:20:38.835Z

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A bissl grantig isser zur Zeit: Löwen-Trainer Daniel Bierofka. dpa / Andreas Gebert
A bissl grantig isser zur Zeit: Löwen-Trainer Daniel Bierofka. dpa / Andreas Gebert

Löwen-Zukunft ohne Daniel Bierofka? Irritierende Aussagen

1860-Trainer verpasst sich Maulkorb

Ein Statement des 1860-Präsidums zur klubpolitischen Lage sorgt für Wirbel bei den Löwen. Es geht um Trainer Daniel Bierofka.

Wärmende Spätsommersonne, dazu ordentlich Zug drin im ersten Training nach dem freien Wochenende. Daniel Bierofka wirkte zufrieden – bis er von den Pressevertretern angesprochen wurde. Ein Statement? „Nach gestern nicht“, beschied der 1860-Coach ernst: „Ich hab nichts gesagt. Andere haben was gesagt. Deswegen brauch ich mal ’ne Pause.“ Unschwer zu erraten, wen Bierofka (Vertrag bis 2022) meinte, als er sich auf Aussagen bezog, die ihm aufs Gemüt geschlagen sind. Es ging um das Statement des Präsidiums und dabei um Punkt 15, der ohne aktuellen Aufhänger so lautete: „Was ist, wenn ­Bierofka keine Lust mehr auf das Traineramt hat?“

1860-Statement: Tonalität der Aussagen in Bezug auf Bierofka sorgt für Verwunderung

Sollte diese Frage tatsächlich jemandem unter den Nägeln brennen, so gibt es nun eine Antwort. Sie lautet: „Daniel Bierofka hat beim TSV 1860 München eine besondere Rolle, die über die eines normalen Trainers hinausreicht. Seine Scharnierfunktion in alle Richtungen und seine persönliche Identifikation mit den Löwen ermöglicht, dass sich irgendwie alle auf ihn einigen können (…) Das ist erfreulich und hat ihm einen langfristigen und für die Verhältnisse in der 3. Liga gut dotierten Vertrag eingebracht (…) Doch auch in seinem Fall gelten die bekannten Mechanismen der Branche: Erhält er ein attraktives Angebot eines höherklassigen Klubs, kann ihm niemand verdenken, wenn er die Offerte annehmen würde.…Der TSV 1860 hat vor Daniel Bierofka existiert und er wird es auch nach ihm tun. Seine Verdienste um die Löwen schmälert das nicht.“

Wie sehr hängt der TSV 1860 an Biero?

Die Meinungen, wie dieses Statement zu werten ist, gehen auseinander. Während die einen auf die zum Ausdruck gebrachte Wertschätzung verweisen, finden es andere irritierend, dass Bezug auf die Ausgestaltung des Trainervertrages genommen („gut dotiert“) wird. Nicht jeder versteht auch, warum der fiktive Fall skizziert wird, dass der Löwe aus Leidenschaft auch noch mal woanders Meriten sammeln könnte. Relativ starker Tobak ist der vorletzte Satz, wonach das Fortbestehen des TSV nicht vom Trainer abhänge. Betont Bierofka nicht in fast jedem Interview, dass er sich als „temporäre Person“ sieht? Dass so ein Satz dennoch aufgeschrieben wird, sagt wohl mehr über die Verfasser aus als über denjenigen, auf den die Aussage gemünzt ist.

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1860 München hat auf seiner Website ein Statement veröffentlicht, in dem Investor Hassan Ismaik gleich mehrfach kaum verhohlen angegriffen wird.


Aufrufe: 010.9.2019, 18:11 Uhr
Münchner Merkur / tz / Uli KellnerAutor