2024-04-24T13:20:38.835Z

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Löwen-Vizepräsident Hans Sitzberger ist nicht der Meinung von Ex-Coach Daniel Bierofka. sampics / Stefan Matzke
Löwen-Vizepräsident Hans Sitzberger ist nicht der Meinung von Ex-Coach Daniel Bierofka. sampics / Stefan Matzke

Löwen-Vize kontert Bierofka-Kritik

So reagiert Sitzberger auf BR-Auftritt des Ex-Trainers

Lange war es still um den Ex-Löwen-Trainer Daniel Bierofka. In einem TV-Interview hat er sich nach seinem Rücktritt zu Wort gemeldet. Die Reaktionen folgen prompt.
  • Daniel Bierofka hat die Löwen - seinen Herzensverein - im November 2019 verlassen.
  • In einem TV-Interview hat sich der Ex-Löwen-Trainer jetzt zu Wort gemeldet und Vorwürfe gegen die Verantwortlichen des TSV 1860 erhoben.
  • Nun folgt eine Reaktion auf den TV-Auftritt des Trainers.

München - Schnelles Internet gibt es jetzt auch hoch über den Wolken. Die Airline Norwegian bietet für zwölf Euro Highspeed-Datenvolumen an, was am Sonntagabend gut angelegtes Geld gewesen wäre. Um 22 Uhr, kurz nachdem die Löwen den Flieger nach Spanien bestiegen hatten, trat Daniel Bierofka in der BR-Sendung Blickpunkt Sport auf. Es war der erste öffentliche Auftritt des Ex-Trainers nach seinem Frust-Abschied vor drei Monaten – den jedoch die meisten Profis verschliefen. Auch Sportchef Günther Gorenzel machte die Augen zu, Trainer Michael Köllner las ein Buch, was nichts daran änderte, dass es am Tag danach kaum ein anderes Thema gab.

Bierofka spricht erstmals offen über seinen Rücktritt

Das liegt an der Mediathek des BR, wo das 16-minütige Interview abrufbar ist. So wussten die meisten schon beim Frühstück, was Bierofka über die Umstände seines Abschieds gesagt hatte. „Mein Rücktritt war wohlüberlegt. Es war ein längerer Prozess, als ich gemerkt habe, dass zwischen mir und den Verantwortlichen oder handelnden Personen keine vertrauensvolle Zusammenarbeit mehr möglich ist. Ein Trainer braucht Rückhalt – und den habe ich nicht mehr gespürt.“ Ins Detail ging Bierofka nicht, es schien ihm nicht daran gelegen, schmutzige Wäsche zu waschen.

Beide Seiten in diesem Interview wirkten bestens vorbereitet. Bierofka redete ruhig, Moderator Markus Othmer fragte das, was Bierofka gut ins Konzept gepasst haben dürfte, zum Beispiel, dass ihn die berühmte FAQ-Affäre getroffen habe. „Dass mein Gehalt öffentlich bewertet wurde, war aus meiner Sicht ein No-Go“, sagte er. Das Präsidium des e.V. dürfte anders über die Aufarbeitung des BR denken. Othmers Interpretation, die e.V.-Seite wolle konsolidieren, Hasan Ismaik stehe für sportlichen Erfolg, wird kaum die Zustimmung von Robert Reisinger finden. Auf Anfrage zog es der Präsident allerdings vor, Bierofkas Auftritt nicht zu kommentieren. Reisinger selbst war 2019 auch mal im Blickpunkt und musste sich kritischen Fragen stellen, Ismaik dagegen bekam ein weitgehend unkritisches Interview im Hotel.

Löwen-Vizepräsident Hans Sitzberger kontert

Trotzdem setzte sich Vizepräsident Hans Sitzberger gestern in La Manga hin, um auf Anfrage der tz eine Stellungnahme zu formulieren: „Sowohl ich als auch meine Präsidiumskollegen haben immer hinter Bierofka gestanden und ihn und seine Arbeit mit der Mannschaft zu 100 % unterstützt. (…) Mit dem Aufstieg in die 3. Liga hat er Geschichte geschrieben, und dafür wird ihm für immer nicht nur mein Dank gelten, sondern auch der tausender Fans und Anhänger.“

Bierofkas Anliegen dürfte jeder bei 1860 teilen: „Es wäre wünschenswert, wenn sich beide Parteien mal der Verantwortung stellen und eine Perspektive für den Verein schaffen. Der Verein braucht wieder eine Perspektive.“

Uli Kellner


Aufrufe: 013.1.2020, 17:35 Uhr
Münchner Merkur / tz / Uli KellnerAutor