2024-04-24T13:20:38.835Z

Allgemeines
Künftig ohne den Löwen auf der Brust?Im Grunde unvorstellbar bei Felix Weber (2.v.r.).
Künftig ohne den Löwen auf der Brust?Im Grunde unvorstellbar bei Felix Weber (2.v.r.). – Foto: Rabuser

Löwen-Paukenschlag: Weber spricht über Wechsel - Anfragen liegen vor

1860 mehr als ein Job

Felix Weber startete die Saison beim TSV 1860 als Kapitän. Bei Michael Köllner saß er zumeist auf der Bank. Sein Vertrag läuft aus, ein Wechsel wäre möglich.

München/Ohlstadt – Sie kämpften bis zum Schluss. Um den möglichen Aufstieg in die Zweite Bundesliga, aber auch um die direkte Qualifikation für den DFB-Pokal. Aber Ende aber standen die Löwen mit leeren Händen da. Beides klappte nicht beim TSV 1860 München. Eine Saison für die Katz? Felix Weber, der Ohlstädter in Reihen der Blauen, wird dieses Fazit sicher unterschreiben. Er wird in seiner Urteilsfindung bezogen auf die eigene Person sogar noch deutlicher: Sportlich ist der 25-Jährige mit der Saison nicht ganz zufrieden, räumt er ein. Gestartet als Kapitän, verlässlicher Leistungsträger und fixe Größe im Team des Drittligisten, fand sich Weber ab Beginn der Rückrunde zumeist auf der Bank wieder. „Frustrierend“ sei es gewesen.

Weber: Trainer meinte, dass es schwierig für mich werden könnt

Cheftrainer Michael Köllner aber hatte die Trümpfe in seiner Hand. Die durchweg positiven Resultate gaben ihm Recht. Über ein Dutzend Partien blieben die Münchner ungeschlagen, plötzlich standen sie im Aufstiegsrennen. Bereits im Winter hatte Köllner durchblicken lassen, dass er andere Planspiele für die zentrale Defensive vorantreibt, „dass es schwierig für mich werden könnte“, betont Weber. Sein Blick richtete sich stets auf die Mannschaft, persönliche Belange stellte er hinten an. „Plötzlich ging es um den Aufstieg; der war vor Corona dann auch unser Ziel – klar, wenn man so weit mit vorne dabei ist.“

Weber: In den letzten drei Spielen wieder auf dem Platz

Der Lockdown brachte schließlich alles durcheinander. Die Löwen mussten ohne ihr frenetisches Publikum antreten und ließen viele Punkte unnötig liegen. „Das darf nicht passieren, wenn du aufsteigen willst“, betont Weber kritisch. Sein persönliches Mitwirken beschränkte sich auf die drei letzten Partien, in denen der Ohlstädter urplötzlich wieder auf den Platz durfte. Über den Sinneswandel beim Coach kann er nur spekulieren.

Seit über 15 Jahren kickt Weber für die Blauen. Ob weitere Einsätze folgen werden, ist ungewiss. Der Vertrag ist mit Saisonende ausgelaufen, seine Zukunft unklar. Nach dem vermeldeten Abgang von Aaron Berzel hat der TSV 1860 für die kommende Saison noch drei nominelle Innenverteidiger unter Vertrag. Nur einer allerdings mit Drittligaerfahrung, und jener Dennis Erdmann liebäugelte bereits öffentlich mit einer Rückkehr nach Magdeburg.

Weber: Mein Verhältnis zu 1860 ist zu besonders und zu groß

Die emotionale Bindung Webers zum Giesinger Traditions- und Chaosverein ist nach wie vor sehr stark. Als Identifikationsfigur für die Fans und als Kapitän der Mannschaft wäre sein Abgang ein Verlust für den gesamten Verein. Einmal mehr zwickt´s beim Deutschen Meister von 1966 jedoch bei den Finanzen – und damit auch in Sachen Planungssicherheit. Dinge, die Weber bislang immer gut ausblenden konnte. „Ist ja nichts Neues“, merkt er zynisch an. Persönlich könnte er sich – trotz anderer Anfragen – vorstellen, bei den Löwen „noch einmal einen Vertrag zu unterschreiben“. Er erinnert an die Situation nach dem Abstieg aus der Zweiten Liga im Jahr 2017. Aufgrund der extrem unsicheren finanziellen Situation musste er über mehrere Wochen hinweg auf den neuen Kontrakt warten. Trotz einiger Interessenten kam es für Weber damals nicht in Frage, ein finanziell besser dotiertes und sportlich attraktiveres Angebot anzunehmen: „Mein Verhältnis zum Verein ist zu besonders und zu groß, und daher war und ist es für mich eine große Motivation dabei zu helfen, 1860 wieder fest im Profifußball zu etablieren.“

Weber: Wechsel nicht ausgeschlossen - Anfragen liegen vor

Bei aller Verbundenheit schließt er einen Wechsel aktuell aber nicht aus. Vornehmlich regelt sein Berater die Notwendigkeiten. Es liegen demnach Anfragen aus dem In- und Ausland vor. Den Löwen tatsächlich von der Brust zu nehmen, wäre freilich alles andere als ein emotionsloser, formaler Akt für Felix Weber. Die Sechzger, das ist mehr als ein Job für ihn. „Es würde mir schon sehr schwerfallen wegzugehen.“ (OLIVER RABUSER)

Aufrufe: 016.7.2020, 10:37 Uhr
Garmisch-Partenkirchner Tagblatt / Oliver RabuserAutor