München - Wie sich die Szenen gleichen. Saison 2018/19: Als Aufsteiger belegt der TSV 1860 nach 30 Spieltagen Platz fünf, ehe das Team von Daniel Bierofka fast noch in Abstiegsnot gerät (4 von 24 möglichen Punkten). Die aktuelle Saison: Eine Serie von 16 Spielen ohne Niederlage hat die Löwen zwischenzeitlich auf Platz drei gespült (28. Spieltag), ehe ein ähnlicher Leistungsknick einsetzt: nur vier Punkte aus den letzten fünf Spielen.
Leidtragender diesmal: Michael Köllner, der die Probleme seines Vorgängers erbt. Ungeklärte Finanzen, lähmender Gesellschafterstreit und ein Dutzend Profis, die nicht wissen, wie und ob es für die weitergeht. Zwei Hoffnungsträger sind sicher im Sommer weg: Efkan Bekiroglu wechselt in die erste türkische Liga, Talent Noel Niemann mit Bielefeld in die Bundesliga. Kein gutes Signal für den Rest der Mannschaft, wenn zwei der begabteren Profis das Weite suchen.
So was schlägt aufs Gemüt, wie die sechs Spiele seit der Corona-Pause zeigen: Konnte Köllners Team anfangs noch jeden Rückstand aufholen (sogar ein 0:2 gegen Tabellenführer Duisburg), scheinen Kraft und mentale Stärke in den letzten Wochen Schaden genommen zu haben.
Weder bei den Heimpleiten gegen Würzburg (1:2) und Rostock (0:1) noch am Dienstag in Köln (0:2) wirkte die Mannschaft gefestigt. „Psychisch waren heute viele überfordert.“ Ein Satz von Sportgeschäftsführer Günther Gorenzel, geäußert am 18. Mai 2019. 13 Monate später klingt er irritierend aktuell.